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Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Titel: Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Spaltbreit geöffnet, und Tareisa streckte den Kopf hinein. »Gestattet Ihr, dass ich mich zu Euch geselle?«, fragte sie mit einer Förmlichkeit, die nicht recht zu der kleinen, kaum erleuchteten Kajüte passen wollte.
    Die Maestra trug ein verblichenes Hemd und eine Hose, die von irgendeinem Besatzungsmitglied stammen mussten und ihr viel zu weit waren. Das lange dunkle Haar fiel ihr offen und ohne Schmuck über die Schultern, und unter ihren Augen lagen noch immer tiefe Schatten. Und dennoch war sie die schönste Frau, die Franigo je gesehen hatte.
    »Bitte.« Jaquento machte keinen übertrieben enthusiastischen Eindruck, lud Tareisa aber mit einer Geste ein, sich zu ihnen zu setzen. »Es ist ein wenig eng, aber für Euch ist selbstverständlich noch Platz am Tisch.«
    »Am Tisch eines Toten«, merkte sie an, als sie auf der Bank neben dem Kapitän Platz genommen hatte. Sie musterte Sinosh aufmerksam, der seinerseits den Kopf schief legte und die Maestra ansah.
    »Und vermutlich eines weiteren Toten vor ihm«, konterte
Jaquento trocken. »Das Schiff ist gewiss schon älter, als Deguay es war.«
    »Da mögt Ihr Recht haben«, stimmte Tareisa ungewohnt rasch zu und goss sich Wein in einen Becher, den Franigo ihr reichte.
    »Die Besatzung weiß nicht, dass es mein Degen war, der Deguay seiner gerechten Strafe zugeführt hat. Und auch wenn es ein alter Piratenbrauch ist, seinen Vorgänger zu den Fischen zu schicken, wäre ich Euch verbunden, wenn dieses Wissen vertraulich bleibt.«
    Tareisa nickte nur, aber der Blick, mit dem sie Jaquento bedachte, war kalt und feindlich.
    »Wie geht es Euch?«, fragte Franigo schnell. »Ihr seht aus, als ob Ihr Euch mittlerweile ein wenig erholt hättet.«
    In der Tat fand er es erstaunlich, dass Tareisa den Angriff des alten Mannes in Danam so gut überstanden zu haben schien. Als sie ihren bewusstlosen Körper auf die Todsünde gebracht hatten, hatte er zunächst das Schlimmste befürchtet.
    Die Maestra schenkte ihm ein Lächeln, das sie noch betörender aussehen ließ. »So ist es. Danke für Eure Besorgnis«, erwiderte sie, und Franigo neigte höflich den Kopf.
    »Gibt es irgendwelche Neuigkeiten?«, erkundigte sich Jaquento weitaus weniger galant.
    »Bihrâd hat mir die Methode gezeigt, die er gemeinsam mit diesem Groferton entwickelt hat«, erklärte Tareisa. »Die Abschirmung eines Maestre durch einen Magietrinker. Das ist eine faszinierende Idee.« Ihre schlanken Finger fuhren langsam die roten Ringe auf dem Holz nach, die der verschüttete Wein hinterlassen hatte. »Oh, und er meint, dass er Maecan nun besser spüren kann als zuvor. Das heißt wohl, dass wir uns unserem Ziel nähern.«
    »Das klingt gut«, meinte Jaquento. »Ich hatte gehofft, dass selbst ein Drache gelegentlich Ruhepausen braucht, während
die Todsünde seit Beginn unserer Fahrt immer vollen Wind in den Segeln hatte.«
    »Wenn wir den alten Mann finden …«, begann die Maestra langsam, unterbrach sich dann aber. Sie trank einen Schluck, verzog leicht das Gesicht und setzte ihren Becher wieder ab. »Was habt Ihr dann vor?«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob wir schon einen konkreten Plan für diesen Fall haben«, sagte Franigo seufzend.
    »Noch nicht«, bekannte Jaquento freimütig. »Wir werden so oder so versuchen müssen, die Kugel in unseren Besitz zu bringen. Roxane hat schon gegen Drachen gekämpft; sie sind nicht unbesiegbar.«
    Für Franigo klangen die Worte des Kapitäns eher so, als ob er versuchte, sich selbst davon zu überzeugen, aber Tareisa nickte entschlossen.
    »Maecan ist sehr mächtig, wie Ihr wisst«, sagte sie. »Aber ich denke, dass wir Maestre zusammen dennoch eine gewisse Chance haben, gegen ihn anzutreten. Bihrâd ist ein äußerst fähiger Magietrinker, und dieser thaynrische Magier wirkt auch nicht völlig talentlos.«
    »Groferton? Das kann ich bestätigen«, sagte Jaquento.
    »Was denkt Ihr, was Maecan mit dem Fokus zu tun beabsichtigt?«, fragte Franigo.
    Die Maestra wandte sich ihm zu und blickte ihm in die Augen. Der Dichter bemerkte, wie ihm beinahe gegen seinen Willen ein leichter Schauer den Rücken herablief. Sie strich sich die dunklen Strähnen aus dem Gesicht und begann geistesabwesend, diese zu einem Zopf zu drehen. »Ich glaube, dass er die Kugel zerstören will«, sagte sie langsam. »Immerhin ist sie die absolute Bedrohung seiner Macht. Vielleicht würde ihre Zerstörung ihre gesamte Wirkung aufheben. Es gäbe keine Magietrinker mehr und somit auch niemanden, der es

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