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Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Titel: Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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los.
    Jaquento reagierte schnell, aber nicht schnell genug. Die Klinge glitt über die seine, und die Spitze der Waffe traf seinen Oberarm. Blut schoss aus der Wunde, tränkte den Stoff seines Hemdes, und schon war die Frau wieder heran. Wie eine Furie hieb sie auf ihn ein, achtete nicht auf ihre Deckung. Zweimal erwischte der junge Hiscadi sie mit einer geschickten Riposte, aber es war, als würde sie die Stiche in ihren Leib gar nicht bemerken. Dann duckte er sich unter einem wilden Hieb hindurch, und seine Klinge fuhr über ihr Bein, durchtrennte Muskeln und Sehnen, und endlich stürzte sie zu Boden.
    Erleichtert richtete Jaquento sich auf, aber da sah er mit Entsetzen, wie seine Gegnerin auf ihn zukroch, die Waffe in der Faust. Mit einem Schrei machte er einen Ausfallschritt und stach ihr die Spitze seines Degens in die blutige Höhle, in der einst ihr Auge gewesen war. Mit einem Zittern öffneten sich ihre Finger, und der Säbel fiel auf die Planken.
    Um ihn herum war die Mannschaft der Todsünde in einen grausamen Kampf mit Feinden verwickelt, die keinen Schmerz spürten, keine Angst hatten, sich um nichts mehr scherten. Jaquento sah, wie einer von zwei Unbewaffneten zu Boden gerissen und regelrecht zerfetzt wurde.
    »Er ist dort«, schrie Tareisa und wies auf das Achterdeck. »Dies ist sein Werk!«

    Jaquento wollte ihr antworten, aber schon waren die nächsten Feinde heran, und er hatte keinen Atem für Worte übrig. Er versuchte nicht mehr, seine Gegner mit Stichen zu verletzen, sondern führte seinen Degen in weiten Schwüngen, in der Hoffnung, Gliedmaßen unbrauchbar zu machen. Er duckte sich, wich Angriffen aus, parierte einige ungeschickte Hiebe. Doch die beiden Angreifer kümmerten sich nicht um seine Klinge. Sinosh stieß einige Male aus der Luft zu, schlug Krallen in die Gesichter der Angreifer und spuckte schließlich sogar eine winzige Feuergarbe, die einen von Jaquentos Gegnern zurücktaumeln ließ. Der Kapitän schlug mit aller Kraft zu, schlitzte den anderen vom Hals bis zur Taille auf, dann aber sprang der Erste ihn wieder an, die Hände wie Klauen vorgestreckt.
    Neben Jaquento dröhnte ein Schuss, dann noch einer. Zwei Kugeln trafen den Angreifer ins Gesicht, schleuderten seinen Körper herum, und er fiel zu Boden. Sean warf die beiden qualmenden Waffen fort und zog zwei weitere Pistolen.
    »Was für höllische Kreaturen sind das? Die überrennen uns einfach! Gegen diese Monster können wir uns nicht halten!«
    »Wir müssen dort hinauf«, stimmte Jaquento ihm zu und deutete mit dem blutigen Degen zum Achterdeck. Er sah sich um. In seiner Nähe kämpfte Bihrâd mit der ihm eigenen fließenden Eleganz. Die langen Klingen des Mauresken fanden Mal um Mal ihr Ziel, und es gelang ihm, seine Feinde auf Abstand zu halten. Franigo war von seinen Gegnern zurückgedrängt worden, focht aber noch immer mit wilder Entschlossenheit. Er stand an Tareisas Seite und deckte die Maestra, die Zauber um Zauber wirkte.
    »Franigo! Bihrâd! Mir nach!«
    Ohne darauf zu warten, ob sie ihm wirklich folgen würden, stürmte Jaquento los. Er hieb nach Gegnern, aber nicht,
um sie niederzustrecken, sondern nur, um sich einen Weg frei zu schlagen. Sean lief neben ihm her, feuerte zwei Pistolen aus kurzer Distanz ab, dann zückte er Entermesser und Beil und deckte Jaquentos Seite.
    Doch schon nach wenigen Schritten drohte die schiere Masse ihrer Feinde ihren Ansturm aufzuhalten. Bihrâd sprang an Jaquentos Seite, hieb und stach nach Gegnern, bewegte sich wie ein Tänzer durch das Getümmel. Dann war auch Franigo heran, dessen Stil nun schnell und präzise war, ohne die manierierten Spielereien, die er manchmal im Duell zeigte. Ein halbes Dutzend Gegner, teils Marine, teils Compagnie, stellte sich ihnen am Aufgang in den Weg. Jaquento hob seinen Degen, brüllte und rannte los, nur um zu sehen, wie die Gegner davongewirbelt wurden, als Tareisa mit magischer Macht zuschlug.
    Mit langen Schritten erklomm Jaquento die Treppe. Sinosh flog neben ihm das Geländer entlang. Der Leib des kleinen Drachen pulsierte karmesinrot.
    Auch auf dem Achterdeck hatte ein Kampf gewütet, hatte aber weitaus weniger Blutzoll als der auf dem Hauptdeck gefordert. Ein Dutzend Soldaten, die in Uniformen der Compagnie steckten, standen bereit, und hinter ihnen ragte der alte Mann auf, genau so, wie Franigo ihn beschrieben hatte. Vollkommen ungerührt vom Tod, der um ihn herum grimmige Ernte hielt, blickte er auf eine Gestalt hinab, die eine Art

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