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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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vergessen«, wandte Nylan ein.
    »Wegen des Wetters? Nein. Es wird genug klare Tage geben.«
    »Die klaren Tage sind so kalt, dass einem Mann die Lungen gefrieren«, wandte Relyn ein.
    »Wollene Halstücher wären eine Hilfe«, schlug Ayrlyn vor, »aber man darf sich nicht anstrengen und nicht durch den Mund atmen.«
    »Wir werden es nehmen, wie es kommt.« Ryba brach sich ein Stück Brot ab. »Es gibt eine Menge Dinge, die wir für den nächsten Frühling und den Sommer vorbereiten können.«
    »Wie sollen wir uns bei hohem Schnee fortbewegen?«, fragte Huldran, indem sie zum Fenster deutete. »Wir haben keine Skier, Schlitten oder Schlittenhunde.«
    »Vorsicht«, warnte Hryessa. »In den unteren Westhörnern kann der Schnee tiefer sein als ein Pferd hoch ist.«
    »Schneeschuhe«, entschied Ryba. »Und altmodische Holzschier mit Lederbindungen, wie Gerlich und Saryn sie schon hergestellt haben.«
    Nylan runzelte die Stirn. Musste er jetzt auch noch Ski laufen lernen? Darauf freute er sich überhaupt nicht, das war mal sicher.
    »Kannst du überhaupt Ski laufen?«, fragte Ayrlyn ihn prompt.
    »Nein. Ich habe es nie für erstrebenswert gehalten, mich nur zum Spaß durch pulverisiertes Eis zu wühlen.«
    »Ich kann es lernen, dabei bin ich nicht einmal eine Sybranerin«, beharrte Ayrlyn. »Ich bin zum größten Teil svennischer Abstammung. Du bist wenigstens Halb-Sybraner, nicht wahr?«
    »Ungefähr halb und halb. Das macht die Sache kompliziert. Aber mein Großvater Weryl war ein Svenn. Er kam als kleiner Junge nach Himmel. Bin ich dadurch mehr Sybraner, als ich es gewesen wäre, wenn er erst als Erwachsener gekommen wäre?« Nylan lachte. »Übrigens ist er auch nicht Ski gelaufen.«
    »War er eigentlich auch blond, Ser?«, fragte Istril. »So blond, wie Ihr es früher wart?«
    »Ich glaube schon. Er ist gestorben, als ich noch ganz klein war.«
    »Nur weil er nicht Ski gelaufen ist, musst du nicht glauben, du könntest es nicht lernen«, erklärte Ayrlyn.
    »Vor allem, weil dir ganz einfach nichts anderes übrig bleibt, wenn du im Winter irgendwo hin willst«, fügte Ryba hinzu.
    »Wenn du es sagst, klingt es wirklich sehr aufmunternd. Also muss ich wohl.« Nylan runzelte die Stirn. »Entweder draußen erfrieren oder im Turm festsitzen.«
    »So schlimm ist es gar nicht«, warf Saryn ein.
    Während Nylan noch über eine Antwort nachdachte, sah er aus den Augenwinkeln Istril eilig aufstehen und zur Nordtür stürzen, hinter der sie verschwand. Ihr Brot war unberührt.
    »Es wird dir gefallen«, versprach Ryba ihm.
    Ayrlyn grinste verheißungsvoll.
    Nylan trank einen Schluck Tee, einen Schluck warmen Tee, und fragte sich, was er sich wohl alles abfrieren würde, bis er fähig war, auf Holzleisten durch die Gegend zu rutschen.

 
XLVI
     
    M it grünem Hemd und grünen Hosen bekleidet, das Haar mit einer grün und schwarz emaillierten Haarspange zurückgesteckt, betritt Zeldyan das Turmzimmer. Nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hat, verneigt sie sich tief vor der Fürstin Ellindyja. »Seid gegrüßt, meine hochverehrte Dame.«
    »Ihr seid jetzt die Herrin von Lornth und es ist mir eine Ehre«, antwortet Ellindyja. Sie erhebt sich nicht von der gepolsterten Sitzbank im Erker, lässt aber den Stickrahmen auf den Schoß sinken. »Eure Freundlichkeit, so bald schon auf einen Besuch zu kommen, verrät Eure große Achtung für Euren Herrn und das erfreut mich sehr.«
    »Ich achte Sillek mehr, als die meisten es je werden begreifen können. Ihr seid die Mutter meines Gemahls und da ich ihn achte, gilt meine tiefe Achtung auch Euch.« Zeldyan verneigt sich noch einmal.
    »Ich bin sehr erfreut, dass Ihr mich in Eurer Ehrerbietung berücksichtigt, meine Liebe, zumal Eure Mutter stets eine meiner liebsten Freundinnen war.« Ellindyja verknotet mit geschickten Bewegungen gelbe und grüne Fäden und nimmt die Nadel wieder in die Hand.
    »Sie hat auch Euch zu ihren teuersten und vertrauenswürdigsten Freundinnen gezählt«, antwortet Zeldyan, während sie sich dem Erker nähert, wo Silleks Mutter ein Blatt aufs weiße Leinen stickt. »Und als weise Ratgeberin.«
    »Weise? Das glaube ich nun nicht«, erwidert Ellindyja, während die Nadel einen grünen Ring um das wachsende Blatt sticht. »Denn mein Sohn hat weniger zu vererben als sein Vater.«
    »Ich bin zuversichtlich, dass die Lage sich wieder verändern wird, meine Dame, und dass Lornth nur an Großartigkeit gewinnen kann.«
    »Obwohl wir auf drei Seiten von Feinden

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