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Sturz der Marionetten: SF-Thriller

Titel: Sturz der Marionetten: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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einzusetzen, während eine Spezies, auf die sie mehr Hoffnung gesetzt haben, ein Haufen streitsüchtiger Affen, ebenfalls die Umgebung von Vlhan erkundet hat und von dem faszinierenden Mysterium ebenso leicht verführt werden konnte. Sie könnten sogar dabei geholfen haben, das einzufädeln. Solange nur alle involvierten Zivilisationen bereit waren, so zu tun, als wäre dieses Phänomen für Sie ebenso neu wie für uns, würden die blöden Affen schon keinen Verdacht hegen.«
    Die beiden Riirgaaner sagten nichts dazu. Sie saßen nur auf ihren Plätzen, wandten die großen schwarzen Augen ab, und die Krümmung ihrer Kiefer verwandelte das zugewandte Lächeln in das angeekelte Grinsen von Kindern, die dabei erwischt wurden, wie sie auf dem Spielplatz anderen übel mitspielten.
    Die Porrinyards hatten mir oft gesagt, ich sei zu schnell in meinem Urteil, zu sehr darauf geeicht, mich wegen belangloser Verbrechen anderer Personen aufzuregen. Sie hatten mir gesagt, ich vergeude zu viel von meiner Zeit an meinen Zorn und investiere zu wenig von meiner Seele in die Bestrafung der Schuldigen. Sie hatten nicht unrecht. Das ist eine verbreitete Krankheit unter Staatsanwälten. Noch verbreiteter ist sie unter denjenigen, die selbst zu den Opfern gehört hatten.
    Aber im Augenblick sah Skye diese beiden Riirgaaner durch meine Augen. Sie sah zwei erbärmliche Bürokraten, die den Gestank der Sünden einer Rasse verbreiteten, welche ein uraltes Übel von den eigenen Schultern gestreift und einer ahnungslosen Menschheit auferlegt hatte. Für Skye war es in diesem Moment nicht von Bedeutung, dass diese zwei noch nicht gelebt hatten, als der eigentliche Frevel begangen worden war, oder dass ihre Vorfahren sich mit einer Gefahr konfrontiert gesehen hatten, der sie auf keine andere Art hätten standhalten können. Sie waren trotzdem bereitwillige Kollaborateure, und die Offenheit, mit der sie nun die Wahrheit mit ihr teilten, war zu wenig und kam zu spät. »Diese armen, verlorenen Kinder wie Thatharsi und Merin Schiff, wo immer sie ist ... Sie sind ein Teil der Maschinerie, die sie herführt. Ihr Blut klebt an Ihren Händen.«
    Hurrr'poths Reaktion bestand vorwiegend aus einem Nicken. »Ja.«
    »Sie sind sagenhafte Mistkerle.«
    »Wir sind Treibgut, angeschwemmt vom Lauf der Geschichte, und Sie müssen begreifen, dass eine Veränderung des Verlaufs dieses Flusses, herbeigeführt ohne ausreichende Kenntnis der zugehörigen Mächte, ein hohes Risiko birgt, die Anzahl derer, die in seinen Strömungen ertrinken, zu erhöhen.«
    Skye ließ sich nicht so leicht besänftigen. »Das ist sicher eine Wohltat für Ihr Gewissen.«
    »Das ist es. Ebenso wie dies: Der einzige Grund, warum ich die Freiheit genieße, Ihnen diese entsetzlichen Dinge anzuvertrauen, ist, dass ich weiß, dass Sie und Counselor Cort ebenfalls für die KIquellen arbeiten. Und weil ich das weiß, kämpfen wir zumindest in diesem Punkt alle für die gleiche Sache. Alles, was unseren geheimen Herren hilft, die Mittel aufzutreiben, die ihrem Dasein ein Ende machen können, hilft auf lange Sicht uns allen.«
    »Das alles hätten Sie uns früher erzählen können.«
    Hurrr'poth wandte den Blick ab. »Ich habe nicht mit dieser Entwicklung gerechnet.«
    Skye dachte zurück an die Atmosphäre im Amphitheater, die in den letzten Minuten beinahe an einen Karneval erinnert hatte, ehe alles auseinanderfiel und intelligente, empfindsame Wesen starben. Alles hatte so gewöhnlich ausgesehen zu der Zeit: eine Totenwache, gewiss, aber eine gewöhnliche Totenwache, basierend auf einem Blutbad von einer Art, die längst gemessen und quantifiziert worden war, der längst Einlass in das Reich der Routine gewährt worden war. Niemand hatte zu diesem Zeitpunkt, als alle auf die Vlhani und ihre modifizierten menschlichen Partner gewartet hatten, wie sie es stets getan hatten, irgendeine besondere Gefahr vermutet. Alle hatten sich nur ein Plätzchen gesucht, von dem aus sie die große Schau verfolgen konnten, das wichtigste Ereignis des Jahres, das Inferno, das bis dahin nie über die Ufer getreten war.
    Das war mehr, als sie als Einzelwesen, und sei es als ein nur temporär unfreiwilliges Einzelwesen, erdulden mochte. Sie brauchte all ihre Kraft, um diese Last zu tragen.
    Und sie fühlte sich der Sache noch weniger gewachsen, als sie über die Seite hinausblickte und sah, dass sich das Gelände wieder verändert hatte.
    Die Wüste war immer noch groß und eben, eine Landschaft, so eben, wie die

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