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Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Titel: Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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in allem machte er durchaus den Eindruck, dass man vernünftig mit ihm reden konnte.
    »Hör mal«, sagte der junge Hiscadi schließlich eindringlich. »Ich erzähle dir gern, was ich weiß; es ist kein Geheimnis. Aber wir wissen nicht viel, ja?«
    »Dann rede doch einfach mal. Wie viel du wirklich weißt, wird sich dann schon zeigen. Lass nichts aus, und geh ruhig auch in die schmutzigen kleinen Details. Ich bin ein guter Zuhörer.«
    Die schmutzigen kleinen Details? Das werde ich ganz sicher nicht tun, dachte Jaquento, und seine Gedanken wanderten für einen kurzen Moment zurück zu Kapitän Deguay und ihren Kampf in Boroges.
    Also begann Jaquento eine sorgsam abgewogene Version der bisherigen Ereignisse zu erzählen. Er erwähnte seine Erlebnisse auf der Todsünde , da Sean darüber ja ohnehin Bescheid zu wissen schien, berichtete über das Gefecht vor Hequia und die darauf folgenden Geschehnisse. Er ließ weder seine Verhaftung noch den Verlust der Mantikor aus. Als er bei der Schlacht vor Boroges ankam, nickte Sean wissend.
    »Die Drachen sind dort aufgetaucht. Ja, ich war dabei. Deshalb bin ich hier. Wenn die Drachen auftauchen, muss es um etwas wirklich Großes gehen. Außerdem fliegen sie sonst nie nach Corbane.«

    »Also stammen sie von hier?«
    Sean grinste und schüttelte den Kopf. »Mann, ihr habt tatsächlich keine Ahnung, wo ihr hier seid, oder?«
    »Vielleicht kannst du es uns erklären«, warf Bihrâd ohne hörbare Ironie ein.
    »Das hier ist das Ewige Land des Kaisers. Des Drachenkaisers. Die Drachen dienen ihm, und nur ihm. Wenn sie irgendwo auftauchen, dann, weil er es will. Und wie gesagt, sie tauchen fast nie auf. Wenn du versuchst, dich nach ihnen umzuhören, ist es verdammt schwer, etwas über sie erzählt zu kriegen. Ich habe es hier versucht, habe aber zunächst nichts als Mythen zu hören bekommen. Kaum jemand hier spricht offen darüber, schon gar nicht mit ungewaschenen Barbaren wie uns. Hat mich’ne Stange Geld und’ne Menge Zeit gekostet, herauszufinden, was hier wirklich vor sich geht.«
    »Aber du weißt mittlerweile ziemlich viel über die Gegend hier«, stellte Jaquento fest, »nur wieso hast du dir diese Mühe überhaupt gemacht? Was hat der Viererbund mit der ganzen Angelegenheit zu tun?«
    »Du hast mir’n paar Sachen erzählt, also kann ich dir vielleicht auch was erzählen, ja, Kumpel?
    In der Sturmwelt sind’ne Menge seltsame Dinge vorgefallen. Unheimliche Stürme, magische Phänomene. Unsere Maestre haben einen Grund dafür gesucht und ihn schließlich auf Rosarias entdeckt. Die verdammte Compagnie hatte ihre Finger ganz tief in einer ziemlich schrägen Sache, in die auch Deguay und die Todsünde mit hineingerieten. Wir haben zunächst mal angenommen, dass es bestimmt eine magische Waffe ist, die die Compagnie auf der Insel gebaut oder gefunden hat. Meine Leute und ich, wir haben drei Jahre gekämpft und unser Blut vergossen, damit die Bastarde der Compagnie ihre schmutzigen Hände von unseren Inseln
lassen. Vielleicht erklärt das unser Interesse an der ganzen Sache. Das Letzte, was wir wollen, ist, dass die Thayns wiederkommen.«
    »Und du warst ganz zufällig an Bord der Siorys ?«
    »Unsinn. Ich habe mich in Boroges auf das Schiff versetzen lassen, als ich gehört habe, dass diese neue Kapitänin einen Sonderauftrag haben soll. Du glaubst gar nicht, wie einfach es ist, seinen Namen auf eine Heuerrolle zu bekommen, wenn man’n paar Sechslinge springen lässt. War nur’n Bauchgefühl, hat sich aber ausgezahlt.«
    »Haben wir damit nicht alles geklärt, Sean? Du suchst etwas, wir suchen etwas, keiner von uns weiß genau, was es ist. Können wir jetzt gehen?«
    Sinosh richtete sich auf die Hinterbeine auf und sah sie an. Das Gold seiner Schuppen war ein wenig dunkler geworden, stumpfer. Die Zunge der kleinen Echse fuhr über ihr Gesicht und leckte die letzten Weintropfen ab.
    Sean schwieg, dann schüttelte er langsam den Kopf. »Tut mir leid, mein Freund, aber die Sache ist noch nicht zu Ende.«
    In diesem Moment steckte einer der Kerle seinen Kopf durch die zweite Tür.
    »Alles bereit.«
    Sean nickte. »Wir kommen.« Dann wandte er sich an Jaquento und Bihrâd, während er aufstand. »Dann mal los.«
    »Wohin?«, fragte der Hiscadi, ohne sich zu rühren.
    »Die Todsünde ist von hier aus den Fluss hinaufgesegelt. Meine Leute hier haben ein Boot, und wir werden sie verfolgen. Ihr kommt mit.«
    »Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn«, brauste Jaquento auf. »Lass uns

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