Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
lag neben dem Schmiedefeuer und würde erst im nächsten Arbeitsgang an die Reihe kommen, wenn er die beiden Metallstücke auswalzte und sie mit dem Hammer zusammenschweißte und in die Länge zog – ineinander falten und ausziehen, ineinander falten und ausziehen. Wenn nur diese ewigen Schwertklingen nicht wären … er leckte sich die Lippen und fuhr fort. »Man kann fühlen …«
    »Ihr könnt es. Ich kann das nicht«, widersprach Huldran.
    »In gewisser Weise bist du damit sogar besser dran«, erwiderte Ayrlyn.
    »Man kann zwei Arten von Energie fühlen«, setzte Nylan noch einmal an. »Anscheinend ist diejenige, die ich benutze, Schwarz – jedenfalls sagt man mir nach, ich wäre ein Schwarzer Magier. Mit dieser Kraft kann man bauen und heilen oder beim Bauen und Heilen helfen. Der Magier, der mit Gerlich gekommen ist – Relyn meint, es wäre derselbe gewesen, der schon beim ersten Angriff dabei war –, ist ein Weißer. Es fühlt sich hässlich an, es ist ein Weiß mit rotem Flackern darin. Es ist fast wie chaotische Störungen im Energienetz, wie die Ströme, die herumirren und das Netz zerfetzen können. Nun ja, so haben sich die Feuerkugeln angefühlt, die er geschleudert hat.«
    »Wie eine chaotische Störung im Energienetz?«, fragte Ayrlyn schaudernd.
    »In gewisser Weise war es sogar noch schlimmer.« Nylan betrachtete die Legierung im Feuer, die gerade erst rot zu schimmern begann. Heißer würde sie nicht mehr werden. Im Grunde war die Arbeit ein Wechsel zwischen Heiß- und Kaltschmieden und es ging quälend langsam. »Ich muss mich jetzt wieder um die Arbeit hier kümmern. Da so viele neue Rekrutinnen auftauchen, braucht die Marschallin ständig neue Klingen und Saryn will immer mehr Pfeilspitzen haben.«
    »Wisst Ihr, Ser«, schlug Huldran vor, »ich könnte ja den alten Amboss benutzen, um Pfeilspitzen zu machen, und wir könnten uns eine Hilfe besorgen, die uns mit den Zangen und dem Blasebalg hilft.«
    Nylan nickte wehmütig. »Darauf hätte ich auch selbst kommen können.«
    »Heißt das, wir brauchen einen zweiten Amboss?« fragte Ayrlyn.
    »Nun ja …«, begann Nylan. »Wenn du schon fragst …«
    »Ich suche dir deinen Amboss und finde endlich einen und schon willst du einen zweiten.« Ayrlyn seufzte herzerweichend. »Es ist nie genug, oder?«
    »Nein. Aber es hört ja keiner auf mich. Wir machen hunderte von Pfeilspitzen, die man eigentlich gießen müsste, und Saryn und Fierral wollen noch mehr. Ryba will immer mehr Klingen.« Jetzt seufzte Nylan herzerweichend, zog das Metallstück aus dem Feuer und schob es auf den Amboss. »Und nun muss ich mich um das Schwert hier kümmern.« Er wandte sich an Huldran. »Ich komme vorerst allein zurecht. Such dir nur eine Helferin. Aber zunächst nur eine.«
    »Ich dachte …«, begann die blonde Wächterin.
    »Regel dreihundert der geheimen Führerschaft: Wenn es deine Idee ist, musst du auch selbst für die Umsetzung sorgen.«
    Ayrlyn lachte, nach einem Augenblick stimmte Huldran ein.
    Nylan hob den Hammer.
    Der kühlende Wind wehte in die Schmiede und trug das Blöken der Schafe, die Rufe der Kämpferinnen und das Klappern der Holzschwerter vom Platz vor dem Turm heran. Der Hammer fiel auf die Legierung, die den Kern einer neuen Klinge für die Wächterinnen von Westwind bilden würde.
    Ayrlyn betrachtete den Hammer, den Amboss und das Gesicht des Ingenieur-Schmieds und schauderte. Weder Nylan noch Huldran bemerkten das dunkle Glimmen in ihren Augen.

 
CXV
     
    S illek betritt das kleine Turmzimmer, nachdem er höflich angeklopft hat.
    Die Schleier im Glas verziehen sich und Terek steht auf. Trotz der Wärme im Raum und obwohl kein Lufthauch durch die zwei schmalen offenen Fenster hereinweht, scheint der Weiße Magier zu frieren.
    Sillek tupft sich den Schweiß von der Stirn und bleibt stehen.
    »Ich habe nur ein paar Augenblicke Zeit, Ser Magier, aber ich möchte doch von Euch hören«, fragt Sillek, »was Ihr seit unserem letzten Gespräch über die Engelsfrauen auf dem Dach der Welt herausgefunden habt.«
    »Es ist eine langwierige und mühsame Aufgabe, mit einem Spähglas etwas herauszufinden. Man kann nur unscharf sehen.«
    »Unscharf oder nicht, Ihr müsst etwas entdeckt haben.«
    »In einer Hinsicht hatte Hissl Recht«, räumt Terek langsam ein. »Die Engelsfrauen haben keine Donnerwerfer mehr.«
    »Was habt Ihr sonst noch in Erfahrung gebracht?«, fragt Sillek.
    »Er hat die Kräfte des Schwarzen Magiers unterschätzt.«
    »Auch das

Weitere Kostenlose Bücher