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Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition)

Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition)

Titel: Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Büchle
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forschte er besorgt nach.
    »Mein Rücken schmerzt. Vater wird sicher auf einen Arztbesuch drängen. Und mir ist etwas schwindelig, deshalb bestehe ich auf deinem Arm.« Ihr Lächeln geriet leicht schief, weil sie tatsächlich unter Schmerzen und einem unangenehmen Schwindelgefühl litt.
    Nur zu gern legte er seinen rechten Arm um sie und stützte sie, als sie langsam die Stufen erklommen und sich von dort hinüber zum Eingangsbereich des Museums wandten. Auch hier bevölkerten diskutierende und feiernde Menschentrauben den Platz.
    Anton warf einen kritischen Blick über die Schulter in Richtung der Stadtschlosskuppel. Er konnte nur hoffen, dass es Margarete gelungen war, die Brücke und die verstopften Straßen unbehelligt zu verlassen.
    5 Herrenstrohhut
    6 Evangelisches Gesangbuch Nr. 321

Kapitel 3
    Paris, Frankreich,
August 1914
    Philippe zog sich in den Schatten eines Gebäudes zurück und ließ den Trupp französischer Soldaten passieren. Akkurat gekleidet und in voller Bewaffnung marschierten sie die Rue d’Arcole hinab in Richtung Seine-Brücke. Mit grimmigem Gesicht sah er den Männern nach, wohl wissend, dass sie sich den Deutschen bei ihrem Marsch gen Paris in den Weg stellen würden und allesamt einem grauenhaften Moloch in die Arme liefen.
    Nachdem die Division an ihm vorbeiexerziert war, entspannte er sich wieder, trat auf die Straße zurück und blickte über die Pont d’Arcole zum gegenüberliegenden Ufer.
    An das Brückengeländer gelehnt wartete eine groß gewachsene, schlanke Frau, bis die Soldaten an ihr vorüber waren, und hastete dann in seine Richtung. Unwillig kniff er die Augen zusammen, doch es bestand kein Zweifel: Es handelte sich um Demy van Campen.
    Philippe stieß einige halblaute Unfreundlichkeiten aus und zog sich erneut in den Schatten der Gebäude zurück. Hatte er Demy nicht vor ein paar Tagen nahegelegt, Frankreich zu verlassen? Inzwischen waren deutsche Heeresteile ohne diplomatische Vorbereitung in Luxemburg einmarschiert, da sie die dortigen Eisenbahnlinien sichern wollten, und hatten von Belgien das Durchmarschrecht verlangt. Die Kriegserklärung an Frankreich war am Vortag übermittelt worden und damit verbunden ein Einmarsch der deutschen Truppen ins neutrale Belgien, was zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Belgien und Deutschland und zu einer Kriegserklärung Großbritanniens an Deutschland geführt hatte. Daraufhin hatte auch Deutschland Belgien den Krieg erklärt. Das Geschehen glich einer Kettenreaktion, die niemand mehr zu durchbrechen imstande war. Jegliche Vernunft schien der Welt in diesen Tagen verloren gegangen zu sein. Einzig Italien, das sich weigerte, Deutschland und Österreich beizustehen, da es diese für die Aggressoren hielt und sich deshalb nicht zur Einhaltung seines Bündnisses verpflichtet sah, offenbarte noch einen Funken von Verstand.
    Was würde in den nächsten Stunden und Tagen folgen? Kriegserklärungen einiger baltischer Staaten gegen Österreich-Ungarn und die Österreich-Ungarns an Russland? Damit würde der Grundstein für neue Krisenherde gelegt sein und einem Desaster im jungen Jahrhundert alle Wege geebnet.
    Philippes Problem war momentan jedoch diese eigensinnige Deutsch-Niederländerin, die nicht nur meinte, trotz der brisanten politischen Lage fröhlich durch die Straßen von Paris flanieren zu müssen, sondern auch noch ausgerechnet vor dem Haus anhielt, das unter seiner Beobachtung stand. Soeben zog sie ein weißes Kuvert aus der Tasche ihres dunkelblauen figurbetonten Kostüms und überprüfte die Adresse darauf.
    Philippe lehnte sich an die kühle Steinmauer und verschränkte die Hände hinter seinem Kopf. Zumindest tat sich jetzt endlich etwas, und er konnte möglicherweise einen Blick auf den Bewohner des Hauses erhaschen. Um Demy zur Rechenschaft zu ziehen blieb später noch Zeit. Sie trat zur Haustür und klopfte kräftig an das dunkle Holz. Sekunden verstrichen. Von links näherte sich ein schwarzes Automobil, das in einiger Entfernung am Straßenrand anhielt. Niemand stieg aus. Fast gleichzeitig fuhr auch von rechts ein Wagen in die Rue d’Arcole. Dieses Fahrzeug stoppte gut hundert Meter entfernt, ohne dass der Fahrer oder ein Insasse ausstieg.
    Im gegenüberliegenden Gebäude öffnete jemand ein Fenster, dabei traf die Sonne für einen Moment auf die Scheibe und blendete Philippe. Ein ihm unbekannter jüngerer Mann mit struppigem Vollbart lehnte sich hinaus und sah sich prüfend um. Das Zuschlagen einer

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