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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Feind, so wollte es die Pflicht.
     
    Dämonen schlendern dir ihr grelles Licht entgegen
    Doch Ordnung siegt und Dunkelheit in dieser Schlacht
    In unsrem Ansturm werden sie vergehen und verderben
    Für die Legende kämpfen wir mit aller Macht.
     
    Glänzen muss das Schwert, das an der Hüfte hängt
    Damit Gerechtigkeit und die Legende weiterleben
    Niemals wird Westwinds Garde sich bezwingen lassen
    Niemals wird Westwind sich dem Feind ergeben
    Niemals wird Westwind sich dem Feind ergeben.
     
    Die Worte hallten leise im großen Saal. Das Lied wurde vom Heulen des Windes begleitet, der den Schnee gegen Läden und Fensterscheiben schleuderte.
    Die vier Armaglasfenster im großen Saal waren die einzige natürliche Lichtquelle, doch das Licht war jetzt, während des Sturms und nachdem sich der Schnee draußen auf den Fensterbänken getürmt hatte, stark gedämpft. Manchmal wehte der Schnee sogar durch diejenigen Fenster herein, die nur mit Läden gesichert waren, und lagerte sich in Form kleiner Schneewehen auf den Steinsimsen ab.
    Nylan wartete, bis Ayrlyn zu singen aufhörte und den Kopf hob, ehe er sie ansprach. »Das ist eine gespenstische Melodie.«
    »Sie scheint zu den Worten zu passen.« Ayrlyns Stimme war kühl, gemessen. »So wollte sie es haben.«
    »Ryba?« Nylan ließ sich der Rothaarigen gegenüber auf der Bank nieder.
    »Wer sonst könnte sich ein Lied wünschen? Die meisten anderen Leute beschäftigen sich mit dem Sammeln von Feuerholz oder Nahrung«, sie lachte leise, »oder sie bauen Badehäuser und Türme. Auch ich habe noch andere Dinge zu tun. Zusammen mit Saryn habe ich an den Skier gearbeitet, aber die Lieder sind noch vorher dran, oder zumindest nicht als Allerletztes.« Ayrlyn hielt inne. »Du hast dir noch keine Skier gebaut und nicht einmal versucht, ob du damit fahren kannst. Dadurch wird es für dich jetzt noch schwerer. Sogar Siret war draußen und in ihrem Zustand ist es nicht leicht, das Gleichgewicht zu halten.«
    »Muss ich es wirklich lernen?«
    »Natürlich nicht. Du kannst den ganzen Winter drinnen bleiben oder dich auf die beiden Wege beschränken, die wir austreten … ich wünschte jedenfalls, ich hätte mehr Zeit damit verbracht, Ski laufen zu lernen, aber Ryba wollte unbedingt die Lieder haben.«
    Der Ingenieur runzelte die Stirn. »Sie will möglichst schnell eine eigene Kultur aufbauen.«
    »Dagegen habe ich keine Einwände. Lieder sind ein wichtiger Teil jeder Kultur und wir brauchen einen Weg, um mündliche Überlieferungen festzuhalten …« Ayrlyn dachte einen Augenblick nach. »Aber ich weiß nicht, ob mir das, was ich hier mache, auch gefällt. Die Worte sind ebenso die ihren wie die meinen und … ach, ich weiß nicht.«
    »Die Wächterinnen scheinen die Lieder zu mögen.«
    »Und du?«
    Die direkte Frage verschlug Nylan die Sprache. Er rieb sich das Kinn und leckte sich nervös die Lippen. Schließlich sagte er: »Sie sind mir zu grob.« Dann zuckte er mit den Achseln. »Aber die Leute reagieren eben nur auf Stärke oder Gewalt, ob diese Gewalt nun in einem Lied oder mit Hilfe einer Klinge in der Hand zum Ausdruck gebracht wird.«
    »Und egal, ob sie Engel oder Dämonen sind.«
    Nylan nickte.
    »Dann wird die große Marschallin also jede Art von Gewalt einsetzen, die sie für nötig hält.«
    »Ich glaube, uns bleibt auch kaum etwas anderes übrig. Mran, Gerlich, Relyn, die Räuber … sie alle wollten ja ebenfalls zur Gewalt greifen, um ihren Willen durchzusetzen.«
    »Das ist ein trauriges Urteil über angeblich intelligente Wesen.« Ayrlyn blickte zum Treppenhaus. »Dann … dann werde ich das Lied heute Abend nach dem Essen singen. Der Marschallin dürfte es gefallen.«
    »Du bist wütend.«
    »Das spielt doch keine Rolle, oder? Sie hat Recht. Diese Welt muss sich verändern, das kann sogar ich erkennen. Vielleicht bin ich ja nur ein Werkzeug, das ein wenig dazu beiträgt.«
    »Wir sind alle Werkzeuge.«
    »Gefällt dir das etwa?«, fragte die Rothaarige.
    »Nein. Aber du musst überleben, bevor du dich darüber erheben kannst, ein Werkzeug zu sein. Bisher ist mir noch nicht eingefallen, wie ich das schaffen kann.«
    Ayrlyn schüttelte den Kopf. »Wir sehen uns später, Mitwerkzeug. Nachdem ich dies hier erledigt habe, muss ich mich wieder um alltäglichere Dinge kümmern und Skier schnitzen.« Ayrlyn stand auf. »Du solltest uns Gesellschaft leisten.«
    »Wobei?«
    »Dabei, Skier zu machen und zu lernen, sie zu benutzen.«
    »Aber ich bin wirklich noch nie Ski

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