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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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dann senkt er ein wenig die Stimme. »Ich bin kein guter Diplomat, Fürst Sillek. Ich kenne mich mit schönen Worten nicht aus. Ich wurde geschickt, weil ich von einer langen Ahnenreihe von Kämpfern abstamme, die Gallos treu gedient haben.«
    »Gallos hatte stets Männer in Diensten, die ihre Klingen gut zu führen wussten«, stimmt Sillek zu.
    »Fürst Karthanos war – wie soll ich sagen? Er war überrascht, als er von dem Unglück erfuhr, das Eurem Vater auf dem Dach der Welt widerfahren ist. Er war … er war außer sich, wenn ich so offen sein darf, dass Ihr Euch entschlossen habt, nichts dagegen zu unternehmen, zumal nach einer Weile klar wurde, dass die bösen Engel die Frauen aus Lornth zum Dach der Welt locken. Mit den allerbesten Absichten und um Euch zu helfen, die Kontrolle über diesen Teil Eures Reiches zurückzugewinnen, schickte er eine kleine, gut bewaffnete Streitmacht.« Viendros holt tief Luft. »Mein Bruder war der Anführer dieser Truppe. Er ist nicht zurückgekehrt.«
    »Nur wenige sind zurückgekehrt, wie ich hörte«, sagt Sillek leise.
    »Fürst Karthanos ist sich außerdem bewusst, dass vor kurzem eine Streitmacht, die von einem Eurer Magier angeführt wurde, zum Dach der Welt gezogen, aber nicht zurückgekehrt ist.«
    »Das ist wahr«, bestätigt Sillek. »Das Unternehmen hatte zwar meinen Segen, ist aber nicht aus meinen Mitteln und mit meinen Männern bestritten worden.«
    Viendros schluckt. »Dies ist, müsst Ihr wissen, eine heikle Angelegenheit. Ich weiß, dass zwischen Eurem Vater und Fürst Karthanos in der Vergangenheit auch andere … Missverständnisse aufgekommen sind, die aber, wenn irgend möglich, ausgeräumt werden sollten.«
    »Was hat nun Euer Herr im Sinn?«, fragt Sillek.
    Viendros hebt die rechte Hand. »Lasst mich zuerst noch einige Worte sagen, bitte.« Er räuspert sich. »Fürst Karthanos hat glücklicherweise ebenfalls einen Magier, nicht so mächtig wie der Eure, aber sehr geschickt mit dem Glas. So konnte Fürst Karthanos einen Teil der Schlacht beobachten. Ich selbst würde sie einfach ein Gemetzel nennen«, fügt Viendros hinzu. »Nun gut, nachdem er diese Schlacht gesehen hat, begriff er die grausame Lage, in die das Schicksal Euch gebracht hat. Er versteht auch, aus welchen Gründen Ihr das Dach der Welt unberücksichtigt lasst und zunächst Eure alten Rechte am Fluss bis hinauf zum Nordmeer beansprucht habt.«
    Sillek nickt und wartet ab.
    »Lornth ist geachtet, sehr geachtet, und Fürst Karthanos war höchst beeindruckt von der Art und Weise, wie Ihr Eure Truppen geführt habt. Aber Ihr habt darauf verzichtet, das Dach der Welt anzugreifen, weil Eure Grenzen im Westen und Norden noch nicht gesichert waren. Auch dies war eine kluge Entscheidung, wenn man bedenkt, wie mächtig die Waffen der Engel sind. Aber mein Herr Karthanos ist sehr besorgt …«
    »Genau wie ich«, unterbricht Sillek. »Ihr sollt aber wissen, dass es eine sehr große Streitmacht brauchen würde, um die Engel zu bezwingen. Eine Streitmacht, die während des Feldzuges zudem sehr weit von Lornth entfernt wäre.«
    »Ja. Dieser Gedanke ist Fürst Karthanos ebenfalls gekommen.« Viendros wendet sich an die Bewaffneten, die neben der Truhe stehen. »In der Truhe sind tausend Goldstücke, die Ihr einsetzen mögt, um das Dach der Welt zurückzugewinnen.« Viendros zückt eine Schriftrolle und bietet sie Sillek an. »Ich soll Euch außerdem ausrichten, dass Fürst Karthanos für diesen Feldzug vierzig Züge Bewaffnete Eurem Befehl unterstellt. Alle sollen aus seiner eigenen Schatzkammer bezahlt werden. Ich selbst bin als Befehlshaber eingesetzt und unterstelle mich wiederum Euren Befehlen.«
    »Das ist ein Geschenk, wie man es nicht vom eigenen Bruder erwarten würde … höchst großzügig«, sagt Sillek. »Ich bin überwältigt.«
    Viendros schnaubt. »Ich bin kein Diplomat, Fürst Sillek. Es ist nicht großzügig. Es ist notwendig. Diese Frauen haben in Gallos wie in Lornth eine Menge Ärger gemacht und mit der Zeit wird es schlimmer und nicht besser werden. Ohne die Unterstützung der Fürsten Ildyrom und Karthanos könnt Ihr es Euch nicht erlauben, Eure Truppen so weit von Lornth abzuziehen. Fürst Karthanos würde so etwas angesichts der überraschenden Fähigkeiten dieser fremden Engel auch nicht von Euch erwarten.« Der Gesandte zuckt mit den Achseln. »Das ist der Grund.«
    »Ja, ich verstehe.« Sillek lächelt erfreut, aber nachdenklich. »Werdet Ihr bei mir bleiben und mir helfen, den

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