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Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Titel: Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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dass sich hoch über ihr Teile der Takelage ineinander verhakt hatten.
    Mit einem Aufschrei stürmte Tareisa zur Reling, sammelte um sich Vigoris, die sie erst verdichtete und dann in einem mächtigen Stoß entließ.
    Das brennende Schiff wurde von ihrer Macht getroffen, neigte sich fort von der Todsünde . Es gab ein Knirschen, als ob einem Riesen die Knochen brechen würden, als die Rahen sich voneinander lösten. Einen Augenblick lang hing das brennende Schiff in der Balance, und Tareisa sah es schon zurückkippen, aber dann zeigte die Kraft der Besatzung endlich Wirkung, und es wurde davongeschoben und glitt an der Todsünde vorbei.
    Tareisa atmete auf. Ihre Kehle war rau vom Rauch, und ihr Gesicht fühlte sich kochend heiß an.
    »Löscht verdammt nochmal jeden Fetzen hier!«
    Jaquento ließ sich gegen die Bordwand sinken, ebenso wie die anderen, die bislang die Piken gehalten hatten. Zum Jubeln fehlte ihnen jede Kraft, aber ihre Gesichter drückten ihre Erleichterung aus.
    Nach einigen Atemzügen kam der Kapitän wieder auf die Füße. Neben ihm rappelte sich auch Franigo auf, der dem
zusammengebrochenen Seemann eine Hand anbot und sich dann Jaquento anschloss. Mit taumelnden Schritten liefen die beiden Männer auf sie zu. Als sie die Maestra erreichten, hielten sie kurz inne. Franigo lächelte sie mit rußverschmiertem Gesicht an, und Jaquento nickte ihr stumm zu. Sie folgte ihnen auf das Achterdeck, wo Bihrâd bereits auf sie wartete.
    »In diesem Dunst kann man nichts erkennen«, fluchte der Poet, und Tareisa wusste, dass er Recht hatte. Aber sie wusste ebenfalls, dass sie das nicht aufhalten durfte.
    »Maecan ist hier. Es ist seine Magie; ich kenne sie. Er ist irgendwo voraus.«
    »Dann fahren wir weiter«, bestimmte Jaquento. Er legte den Kopf kurz zur Seite, als lausche er auf etwas. »Der große Drache ist auch hier, aber er kämpft, sagt Sinosh. Vermutlich war das sein Werk.« Er deutete über seine Schulter, wo die Flammen des brennenden Schiffs den Nebel flackernd erhellten.
    »Es kehrt schon wieder um!«, rief Franigo alarmiert. Ein Schemen war zu erkennen, und Jaquento fluchte kurz.
    Dann sprang der junge Hiscadi nach vorn. »An die Geschütze!«
    Die Korvette fuhr aus dem Pulverdampf. Ihr Großmast fehlte, und an den anderen beiden Masten hing nur noch ein kümmerlicher Rest von Besegelung, aber irgendwie gelang es dem Compagnieschiff, Kurs zu halten.
    Am Bug der Korvette blitzte Mündungsfeuer auf. Tareisa wob Magie, doch sie war bereits zu erschöpft, zu unkonzentriert, und eines der Geschosse durchschlug ihren schwachen Schild und zerfetzte eine Rah hoch oben. Schreiend stürzte ein Mann mit den Trümmern herab, schlug dumpf auf dem Deck auf und blieb regungslos liegen.
    »Bringt sie herum!«
    Die Todsünde präsentierte der Korvette nun ihre Backbordseite. Auch der Feind wendete, aber langsamer. Dennoch glitten
die beiden Schiffe kaum zehn Meter voneinander entfernt direkt aneinander vorbei. Tareisa konnte die Gesichter der Menschen auf dem anderen Schiff sehen, seltsam emotionslose Antlitze.
    Und schon gab Jaquento den Befehl zum Feuern. Das ehemalige Piratenschiff erbebte unter dem Donnern der Kanonen, und der Feind vergalt Gleiches mit Gleichem.
    Auf diese Distanz war die Wirkung der Geschosse grausam. Holzsplitter rasten durch die Luft, durchbohrten Stoff, Haut und Fleisch. Geschütze wurden wie Spielzeug umhergeschleudert, begruben ihre Mannschaften unter sich. Tareisa bemühte sich, die schlimmsten Auswirkungen zu mildern, leitete Vigoris durch ihren Leib, formte sie zu Zaubern, an denen Kugeln abprallten, aber sie konnte längst nicht alle Treffer verhindern. Sie konzentrierte sich auf ihren eigenen Standpunkt, deckte das Achterdeck ab, so gut es ging.
    Musketen wurden abgefeuert, die Drehbassen hielten blutige Ernte unter den Feinden. Einige Piraten schleuderten Granaten, die auf dem Deck der Korvette explodierten. Andere warfen ölgefüllte Brandsätze. Schon bald waren die Schiffe in ihren eigenen Rauch und Nebel gehüllt.
    »Freies Feuer!«
    Die Besatzung der Todsünde lud und feuerte wie manisch. Kugel um Kugel pumpten sie in die Korvette, ignorierten das Gegenfeuer. Jaquento lief die Reling entlang, rief Befehle, gab Ziele an.
    Dann waren sie vorbei. Die Todsünde glitt weiter, das Brüllen der Kanonen verstummte. Nur die Schreie der Verwundeten waren noch zu hören.
    Tareisa lief zu Franigo ans Heck, und auch Jaquento stieß zu ihnen.
    Die Korvette lag schwer im Wasser. Flammen

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