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Sturz der Marionetten: SF-Thriller

Titel: Sturz der Marionetten: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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man könnte seine Gefühle verletzt haben. Die KIquellen-Botschaft hob ab und segelte über die Köpfe einiger Tchi in der Nähe hinweg, ehe sie hinter einer Krümmung der Tribüne verschwand.
    Hammersmith zeigte sich erschrocken. »Ich habe noch nie zuvor erlebt, dass jemand sich den KIquellen gegenüber unhöflich verhalten hat.«
    »Das ist eben der Counselor«, sagte Oscin. »Ich habe aber noch nie erlebt, dass sie dem Wetter gegenüber unhöflich gewesen wäre.«
    Etwa drei Minuten später sauste der Botschaftsavatar wieder herbei. Ich habe Derek Schiff und seine Mitarbeiterin Tara Fox gefunden. Sie versuchen, sich bei einem Volkszählungsexperten der K'cenhowten Hilfe zu holen. Inzwischen wissen sie von Ihrer Anwesenheit und wollen sich auf meinen Vorschlag hin in der oberen Sitzreihe am Ende dieser Tribüne mit Ihnen treffen. Wenn Sie sofort losgehen, sollten Sie in der Lage sein, zwei Minuten und siebzehn Sekunden vor ihrer Ankunft dort zu sein. Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?
    »Nein, danke.« Ich drehte mich zu Oscin um und sagte: »Ich sehe keinen Grund, warum wir uns alle mit dieser Nebensache befassen sollten. Gib mir Skye mit, dann kannst du mit Hammersmith herumschlendern. Lass dich den Lokalmatadoren vorstellen und dir alle Fragen beantworten, die dir zu Bildungszwecken in den Sinn kommen.«
    »Verstanden«, sagte Oscin.
    Zu diesem Zeitpunkt stand Hammersmith mit offenem Mund da und war so baff, dass Oscin an seiner Schulter zerren musste, nur damit der Mann ihm folgte.
    Skye kam zu mir, und in ihren Augen funkelte frohgemute Erkenntnis.
    »Was?«, fragte ich.
    »Du schamloses Luder. Da hast du doch tatsächlich vor dem armen Jungen angeben müssen.«
 
    Skye und ich entdeckten ein freies Plätzchen, fast am Ende der obersten Sitzreihe der Tribüne. Dort saßen wir etwa zwei Minuten in behaglichem Schweigen, bis zwei Gestalten auf uns zukamen. Genau im Zeitplan. Eine der Gestalten war ein großer Mann mit einem Bauchansatz, die andere eine kleinere und jüngere Frau, die vielleicht ganz hübsch gewesen wäre, hätte sie sich ein Lächeln abringen können.
    Der Mann trat bis auf fünf Schritte an uns heran und zögerte dann. »Counselor Cort?«
    Ich erhob mich. »Korrekt. Derek Schiff?«
    »Der bin ich.«
    Verjüngungsmedizin machte es schwer, das Alter reicher Leute korrekt einzuschätzen, aber Schiff schien Ende vierzig zu sein. Er trug eine grüne Weste mit unzähligen Taschen und eine maßgeschneiderte graue Hose mit Staubflecken an den Knien. Sein Kinn war ein rundlicher Höcker auf der Vorderseite eines Kiefers, der über die breite Linie seiner Lippen herausragte. Seine Nase mühte sich heldenhaft um eine ähnlich prominente Position, versagte aber kurz vor der Vollendung. »Ich bin froh, dass Sie gekommen sind. Das ist meine rechte Hand, Counselor Tara Fox.«
    Fox nickte, ohne jedoch ein Wort zu sagen oder ihre Miene ausreichend zu verändern, dass sie wenigstens mit einem übergeschnappten Riirgaaner hätte mithalten können. Ich schätzte sie auf jugendliche vierzig. Sie hatte olivfarbene Haut, schwarze Augen, volle, rote Lippen, eine hübsche, schmale Nase und Züge, so rein und unberührt vom Leben, dass man sie für glasiertes Porzellan hätte halten können. Ihr schwarzes Haar war feucht geglättet und so straff zurückgebunden, dass es ihr wohl nur unter Schmerzen möglich gewesen wäre, die Stirn zu runzeln. Ihr Haaransatz, eine sonderbare Parodie einer beginnenden Stirnglatze, war offenbar das Ergebnis einer Epilation oder einer regelmäßigen Rasur: Zwei helle Ovale zogen sich über den Kopf und umklammerten einen spitzen Ansatz, der so dünn und schmal wie ein Dolch auf der Stirn endete. Was immer ihre Arbeit für Mr Schiff beinhaltete, eine gewisse Ungeheuerlichkeit war offenbar Voraussetzung für den Job. Ich konnte die kalte Glut fühlen, mit der sie mich taxierte.
    Aus paritätischen Gründen stellte ich nun Skye vor, Hände wurden geschüttelt, und wir setzten uns.
    »Kommen wir gleich zum Punkt, Sir«, sagte ich. »Botschafter Croyd sagt, Sie vermissen Ihre Tochter.«
    »Tja, das ist richtig. Merin wird schon eine ganze Weile vermisst. Ich hoffe, ich werde sie nicht verlieren.«
    Ich zollte der Abgrenzung mit einem Nicken Anerkennung. »Und Sie denken, sie könnte bei den Tanzpilgern sein?«
    »Dort wollte sie jedenfalls hin«, sagte Schiff, »als ich das letzte Mal von ihr gehört habe.«
    »Was können Sie mir über sie erzählen?«
    »Ich fürchte, so funktioniert

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