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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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gelaufen.«
    »Wenn du nicht den ganzen Winter hinter diesen Wänden eingesperrt sein willst, dann solltest du es lieber lernen, und wenn du keine Skier hast, kannst du es nicht lernen.« Ayrlyn nahm die Lutar. »Vielleicht fühlst du dich dann auch nicht mehr so sehr wie ein Werkzeug.«
    »Das ist eine großartige Wahl: ein halbes Jahr lang eingesperrt sein oder lernen, etwas Unnatürliches inmitten von pulverisiertem Eis zu tun, das so kalt ist, dass einem der Atem zu Eiskristallen gefriert, wenn man draußen herumläuft.«
    »Es ist immerhin eine Wahl.« Ayrlyn hob die Augenbrauen, bevor sie zur Treppe ging.
    Ja, es war eine Wahl. Keine angenehme Entscheidung, aber er konnte sich entscheiden. Es war, dachte Nylan, das Gleiche wie bei allen anderen Entscheidungen, die er treffen musste.
    Als Ayrlyn mit ihrer Lutar ins Untergeschoss ging, waren neue Schritte zu hören, die sich aus der Richtung des Badehauses näherten. Nylan wartete, bis Relyn den großen Saal betrat.
    »Ich hatte gehofft, Euch hier zu finden, Magier.«
    Nylan deutete einladend zum Tisch. »Setzt Euch.« Er ließ sich nieder, bevor Relyn der Aufforderung gefolgt war.
    Relyn setzte sich auf die Bank und benutzte dabei sogar das zu einem stumpfen Haken gekrümmte Ende der künstlichen Hand, um sich abzustützen. Nylan bemerkte allerdings, wie der Mann zusammenzuckte, als er den immer noch empfindlichen Armstumpf zu stark belastete.
    »Ich fürchte, es wird eine Weile dauern, bis Ihr Euch an dieses Hilfsmittel gewöhnt habt«, meinte Nylan. »Wahrscheinlich wird es draußen auch stark abkühlen, wenn Ihr es nicht bedeckt. Das Metall nimmt die Kälte auf. Ich habe leider nicht daran gedacht, als ich es gemacht habe.«
    Relyn wartete einen Moment und schwieg. Als der Wind an den Läden rüttelte und etwas Schnee nach innen auf die Fensterbänke trieb, ergriff der junge Adlige endlich das Wort. »Der Jäger … er sagt, dass Ihr eigentlich kein Magier seid. Ist das wahr?« Relyns Zunge hatte Mühe mit der sybranischen Tempelsprache.
    »Gerlich?« Nylan zuckte mit den Achseln. »Es kommt darauf an, was Ihr unter einem Magier versteht. Kann ich Feuerkugeln werfen wie Eure Magier? Nein. Kann ich Dinge zerfetzen? Nein. Wenn Ihr Euch dies unter einem Magier vorstellt, dann bin ich keiner. Ich habe übrigens auch nie behauptet, einer zu sein.«
    Relyn schürzte die Lippen. »Ihr habt doch diese Teufelsklingen gemacht, die Rüstungen durchschlagen können, oder?« Die Hälfte seiner Worte waren in Alt-Anglorat gesprochen. »Und habt Ihr nicht auch die Flamme der Engel benutzt?«
    »Das habe ich getan, aber das war eine Maschine, keine Magie.«
    »Die Sängerin sagt immer, Ihr hättet Magie benutzt, um die Flamme auf eine Art und Weise zu verformen, wie es niemand sonst gekonnt hätte.«
    »Das mag stimmen«, räumte Nylan ein. »Und ich kann diese Fähigkeit auch gebrauchen, um den Stein etwas leichter zu schneiden.«
    »Ich habe Euch den schwarzen Stein schneiden sehen, als wäre es Holz. Kein Steinmetz, den ich gesehen habe, könnte das tun.«
    »Spielt das eine Rolle?«
    »Es ist wichtig, wie man einen Mann nennt«, beharrte Relyn.
    »Ist der Name wirklich so wichtig?«, entgegnete Nylan. »Wichtig ist doch, was man tut, und nicht das, was über einen gesagt wird.«
    Relyn runzelte die Stirn. »Worte treiben die Menschen zu Taten. Wenn jemand Euch böse Engel nennt, dann gibt er jemand anders einen Grund, Euch zu vernichten.«
    »Das ist wahr«, räumte Nylan ein, »aber das gilt nur, wenn man die Leute direkt dazu aufruft, etwas zu tun. Taten zerstören die Dinge, nicht die Worte selbst. Alle Worte der Welt können mich nicht in einen Weißen Magier verwandeln. Alle Worte der Welt können Euch nicht die Hand zurückgeben.«
    »Ich weiß nicht …«, grübelte Relyn. »Flüstern nicht die Weißen Magier Beschwörungen, um ihre Magie zu verstärken? Habe ich nicht gehört, wie auch Ihr mit Euch selbst gesprochen habt, als Ihr die grünen Flammen der Ordnung lenken wolltet?«
    »Habt Ihr nicht auch schon bei Übungen mit dem Schwert mit Euch selbst gesprochen?«, gab Nylan zurück. »Auf die Taten kommt es an, nicht auf die Worte, welche die Taten begleiten … auch wenn Worte natürlich zu Taten anregen können.« Er räusperte sich und hielt inne, als eine besonders heftige Bö an Fenstern und Fensterläden rüttelte und sogar die große Südtür in den Scharnieren wackeln ließ. »Dies ist oft das Problem bei Herrschern. Sie bewegen die Menschen mithilfe

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