Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sturz der Marionetten: SF-Thriller

Titel: Sturz der Marionetten: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
Vom Netzwerk:
hatte, dessen Luftversorgung ein Parfüm enthielt, das für Riirgaaner der Himmel sein mochte, für Menschen aber eher wie faulendes Fleisch roch. Skye blieb nur, möglichst flach zu atmen, während Hurrr'poth und Pill'ghath sich in einem konsonantengesättigten riirgaanischen Dialekt unterhielten, der sich anhörte, als wäre er speziell für den Einsatz bei Massenbegräbnissen entworfen worden.
    Sie hatte Hurrr'poth gebeten, sie zu Botschafter Croyd zu bringen, und er hatte sich einverstanden erklärt und dirigierte das Vehikel über die Wüstenberge hinweg, in denen sich die Einrichtung verbarg, die sie gerade hinter sich gelassen hatten, und über eine ausgedehnte, mattbraune Steppenlandschaft, die die Berge von Nurejew trennte. Als sie aus einem im Zwielicht liegenden Gebiet in eines hineinflogen, das unter dem harten Sonnenlicht eines Wüstenmorgens lag, wurde das Land flacher und reizloser, durchzogen von Streifen, die vielleicht von Salz herrührten, zurückgelassen von dem Wasser eines verschwundenen Meeres.
    Hurrr'poth war so freundlich gewesen, ihr etwas zum Anziehen zu geben, eine ledrige Tunika, angefertigt für einen Riirgaaner, die an ihrem menschlichen Körper eher wie ein einengender Kittel gewirkt hätte. Sie hatte überlegt, ob sie sich anziehen sollte, war sich aber nicht im Klaren darüber gewesen, ob das von Nutzen wäre, also hatte sie das zusammengefaltete Kleidungsstück auf den Boden vor ihren Füßen gelegt, und nun sah sie den beiden Riirgaanern zu, die in einer der Sprachen ihrer Spezies miteinander schwatzten.
    Das Gerede glich einem Versuch, sie auszuschließen, zumindest für eine Weile. Aber Skye hatte in ihrer Zeit mit mir ein wenig über die Grenzen des Anstands gelernt. »Botschafter? Ich warte.«
    Ihre benebelten Blicke erinnerten an die begrenzt würdevolle Haltung von Leuten, die soeben zugesehen hatten, wie ein betrunkener Essensgast ihre Speisen vom Tisch gefegt hatte.
    »Wissen Sie«, sagte Hurrr'poth, »Sie haben sich gerade beinahe wie der Counselor angehört.«
    »Das liegt daran, dass ich es ebenso wenig leiden kann wie sie, wenn man versucht, mich hinters Licht zu führen.«
    »Ich versichere Ihnen, Skye ...«
    »Vorhin waren Sie zumindest kurz davor, ehrlich zu mir zu sein. Jetzt habe ich Ihnen etwas Konstruktives gegeben, worauf Sie sich konzentrieren können, und schon verlegen Sie sich auf Halbwahrheiten. Aber ich werde es Ihnen nicht leichtmachen, sich herauszureden. Nicht, wenn Ihre Regierung wirklich die ganze Zeit gewusst hat, dass das Ballett ein Projekt der KIquellen ist. Nicht, wenn Sie zugelassen haben, dass Menschen hierherkommen und sterben, ohne dem Rest von uns zu sagen, warum.«
    »Es war nicht an mir, darüber zu sprechen.«
    »Seit wann?«
    Hurrr'poth bedachte Pill'ghath mit einem Blick voller Scham, ein Blick, der Abbitte leistete und zugleich die Rechtfertigung eines Diplomaten übermittelte, der kurz davor war, etwas preiszugeben, das die seinen von jeher als streng geheim eingestuft hatten.
    Die Traurigkeit, die zwischen ihnen in der Luft hing, war so greifbar wie ein lebendiges Wesen. Skye hatte das Gefühl, dass diese Trauer nicht neu war, dass sie vielleicht von jeher zu jedem Individuum ihrer Spezies gehörte, das sich ebenso von den Sünden der Vergangenheit befleckt fühlen mochte, wie die Menschheit selbst es durch all die Verbrechen war, die von ihren Nationen begangen worden waren.
    Dann gab sich Hurrr'poth geschlagen. »Alles, was Sie über die Geschichte dieses Planeten zu wissen glauben, ist eine Lüge. Die Bursteeni haben Vlhan nicht entdeckt. Sie haben ihn wieder entdeckt.«
    Lange Sekunden war das Summen des Gleitertriebwerks das einzige Geräusch in der darüber hinaus vollkommenen Stille. »Sie waren zuerst hier?«, fragte Skye dann.
    »Wir waren vor ihnen hier, aber wir können nicht für uns in Anspruch nehmen, die Ersten gewesen zu sein. Die K'cenhowten sind vor etwa fünf Jahrtausenden als Erste hier gelandet. Die Cid zweitausend Drehungen später. Sowohl davor als auch danach hat es eine ganze Anzahl anderer Spezies gegeben, von denen einige nicht mehr existieren. Unser erster Besuch fand vor vierhundert Drehungen statt, als Sie nur eine aufdringliche neue Spezies in der himmlischen Nachbarschaft waren. Als die Bursteeni ihre große Entdeckung verkündeten, war das für den Rest von uns ... Schnee von gestern.«
    Skye konnte nur verwundert den Kopf schütteln angesichts dieses neuen Beispiels für die grenzenlose

Weitere Kostenlose Bücher