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Sturz der Marionetten: SF-Thriller

Titel: Sturz der Marionetten: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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und schloss ihn wieder mit einem hörbaren Schnappen.
    »Die gute Nachricht«, sagte ich, solange er noch damit beschäftigt war, meine letzten Worte zu verdauen, »ist, dass Sie immer noch eine Chance haben, mich zu überzeugen.«
    »Was wollen Sie, Counselor? Schmiergeld? Ich verspreche Ihnen, ich bin wohlhabend genug, mir das leisten zu können.«
    Hätte ich meine eigene Unmenschlichkeit wirklich feiern wollen, dann hätte ich ihn vielleicht ausgelacht. Die Reichtümer, die während meines kurzen Besuchs von Xana auf meinem Konto gelandet waren, waren mehr, als ich während eines ganzen Lebens in Diensten des Dip Corps hätte verdienen können, mehr als genug, um mir einen langen, faulen und langweiligen Ruhestand zu finanzieren, wäre es denn das, was ich wollte. »Sie können damit anfangen, mir zu erzählen, wer Sie sind und warum Botschafter Croyd Sie für wichtig genug hält, Sie zu besänftigen, aber nicht für wichtig genug, Ihnen zu helfen.«
    Erneut warf Schiff Fox einen Blick zu, und erneut schien sie keine Reaktion zu zeigen. Wie immer das Verhältnis zwischen den beiden aussehen mochte, er schien keinen Zug ohne sie zu tun. Aber wenn zwischen ihnen irgendeine Form der Kommunikation stattfand, dann auf einer Ebene, die subtiler als alles war, was ich wahrnehmen konnte. »Ich bin ein reicher Mann. Ich bin innerhalb meiner Branche berühmt. Aber meine Verbindungen sind nicht der Rede wert. Und etwas anderes habe ich auch nie gewollt.«
    Sollte mich doch der Teufel holen, ich glaubte ihm. »Was, genau, machen Sie, Mr Schiff?«
    »Ich bin Fabrikant.«
    »Wovon?«
    »Unter anderem Schiffskomponenten.«
    »Irgendwelche Produkte, die der Geheimhaltung unterliegen oder sonstwie heikel sind?«
    Das entlockte ihm ein grimmiges Lachen. »Weniger.«
    »Überlassen Sie die Beurteilung mir.«
    Was nun folgte, umfasste mehr Einzelheiten, als ich brauchte und erst recht mehr, als ich mir gewünscht hätte. Kurz gesagt stellte seine Firma Zubehörteile für den planetaren Raumflug her. Nicht für den interstellaren, wohlgemerkt. Mit interstellaren Schiffen hatte Schiff absolut nichts zu tun. Das Gleiche galt für Blaugelkrypten, spezifische Gravitation oder den Post-C-Antrieb; all das hatten Leute oberhalb seiner Einkommensklasse an sich gerissen, Leute, zu denen auch meine eigenen, mir entfremdeten Verwandten, die Bettelhines, gehörten. Das systeminterne Feld beackerte er exklusiv, aber selbst da gab es nichts, was unter Hochtechnologie fiele. Er war nur ein Subunternehmer, ein Lieferant von Gestaltungselementen, die nichts damit zu tun hatten, ein Schiff dazu zu bringen, von hier nach hier zu fliegen, sondern nur dazu dienten, den Kurzstreckenpassagieren einen bequemen Ort zum Schlafen oder zum Scheißen zu bieten, wenn sie nicht gerade im Speiseraum saßen und sich den Bauch vollschlugen oder auf dem Aussichtsdeck herumgammelten.
    »Und Sie schwören mir, dass das alles ist, was Sie tun?«
    Schiff sah mich an wie ein Schatzjäger, dessen Beute nicht groß genug war, seine Auslagen zu decken. »Ich bin auch noch als Mittelsmann bei Projekten anderer tätig.«
    »Worum geht es dabei, Sir? Könnte es da sensible Bereiche geben?«
    »Möglich ist das immer. Zu meinen wichtigsten Klienten gehören etwa ein Dutzend Konzerne in Privat- und Regierungsbesitz, von denen die meisten unter hohen Sicherheitsmaßnahmen arbeiten. Aber ich bin dabei kaum mehr als ein Vermieter, der die Gebäude zur Verfügung stellt, und habe nie etwas getan, das heikel genug wäre, mir einen Grund zur Verschleierung zu liefern. Glauben Sie mir, Counselor: Wenn Croyd mich behandelt, als wäre ich nicht wichtig, dann tut er das, weil ich nichts weiter bin als ein Vater, der sich um seine Tochter sorgt.«
    Ich deutete auf das Amphitheater. »Sie wissen, dass dieses Gespräch rein akadamischer Natur sein könnte. Wenn Ihre Tochter bereits dort unten ist und im diesjährigen Ballett tanzt, dann ist es zu spät, noch irgendetwas zu ihrer Rettung zu unternehmen.«
    »Der Gedanke ist mir auch gekommen. Aber alle Experten, die ich befragt habe, haben mir versichert, das sei unwahrscheinlich. Ein durchschnittlicher menschlicher Pilger braucht Jahre, um die diversen Prüfungen hinter sich zu bringen, die die Vlhani von allen fordern, die sich um die Teilnahme bewerben. Noch dürfte Zeit sein, mit ihr zu reden, sie eines Besseren zu belehren oder, wenn das nicht klappt, dafür zu sorgen, dass ihr die Entscheidungsfreiheit genommen wird, einen derart

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