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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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umgeben sind, Fürstin Zeldyan?«
    »Ich muss mich natürlich dem Urteil derer beugen, die vom Kriegshandwerk erheblich mehr verstehen als ich. Allerdings setze ich großes Vertrauen in meinen Herrn Sillek.« Zeldyan hält inne. »Und ich setze großes Vertrauen darein, dass Ihr ihm mit guten Ratschlägen zur Seite stehen werdet.«
    »Ich habe stets versucht, den Herrschern von Lornth mit Ratschlägen zu Diensten zu sein, seinem Vater so wie Sillek selbst.« Ellindyja vollendet das kleine Blatt, verknotet den grünen Faden und fädelt einen hellroten ein.
    Draußen ist das leise Heulen des spätherbstlichen Windes zu hören, hin und wieder klappern die verschlossenen Turmfenster, aber die Frauen achten nicht darauf.
    »Das habt Ihr getan«, erwidert Zeldyan. »Das habt Ihr ganz gewiss getan.«
    »Danke, meine Liebe.« Ellindyja verknotet den hellroten Faden und setzt den ersten Stich in ein Stück weißes Leinen, wo ein Blutstropfen entstehen soll. »Ich habe gehört, dass Euer Vater für eine Weile hier in Lornth geblieben ist.«
    »Er will morgen nach Carpa aufbrechen, da er mich jetzt wohlbehalten in Silleks Gesellschaft weiß.«
    »Und Eure Mutter?«
    »Sie wird bald kommen, um Euch zu besuchen. Ich habe ihr die Erlaubnis abgerungen, vorauseilen zu dürfen, um Euch meine Aufwartung zu machen.«
    »Wisst Ihr, meine Liebe, Sillek ist womöglich klüger, als ich vermutet hätte. Gemeinsam können wir ihm von großem Nutzen sein.« Die Nadel stickt mit rotem Faden einen Blutstropfen ins Leinen.
    »Mein Herr Sillek verehrt Euch sehr, Fürstin Ellindyja, und ich möchte dieses Band Eures Vertrauens nicht zerstören. Ich wäre schon glücklich, wenn Ihr mir hier und dort einen guten Rat geben könntet.«
    »Wie ich schon sagte, Fürstin Zeldyan, Sillek hat eine gute Wahl getroffen.« Ellindyjas Stimme klingt wie immer, aber die Nadel steht einen Moment still. »Ich vertraue darauf, dass Ihr auch der Erbfolge von Lornth die gebührende Aufmerksamkeit schenken werdet.«
    Zeldyan verneigt sich leicht. »Ich wüsste nichts, was ich lieber täte, meine Dame.«
    Es klopft leise an der Tür.
    »Das dürfte dann wohl Eure Mutter sein, nehme ich an?«
    »Ja, meine Dame.«
    »Wollt Ihr so gut sein, sie hereinzulassen?« Ellindyjas Nadel blitzt wieder, als Zeldyan zur Tür geht.
    »Aber natürlich. Sie freut sich schon seit mehreren Jahreszeiten darauf, Euch einmal wiederzusehen.« Zeldyan öffnet lächelnd die Tür.
    »Kuchen und Süßigkeiten für uns drei werden gleich gereicht«, verkündet Ellindyja. »Ich hatte gehofft, wir könnten ein wenig plaudern.« Sie steht auf und legt den Stickreifen weg. »Erenthla!«
    Die schwere, weißhaarige Frau beugt sich vor und haucht Zeldyan einen Kuss auf die Wange, bevor sie ganz eintritt und ihre Freundin begrüßt. »Ellindyja, ich bin ja so froh, Euch wiederzusehen!«
    Zeldyan schließt die Tür, lächelt leicht und bleibt abwartend stehen.

 
     
     
     
     
     
     
     
II
     
    D ER W INTER

 
XLVII
     
    A ls Nylan vom Badehaus und den Toiletten zurückkehrte, freute er sich, dass endlich alles fertig war. Er zog die Jacke der Borduniform glatt, die immer wieder über den Bund der gefütterten Lederhose rutschte. Das Futter bestand aus dem Synthetikstoff, der von seiner alten Borduniform übrig geblieben war. Die Kombination war wärmer als die Borduniform und ganz sicher weniger luftig.
    Im Gang zwischen Badehaus und Turm, kurz vor der geschlossenen Nordtür, sammelte sich bereits das Eis auf den Wänden, Kondenswasser vom Atem der Menschen, die hier vorbeikamen, und von der Feuchtigkeit, die aus den endlich fertig gestellten Duschen herüber zog.
    »Es ist zu weit vom Heizkessel oder der Heizung fürs Wasser entfernt.« Der Ingenieur öffnete die Nordtür und schloss sie hinter sich wieder. Die Finger kribbelten, nachdem er den kalten Metallriegel berührt hatte. Zum Glück war es noch nicht so kalt, dass die Haut daran festfror.
    Als er den großen Saal betrat, konnte er spüren, dass von den Leitungen des Heizofens noch etwas Wärme ausstrahlte, aber die unbewegte Luft verriet ihm, dass in der letzten Zeit keine neuen Holzstücke ins Feuer gelegt worden waren.
    Er blieb an der Treppe stehen, als er Ayrlyn über ihre Lutar gebeugt sah. Eine Weile lauschte er den leisen Worten, die sie halb sang und halb summte.
     
    Droben auf dem weiß verschneiten Dach der Welt
    Stand ich in dunkler Nacht im Sternenlicht
    Zwei Schwerter hielt ich links und rechts erhoben
    Und trotzte meinem

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