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Sturz der Marionetten: SF-Thriller

Titel: Sturz der Marionetten: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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glaube Ihnen, Skye. Ich stimme Ihnen sogar zu.«
    »Dann halten Sie ihn auf«, entgegnete Skye. »Lassen Sie nicht zu, dass er die Bomber einsetzt.«
    »Wie soll ich das machen? Soll ich ihn mit eigenen Händen umbringen? Warum tun Sie das nicht? Ich kenne Sie noch nicht so lange, aber ich habe den Eindruck, Sie könnten, wenn Sie nur wollten.«
    Skye kannte in der Tat etwa dreiundzwanzig verschiedene Methoden, um Croyd schneller, als sein Vorderhirn auch nur ihre erste Bewegung verarbeitet hätte, in eine Leiche zu verwandeln. In Oscins Gegenwart hatte sie auch keine Bedenken, diese Fähigkeiten einzusetzen, wenn das Leben von Menschen, die unter ihrem Schutz standen, unmittelbar gefährdet war. Sie wusste, sie sollte auch in Hinblick auf Croyd in diesem Augenblick keine Bedenken hegen. Aber noch hatte Croyd seine verhängnisvolle Sünde nicht begangen ... und ihn aufzuhalten, ehe er es tat, hätte bedeutet, dass sie die Schwelle vom Leibwächter zum Attentäter überschreiten müsste, von einem Soldaten in meinem persönlichen Krieg zu einem kaltblütigen Mörder.
    Hammersmith blickte in die Ferne. »Ich kann nicht zusehen, wie Tausende von Menschen bis zum letzten Mann niedergemetzelt werden, und gar nichts tun, nur weil etwas noch Schlimmeres passieren könnte. Das ist zu viel, Skye. Gott, hilf mir, ich glaube Ihnen ... und es ist trotzdem zu viel.«
    Er überraschte sie damit, sie nun doch noch in die Arme zu schließen, ehe er sich abwandte und zu dem Gleiter stapfte.
    Den drei Tanzpilgern schien erst jetzt der endgültige Charakter dieses Augenblicks bewusst zu werden, denn sie stürzten auf einmal alle zusammen zu dem Gleiter, um zu eben dem letzten Mittel zu greifen, das Hammersmith Skye vorgeschlagen hatte. Mit ihren falschen Peitschen, die vermutlich ebenso tödlich sein konnten wie die der Vlhani, wären sie vielleicht in der Lage gewesen, Croyd aus dem Gleiter zu ziehen und in Einzelteile zu zerlegen. Aber sie reagierten zu spät. Als sie die Stelle erreichten, an der das Botschaftsvehikel gestanden hatte, war das nur noch ein schwarzer Punkt am Himmel, der sich gerade auf die Seite legte und auf die lange Reihe der Vlhani zuhielt, die sich am Horizont sammelten.
    Skye kam kaum umhin, dem Mistkerl zuzubilligen, dass er bereits Zurückhaltung geübt hatte. Längst waren Menschen gestorben. Hätte sein Herz nur ein wenig mehr nach Blut gedürstet, er hätte sich vielleicht schon früher ausreichend provoziert gefühlt, um seine Todesmaschinerie in Gang zu setzen.
    Aber wenn er nun einen Kurs einschlug, der ihm aus luftiger Höhe einen Blick auf das Vlhani-Heer gestattete, dann war er vielleicht sogar geneigt zu warten, bis diese schwarze Linie vorrückte. Dann wäre Nurejew unmittelbar in Gefahr, und er könnte alles, was er tat, als eine verzweifelte Maßnahme zur Rettung von Menschenleben rechtfertigen.
    Natürlich würde das nicht funkionieren. Auch dann würde ans Licht kommen, dass das Dip Corps eine Bomberflotte außerhalb des Vlhani-Systems stationiert hatte. Auch das wäre eine Demonstration der Bereitschaft der Konföderation, Krieg gegen die Einheimischen zu führen. Es wäre immer noch die letzte und schlimmste Entscheidung, die je irgendein Angehöriger der menschlichen Rasse getroffen hatte.
    Cre Rhaig rieb sich die Hände. »Ich weiß nicht, wie es mit Ihnen steht, Hurrr'poth, aber ich glaube, es ist Zeit, dass wir alle wieder in unsere jeweiligen Vehikel steigen und eine höhere Position einnehmen. Wir sollten uns einen klaren Überblick über das Geschehen verschaffen, um unseren jeweiligen Leuten Bericht erstatten zu können.«
    Hurrr'poth gab einen Laut von sich, wie Skye ihn noch nie von einem Riirgaaner gehört hatte: ein tiefes Grollen mit einem Hicks in der Mitte. Trillern repräsentierte Gelächter, aber was war das? Schluchzen? »Es ist ein ... unangenehmes Benehmen, in Anbetracht dieser Umstände Genugtuung zu zeigen, Referent.«
    »Das ist ein historischer Moment«, gab Rhaig zurück. »Der größte Fehler, den die menschliche Rasse je begangen hat. Wir sind verpflichtet, das Geschehen mit eigenen Augen zu verfolgen.«
    »Und das Vergnügen, das Sie dabei empfinden«, informierte ihn Hurrr'poth, »erklärt sehr anschaulich, warum ich die Gesellschaft von Croyds Spezies, wie verrückt sie auch sein mag, der Ihren stets vorgezogen habe.«
    Skye hörte nicht, was Rhaig antwortete, ehe er in seinen Gleiter stieg. Zweifellos war es etwas Sardonisches, etwas Selbstzufriedenes, etwas,

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