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Sturz der Marionetten: SF-Thriller

Titel: Sturz der Marionetten: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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waren, um sie jemandem zu überlassen, der bereits einem Wahn anheimgefallen war.
    Misa musterte sie mit einer Mischung aus Verwunderung und Mitleid. »Sie sind wirklich so naiv, wie Sie tun. Sie haben es nicht gewusst. Ich kann es Ihnen ansehen.«
    »Und?«, sagte Skye.
    »Und niemand von uns weiß, warum sich die Vlhani gegen uns gewandt haben. Aber wir sind hergekommen, weil wir geglaubt haben, dass ihr Ballett einem bedeutenden Zweck dient, einem, dem wir dienen müssen, koste es, was es wolle. Es ist wichtig für uns, dass Sie begreifen, dass niemand in unserer Stadt gerettet werden will, wenn der einzige Weg zu unserer Rettung über die Ausrottung der Vlhani führt.«
    Skye verabscheute die Gewissheit, die sie in dem frischen, hübschen und durch und durch menschlichen Gesicht erblickte. »Und wenn wir nichts tun und Sie alle sterben?«
    »Dann sterben wir.«
    Die beiden anderen Tanzpilger hinter Misa nickten dazu, als ergäbe das nicht nur einen Sinn, sondern offenbare zudem die Struktur des rationalen Universums.
    Skye überlegte, dass all die Toten, die solch eine absolute Unerbittlichkeit hinterlassen konnte, eine Unerbittlichkeit, die nichts außer Vorsehung kannte, in einer kosmischen Bilanz doch nicht mehr als ein Federstrich wären. »Tut mir leid. Das ist auch nicht akzeptabel.«
    »Bitte. Wir sind ersetzbar, sollte uns etwas zustoßen. Es werden mehr kommen. Aber diese Spezies da unten ... sie sind der Schlüssel zu allem. Sie können sie nicht auf dem Schlachtfeld dieses fetten Drecksacks opfern.«
    Croyd hatte sich inzwischen weit genug erholt, um wieder auf die Füße zu kommen. Er schlug Hammersmiths Hilfsangebot aus, nahm aber Dunbars an, und schaffte es, sich mit einem Minimum an Grunzlauten und Flüchen aufzurichten. Als er wieder das Wort ergriff, war seine Stimme zu einem erstickten, papiertrockenen Grollen verkommen. »Ich werde Sie ... wegen Körperverletzung ... belangen ... wenn ich mit denen fertig bin.«
    Skye wusste nicht mehr weiter. »Ich weiß nicht, wie ich es Ihnen begreiflich machen soll, Sir ... und ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie mir zuhören wollen, nach dem, was ich getan habe ... aber Sie müssen den Bombern sagen, dass sie sich in das äußere System zurückziehen und sich neutral verhalten sollen, egal, was hier geschieht.«
    »Fahren Sie zur Hölle. Ich schütze Kinder ...«
    Sie fiel ihm mit der schlichten Wahrheit ins Wort. »Sie schützen Ihren eigenen Hass, Sir. Ich weiß nicht, ob Sie diese Flotte selbst aufgebaut oder geerbt haben, aber es wird nichts Gutes dabei herauskommen, wenn Sie diesen Angriff zulassen. Sie müssen davon ablassen.«
    Aber sein Misstrauen untergrub jeden Versuch, mit ihm zu reden. In dem Moment, ehe er sich abwandte und sich auf den Weg zu seinem Gleiter begab, wägte sie diesen Eindruck ab und erkannte, dass kein Argument, kein Zureden, nicht einmal ein Beweis, den er mit eigenen Augen hätte sehen können, ihn hätte aufhalten können: Jeder versöhnliche Zug in ihm war welk, war vor Jahren gestorben, überschattet von einem beherrschenden Zorn, der es ihm ermöglichte, die Dürre in seinem kalten, ungastlichen Herzen zu überdauern.
    Vielleicht, wenn sich die Dinge nicht so zugespitzt hätten. Vielleicht, wenn jemand ihn konfrontiert und vernünftig mit ihm geredet hätte, ehe das Ballett ausgeartet und Vlhan zu einem Beinhaus geworden war, das für immer mit seiner Amtszeit in Verbindung gebracht werden würde. Vielleicht, wenn er nicht Jahre auf einer Welt zugebracht hätte, die er hasste, wohl wissend, dass es da eine Flotte gab, die er jederzeit herbeirufen konnte. Vielleicht.
    Alle im Werden befindlichen Tragödien sind voller Vielleichts.
    Hurrr'poth, selbst ebenfalls Diplomat, raffte sich zu einem letzten Versuch auf, stolzierte auf seinen dreifach segmentierten Beinen an Skye vorbei und schnitt Croyd den Weg ab, ehe der seinen Gleiter erreicht hatte.
    »Gehen Sie mir aus dem Weg«, herrschte Croyd ihn an.
    »Es gibt einen bewährten Weg zum Nachweis der Zurechnungsfähigkeit. Dazu zählt die Bereitschaft, seine Position zu überdenken, wenn alle anderen Ihnen sagen, dass Sie verrückt sind.«
    »Ich sagte ...«
    »Sie müssen nicht zustimmen, aber Sie müssen zuhören. Ihr Vorgänger, Dhiju, hat das getan, was Sie zu tun gedenken. Er hat jeden Rat ignoriert, der ihm erteilt wurde. Es war nicht hilfreich, dass ich ihn persönlich angegriffen und einen Idioten geschimpft habe, aber er hat sich diese Bezeichnung und mehr

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