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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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gehen.«
    »Glaubt Ihr wirklich?«
    Nylan deutete auf das missratene Stück. »Schau dir das hier nur an. Hat es funktioniert?«
    Eine dünne, entsetzlich magere Frau, die mit erbeuteten Ledersachen bekleidet war, auf denen noch alte Blutflecken zu sehen waren, betrat die Schmiede. »Ser?«
    Nylan drehte sich um. »Ja?«
    »Ich wurde gebeten … wenn Ihr bitte, Ser … die Marschallin … sie … Ser?«
    »Willst du mir sagen, dass die Marschallin mich sehen will?«, fragte Nylan, um es der neuen Wächterin, die nur unter großen Schwierigkeiten das Wort an ihn richtete, etwas leichter zu machen.
    »Ja, Ser.«
    »Gut.« Er legte den Hammer beiseite. »Ich vermute, es wird nicht lange dauern, Huldran. Du kannst inzwischen den guten Amboss benutzen.« Nylan wandte sich wieder an die Botin. »Ich kenne leider nicht mehr alle mit Namen. Wie heißt du?«
    »Meyin, Ser.«
    »Woher kommst du?« Der Schmied näherte sich dem Ausgang.
    »Aus Dinoz, Ser.«
    Von Dinoz hatte Nylan noch nie gehört, aber das galt auch für die meisten anderen Kleinstädte, aus denen die neuen Rekrutinnen geflohen waren. »Liegt das östlich oder westlich der Berge?«
    »Es ist in Gallos, Ser.«
    »Lass uns gehen.«
    Nylan folgte Meyin die Straße hinunter zum Turm. Fast ein Dutzend neue Rekrutinnen übte auf dem Hof. Auf dem Stück Wiese zwischen der Straße und den Äckern war eine zweite Gruppe mit Kampfübungen zu Pferd beschäftigt.
    »Das sieht ja beinahe aus wie ein Truppenübungsplatz«, murmelte Nylan. »Aber genau das ist es ja auch.« Wie lange würde Ryba noch Zeit haben, ihre Streitmacht aufzubauen, bis jemand beschloss, Westwind anzugreifen? Einen Achttag? Ein Jahr? Wer konnte es wissen?
    Ryba saß im obersten Stockwerk des Schwarzen Turms an einem kleinen Tisch. Mit ihrer grauen Lederkleidung wirkte sie sehr militärisch und abweisend. Sie nickte und legte den Federkiel und die Schriftrolle weg. Nylan betrat den Raum und Meyin huschte sofort wieder hinaus und schloss hinter sich die Tür.
    Als er saß, blickte Nylan kurz zur leeren Wiege.
    »Sie ist mit Niera und Antyl unten in der Kinderkrippe.«
    Der Schmied-Ingenieur sah die Marschallin verständnislos an.
    »Antyl ist diejenige, deren Schwangerschaft schon so weit fortgeschritten ist, dass ich mir gar nicht vorstellen kann, wie sie überhaupt hierher kommen konnte.«
    »Du meinst die Frau mit den Verbrennungen?«
    Ryba nickte. »Was machst du gerade?«
    »Ein Getriebe für die Sägemühle. Das Lager für das Mühlrad ist fertig, aber dann bekam ich Probleme. Huldran hatte eine bessere Idee.« Nylan zuckte mit den Achseln. »Ich hätte gleich daran denken oder sie früher fragen sollen.«
    »Die Sägemühle muss warten – vielleicht sogar bis zum nächsten Jahr.«
    »Gibt es Ärger?«
    »Wir haben Ärger, seit wir auf diesem Planeten gelandet sind.« Ryba blickte zum Fenster, zur vereisten Nadel Freyjas und zu den Gipfeln im Westen. »Es ist schön hier. Wenn sie uns nur in Ruhe lassen würden – aber das werden sie nicht tun. Wir müssen eine große Schlacht gewinnen. Bald schon.«
    »Wie groß und wie bald?«
    »Noch vor Mitte des Herbstes, vielleicht schon eher. Ich kann es noch nicht genau sagen, aber einige der neuesten Rekrutinnen haben berichtet, in Lornth würden Truppen zusammengezogen und große Zahlen von Söldnern angeheuert. Ich habe Ayrlyn ausgeschickt, um noch mehr Vorräte einzukaufen und Informationen zu sammeln.«
    »Vielleicht rechnet Lornth auch damit, an anderer Stelle Schwierigkeiten zu bekommen.« Nylan machte sich Sorgen, weil Ayrlyn da draußen in Gefahr war, aber er verdrängte den Gedanken.
    »Nein.«
    »Visionen? Bilder?«
    »Dies und all die verschiedenen Berichte.«
    »Also brauchen wir eine Superwaffe? Ein Zauberschwert, das die Bewaffneten ganz von selbst in Stücke schneidet? Oder vielleicht einen Zauberbogen?«
    »Nylan.« Rybas Stimme war kalt wie Freyjas Eis.
    »Es tut mir Leid. Aber was soll ich machen? Noch mehr Schwerter herstellen? Selbst mit den besseren Klingen haben wir noch eine Menge guter Wächterinnen verloren.« Er räusperte sich und sah kurz zum Fenster und zu Freyja, deren eisige Nadel ihm manchmal wärmer und einladender erschien als Ryba.
    »Wir können uns weitere Verluste dieser Größenordnung nicht mehr erlauben«, sagte Ryba. »Auch wenn wir viele neue Rekrutinnen bekommen haben, wir können sie nicht schnell genug ausbilden und die Hälfte von ihnen hat panische Angst vor Männern mit Waffen. Es braucht Zeit, das zu

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