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Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition)

Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition)

Titel: Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Büchle
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Am ehesten wohl Jakow!
    »Marfa, ich weiß nicht, wie lange mich die Suche nach Nina beschäftigen wird …«
    »Ich kümmere mich um die Prinzessinnen, das wissen Sie doch.« Marfa klang tatsächlich eine Spur beleidigt, was Anki veranlasste, vor ihren Stuhl zu knien und die Hände der Frau in die ihren zu nehmen.
    »Entschuldige, liebe Marfa. Das weiß ich doch. Ich bin nur im Augenblick etwas kopflos.«
    »Gehen Sie«, flüsterte Marfa in der Vorahnung schlimmer Ereignisse, wenn schon das sonst so bedächtige Kindermädchen einen derartig aufgeschreckten Eindruck machte.
    Anki drückte ihre Hände, erhob sich und stürmte aus dem Raum, gefolgt von Jelena, die sie noch auf der Galerie einholte und am Arm ergriff. »Was ist denn los? Sie haben Angst um Nina, nicht?«
    Die Njanja nahm das Mädchen an der Hand und sie eilten gemeinsam die Stufen hinunter. »Raisa hat manchmal Ideen, die für Nina nicht gut sind «, versuchte Anki Jelena ihre heftige Reaktion zu erklären, ohne zu sehr ins Detail zu gehen.
    »Ich mochte Raisa noch nie. Sie schleicht sich in unsere Familie ein, behauptete einmal sogar, Sie hätten gesagt, das solle sie tun. Schon lange hege ich den Verdacht, dass Raisa sich Katja, Jenja und auch mich am liebsten vom Hals schaffen würde.«
    Anki blieb so ruckartig stehen, dass sie Jelena derb am Arm zu ihr herumriss. Aber der kleine Wildfang war robust und störte sich nicht daran. Vor Jahren hatte sie Raisa tatsächlich vorgeschlagen, sich in die Familie einzubringen, dabei allerdings nicht mit der Auswirkung gerechnet, mit der Jelena offenbar zu kämpfen hatte.
    »Aber Raisa würde Nina nie Schaden zufügen – nur uns, den lästigen jüngeren Schwestern. Sie liebt Nina abgöttisch und ist eifersüchtig auf jeden, der ihr nahesteht … näher, als es ihr erlaubt ist.«
    »Ich verstehe«, brachte Anki heraus, obwohl die Worte des Mädchens sie verstörten. »Jelena, hör mir bitte genau zu: Ich befürchte, dass Raisa Nina heute zu einem Mann bringt, der einen schlechten Einfluss auf sie ausüben wird. Beide Kutscher sind unterwegs. Ich muss also versuchen, irgendwo eine Droschke aufzutreiben, um die Mädchen zu suchen. Deine Großmutter kommt vermutlich in Kürze hierher. Unterrichte sie bitte darüber. Sie wird es verstehen, denn ich habe ihr zuvor eine entsprechende Nachricht gesandt. Ich sage Jakow, wohin er Alex schicken soll, sobald der zurückgekehrt ist.«
    »Und was kann ich tun?« Jelenas Stimme klang kämpferisch, obwohl Anki das ängstliche Flackern in ihren Augen nicht übersehen konnte. Erneut erinnerte diese Heranwachsende sie an Demy.
    Anki zögerte einen Moment, ehe sie das herzförmige Kinn der Prinzessin mit ihrer linken Hand umfasste. »Sieh zu, dass hier alles seinen geregelten Gang geht. Und bete, Jelena, dass Raisa und Nina keine Dummheit begehen. Bitte Gott um seinen Schutz für sie.«
    »Und für Sie!«, stieß Jelena hervor und bekreuzigte sich.
    Die junge Frau lächelte flüchtig, drückte Jelena einen Kuss auf den Scheitel und nahm die letzten Stufen ohne sie in Angriff.
    Leider wusste Jakow nicht, wohin Pjotr Nina und Raisa kutschieren sollte. Mit ihm, der vor Jahren vom Hausherrn die Anweisung erhalten hatte, Rasputin nie wieder die Tür zu öffnen, sprach Anki offen über ihren Verdacht, Raisa würde Nina aus reiner Abenteuerlust zu diesem grässlichen Rasputin schleppen.
    Die grauen Augenbrauen des alten Mannes zogen sich bestürzt zusammen, und er tat, was er selten einmal wagte: Er ergriff Ankis Hand und sagte mit bedrohlich klingendem tiefem Timbre: »Aber doch nicht heute! Es gibt Stimmen, die sagen, dass Rasputin bald ein Opfer seiner Machtgier und seines verwerflichen Lebenswandels werden wird. Heute ist die Nacht so still, so dunkel, so kalt und düster.«
    Panische Angst jagte wie ein Blitzstrahl durch Ankis Körper. Hatten sich die Gerüchte über ein geplantes Attentat auf Rasputin verdichtet? Wussten die Menschen in Petrograd sogar den Tag und die Stunde, die seine mächtigen Feinde erwählt hatten, um das russische Volk von seiner Gegenwart zu befreien? Sie durfte nicht zulassen, dass die beiden Mädchen zwischen die Fronten gerieten!
    ***
    Nur zögernd stieg Anki aus der Droschke und glitt beinahe auf dem mit einer Eisschicht überzogenen Pflaster aus. Mit rudernden Armen gelang es ihr, sich aufrecht zu halten. Vor Schreck atmete sie tief die eisige Luft ein. Ihre Lunge bestrafte dies mit einem schmerzhaften Reißen.
    Ängstlich schaute Anki sich um und

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