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Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition)

Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition)

Titel: Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Büchle
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Seite der Absperrung.
    »Geben Sie sie mir herüber!«, schrie er den bulligen Mann an.
    »Aber …?«
    »Los doch! Die Frau ist ohne Bewusstsein und muss hier weg!«
    Der Hüne nickte, hob Lina hoch, als wiege sie nicht mehr als ein Kätzchen, und setzte sie rücklings auf der Brüstung ab, sodass ihr Rücken an Antons Brust lehnte. Der löste seine Hände zeitgleich vom Gatter, umgriff schnell Linas Körper und ließ sich mit ihr im Arm nach hinten fallen. Sekunden später schlugen die Fluten des Kupfergrabens über ihnen zusammen.
    ***
    Anton blieb zum Schwimmen nur eine Hand und die Beine. Er versuchte, sich und Lina mit der Strömung an den Uferrand zu manövrieren. Rechts von ihnen erhoben sich die Museen majestätisch in die Höhe. Er wusste, gleich würde eine Brücke den Kupfergraben überspannen. Das war ihre Chance! Noch kräftiger arbeitete er mit den Beinen, obwohl der nasse Stoff seiner Hose jede Bewegung erschwerte. Seine Schuhe hatte er längst abgestreift.
    Unsanft prallte er mit dem Rücken gegen ein Hindernis und schrammte an diesem entlang. Er griff mit seiner freien Hand nach der glitschigen, von grünen Algen bedeckten Steinwand und ließ sich bis unter der Brücke hindurch treiben, wo ihn die Strömung fast wie von selbst an einige in den Kupfergraben führende Stufen schwemmte.
    Der Student setzte sich und zog Lina aus dem Wasser auf seinen Schoß. Mit einer hastigen Bewegung strich er ihr die nassen Strähnen ihres hellen Haars aus dem Gesicht und atmete befreit auf, als er sah, dass sie bei Bewusstsein war und die Augen geöffnet hatte.
    Ihr Blick wanderte von den bemoosten Brückensteinen über die steil ansteigende betonierte Böschung zu seinem Gesicht. »Anton«, flüsterte sie und ihr Lächeln setzte sein Herz in Flammen. Er warf alle Vorbehalte über Bord, zog sie noch fester an seine noch immer von der Anstrengung kräftig arbeitende Brust und legte seine Hand an ihre nasse, kalte Wange.
    »Als ich dich dort an dem Pfeiler sah … mein Gott, ich dachte, ich hätte dich verloren«, stieß er hervor.
    »Du … mich verloren?« Lina schaute ihm prüfend in die Augen. Als er nickte, ergoss sich aus seinem Haar ein Tropfenregen über die Frau in seinen Armen. Behutsam wischte er ihr das Flusswasser aus dem Gesicht.
    »Dann magst du mich also doch ein bisschen?« Sie hob die Hand, zögerte dann aber. Allerdings wäre sie nicht Lina Barna gewesen, wenn sie nicht mutig zu Ende gebracht hätte, was sie vorgehabt hatte. »Ich dachte immer, du machst dir nichts aus mir.« Federleicht legte sie ihre Hand an seine Wange.
    Ihre Berührung schien seine Haut zu verbrennen und er stöhnte innerlich auf. Sechs endlos erscheinende Jahre hatte er seine Gefühle für Lina tief in seinem Herzen vergraben. Und nun war sie ihm so herrlich nah und offenbar bereit, seine Zuneigung zuzulassen.
    »Du hast mir das Leben gerettet«, flüsterte sie. Er zuckte lediglich mit der rechten Schulter. Wusste sie nicht, dass er alles für sie tun würde? Langsam beugte er sich nach vorn und näherte sich mit seinem Gesicht dem ihren. Er wollte sie küssen; ausprobieren, wie ihre Lippen schmeckten.
    »Margarete!«, stieß Lina in diesem Augenblick erschrocken hervor, ließ ihn dabei aber nicht aus den Augen.
    »Sie hat mich auf deine missliche Lage aufmerksam gemacht. Es geht ihr bestimmt gut«, raunte Anton heiser und senkte seine Lippen auf die ihren. Die Intensität, mit der sie den Kuss erwiderte, erfüllte ihn mit unbändiger Freude, doch als er seine Hand über den nass an ihr klebenden Blusenstoff gleiten ließ, schob sie ihn von sich. Ihr Atem ging schwer, aber ihre Augen blitzten ihn nicht etwa vorwurfsvoll, sondern gewohnt heiter an. »Damit lassen wir uns noch etwas Zeit.«
    Er nickte, unfähig zu sprechen, ahnte jedoch, dass ihre Zweisamkeit jetzt ein jähes Ende finden würde. Ob er heute noch den Mut aufbringen würde, Professor Barna seine Gefühle für Lina einzugestehen?
    »Leihst du mir bitte dein Jackett? Ich denke, wir können von der Museumspforte aus Vater anrufen, und ihn bitten, uns mit dem Automobil abzuholen.«
    Fürsorglich half Anton Lina auf und achtete darauf, dass sie auf den glitschigen Stufen nicht ausrutschte und zurück in den Fluss stürzte. Erst als sie sicher auf beiden Beinen stand, erhob er sich, entledigte sich seines Jacketts und legte es Lina um die schmalen Schultern. Die wegen der Nässe durchsichtige weiße Bluse machte das zwingend nötig.
    »Geht es dir auch wirklich gut?«,

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