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Sturz der Marionetten: SF-Thriller

Titel: Sturz der Marionetten: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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nur eine Bombe gefallen war. Die speziesübergreifenden Vereinbarungen hatten stets stringente Kontrollen für alle bewaffneten Kriegsschiffe vorgesehen, die das Gebiet ihrer eigenen Regierung verließen. Alles, was größer war als ein Geleitzug, galt als Verstoß, wenn die anderen Vertragspartner nicht informiert wurden.
    Die universelle Einhaltung dieser Bestimmungen war der Hauptgrund dafür, warum diplomatische Buschfeuer zwischen den Spezies nie zu einem ernsthaften interstellaren Krieg ausgeartet waren.
    Die Existenz einer Bomberflotte im äußeren System eines Planeten, der von einer intelligenten Spezies ohne Raumflugkapazität bewohnt wurde, und das Eingeständnis, dass sie bereits seit Jahren dort draußen bereitstand, legten nahe, dass es geheime Pläne für ein Massaker gab.
    Skye war wütend. »Sie wussten davon?«
    »Wir wussten es alle«, sagte Hammersmith. »Wir haben hier keine besonders normale Situation. Wir alle erinnern uns noch an das Massaker in Dhijus Botschaft. Wir alle haben stets in der Furcht gelebt, es könnte wieder passieren. Wir mussten Vorsichtsmaßnahmen treffen.«
    »Dann schafft man Evakuierungsmöglichkeiten. Zu diesem Zweck hätten Sie Schiffe im Orbit positionieren und dafür sorgen können, dass die ganze diplomatische Gemeinde von ihrer Anwesenheit unterrichtet wird. Aber man stellt keine geheime Bomberflotte auf, die über genug Feuerkraft verfügt, sämtliches Leben auf diesem Planeten auszulöschen!«
    »Doch, das tut man«, widersprach Hammersmith, »wenn ein paar Hunderttausend Zivilisten, Bürger der Konföderation, sich trotz aller Warnungen hier häuslich niederlassen. Man tut es, wenn man nicht bereit ist, sich einfach zurückzulehnen und sie sterben zu lassen, sollte es zum Schlimmsten kommen. Man tut es, wenn man ständig fürchtet, die Vlhani könnten all diesen Unschuldigen antun, was sie Dhijus Leuten angetan haben. Wenn man ein bisschen Verantwortungsgefühl hat, dann bereitet man sich auf solch eine Möglichkeit vor und hofft, dass man diesen Notfallplan nie in die Tat umsetzen muss.«
    »Aber Sie haben es geheimgehalten«, sagte der Bursteeni. »Vor uns allen. Und Sie wussten, dass wir dergleichen nie gutgeheißen hätten.«
    Hammersmith breitete die Arme aus und zuckte hilflos mit den Schultern. »Was soll ich sagen, Exzellenz? Können Sie sich einen besseren Grund vorstellen, es geheimzuhalten?«
    Und Skye begriff.
    Natürlich. Natürlich, natürlich, natürlich, eine ganze Parade der Selbstverständlichkeiten.
    Natürlich wäre es einem schlimmen Desinteresse, ja, großer Pflichtverletzung gleichgekommen, hätte die Konföderation irgendetwas anderes getan. Und natürlich war es egal, dass die politischen Konsequenzen eines Militärschlages nur schlimmer sein konnten als die Tragödie, die zu verhindern er gedacht war. Und natürlich saß diese Streitmacht, nachdem so viele Jahre ohne weitere Provokation dahingezogen waren, im Orbit wie ein Geist in der Flasche, dazu verdammt, in der Flasche zu bleiben, solange der Korken nicht durch den Lauf der Geschichte gezogen wurde.
    Und natürlich war das Dip Corps mit der zunehmenden Anzahl der Tanzpilger zum Zeugen eines Vorgangs geworden, in dem viele eine Form kultureller Verseuchung gesehen hätten. Natürlich hörten all die Leute, die emotional betroffen waren und in den Vlhani eine Bombe sahen, die jederzeit hochgehen konnte, nicht auf zu drängeln und die Dinge mit jedem Jahr weiter eskalieren zu lassen. Und natürlich wurde der befürchtete Notfall immer unausweichlicher, bis er schließlich zur Gewissheit wurde.
    Walster Croyd hatte all seine Jahre auf diesem Planeten in dem fatalen Bewusstsein zugebracht, dass er weniger ein Botschafter als vielmehr ein General war, ermächtigt, die Hunde des Krieges jederzeit loszulassen. Als Hardliner, der die offizielle Haltung des Dip Corps hinsichtlich des Balletts nicht einfach ablehnte, sondern ihretwegen vor Zorn regelrecht kochte, musste er eine schreckliche, wütende Frustration durchlitten haben, als immer mehr Jahre dahinzogen, ihm aber verwehrt blieb, seine obszönen Wünsche in die Tat umzusetzen.
    War das der Faktor, der aus ihm das gemacht hatte, was er heute war: ein schlabbriger Haufen nackten, ungewaschenen Fleisches?
    Skye hatte nicht genug Informationen, um darüber zu befinden. Croyds Wahn mochte schon lange, ehe er hier angekommen war, oder irgendwann danach über ihn gekommen sein. Aber sie wusste, dass Entscheidungen dieser Art zu bedeutend

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