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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Feldzug zu planen, oder werden wir uns später noch einmal treffen, um die Einzelheiten zu besprechen?«
    »Ich stehe Euch ab sofort zur Verfügung.«
    »Dann wollen wir zunächst etwas essen.« Sillek erhebt sich. »Wir haben viel zu tun, ehe der Herbstregen beginnt.«
    Viendros lächelt das Lächeln eines Kämpfers, der eine große Schlacht kommen sieht.

 
CXVI
     
    N ylan betrachtete den Balken, der als Welle dienen und das noch nicht gebaute Mühlrad mit dem noch nicht gebauten Getriebe verbinden würde. Die Welle, ein geschälter und geglätteter Baumstamm, lag neben der Wand, auf der sie später ruhen würde, auf dem Lehmboden.
    Mit einer Lehre, die er in einem Landefahrzeug gefunden hatte, und einem Stück Holzkohle zeichnete Nylan auf der Holzscheibe, die er eigens zu diesem Zweck mitgebracht hatte, die Maße vor. Dann wickelte er die Scheibe in ein Tuch und ging mit ihr zur braunen Stute, um sie in der Satteltasche zu verstauen.
    Anschließend ging er bergauf, bis er ein Stück oberhalb des Fundaments der Mühle stand, und betrachtete stirnrunzelnd noch einmal den Grundriss. Lager – er brauchte eigentlich Kugellager. Aber wie es aussah, musste er mit einem Lederband und Schmiere auskommen.
    »Gefällt es dir nicht, obwohl du so viel Arbeit hineingesteckt hast?«, fragte Ayrlyn.
    »Es ist gut. Ich dachte nur an die Lager und an das Mühlrad. Und an das Getriebe, das die Schneide schnell genug drehen muss, damit wir das Holz sägen können.« Er blickte zur Mauer des Mühlteichs, wo das Wasser aus dem offenen Tor sprudelte und zum fast fertig gestellten Mühlbach, in dessen Ufer Weindre und Quilyn gerade die letzten Steine einsetzten.
    Als Nächstes würden sie auf dem Fundament der Mühle die Wände hochziehen und schließlich die Mühle selbst bauen, vorausgesetzt, Nylan konnte auf irgendeine Weise die Zahnräder herstellen, mit denen die Drehzahl gesteuert wurde, und vorausgesetzt, Ayrlyn und Saryn konnten das Mühlrad konstruieren. Zu viele unbekannte Größen …
    Er hätte am liebsten den Kopf geschüttelt und gebrüllt. Niemals war es genug. Mauern, schmieden, die Sägemühle bauen, immer war mehr zu tun, als er schaffte. Schwerter herstellen, Pfeile schmieden, Wurfschwerter produzieren, mit der eigenartigen Magie dieser Welt arbeiten. Und mit jeder neuen Idee hatte er das Gefühl, dass die Widerstände größer wurden. Warum sahen die anderen es denn nicht?
    »Alles in Ordnung?«, fragte die Heilerin.
    Nylan atmete zweimal tief durch. »So weit in Ordnung, wie es in dieser verrückten Welt nur sein kann, wo nichts jemals genug ist.«
    Ayrlyn sah ihn an. »Das war auch auf Himmel so und ich fürchte fast, es ist überall so – in jedem Universum, in dem es Menschen gibt. Es scheint eine Eigenschaft der Menschen zu sein, dass sie nie mit dem zufrieden sind, was sie haben. Wer keine Macht hat, will Macht. Wer Macht hat, will noch mehr Macht. Wer Essen hat, will noch mehr Essen oder Luxusgüter. Wer ein Dach über dem Kopf hat, will ein Schloss.« Sie zuckte mit den Achseln. »Das ist doch nichts Neues.«
    »Danke, dass du mich aufgemuntert hast.« Er ging wieder hinunter zu seiner braunen Stute.
    »Nylan, lass mich nicht so stehen. Ich bin kein Dämon und kein Einheimischer. Ich rühme mich nicht damit, möglichst viele Menschen getötet zu haben, ich mag keine Waffen und ich habe versucht, dir zu helfen.«
    Der Schmied überlegte einen Augenblick, holte noch einmal tief Luft. »Es tut mir Leid. Ich war wütend über das, was du gesagt hast. Ich weiß ja, dass Menschen eben doch nur Menschen sind, aber ich dachte, mein Gefühl, dass nichts jemals genug ist, wäre eine Folge unserer modernen Technik gewesen. Jetzt sagst du mir – wohl mit Recht –, dass die Leute, selbst wenn sie kaum überleben können, immer noch töten und plündern, weil jemand anders mehr hat als sie. Oder sie bauen Arsenale mit grausamen Waffen auf, weil die anderen ihnen etwas wegnehmen wollen.« Er band das Pferd los und saß auf.
    Ayrlyn stieg auf ihren Wallach. »Normalerweise gibt es in technisch hoch entwickelten Gesellschaften mehr Mitgefühl und weniger Gewalt zur Durchsetzung der eigenen Interessen als in niedrig entwickelten. Einen hohen technologischen Entwicklungsstand kann man nicht ohne ein größeres Maß an Kooperation erreichen – normalerweise jedenfalls nicht.«
    »Schön. Du sagst mir also, dass Technik die Ethik unterstützt.« Er ruckte an den Zügeln und die Stute lief zum Weg, der die Klippen umrundete

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