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Sturz der Marionetten: SF-Thriller

Titel: Sturz der Marionetten: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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irrsinnigen Weg weiterzugehen.«
    »Dann drängt es nicht, und Sie brauchen meine Hilfe nicht.«
    Wieder wurde er ärgerlich. »Das ist eine ziemlich zirkuläre Logik, Counselor. Sie können mir nicht helfen, wenn es drängt, und Sie wollen nicht, wenn es nicht drängt.«
    Ich sah mich zu Skye um und erkannte in dem Moment, in dem ich es tat, dass ich gerade eine unbeabsichtigte Parodie von Schiffs offenkundiger Abhängigkeit von Fox ablieferte. Sie schaute blasiert drein, eine Miene, die die Porrinyards gern zur Schau trugen, wenn sie mir im Streit überlegen waren.
    Das ist das Problem. Ich bin bekannt dafür, dass ich bei einem Streit die Oberhand behalte. Man könnte behaupten, dass das eines der wenigen Dinge ist, in denen ich wirklich gut war. Aber die Porrinyards waren mir zahlenmäßig überlegen, selbst wenn ich nur mit einem von ihnen zusammen war und ganz besonders dann, wenn sie mich mal wieder besser kannten als ich selbst.
    Verflucht.
    Ich hatte keine Zeit für so etwas.
    Ich rieb mir die Nasenwurzel und fühlte mich so erschöpft, als hätte ich die interstellare Reise von New London bis zu diesem Aussichtspunkt zu Fuß hinter mich gebracht.
    Schiff musterte mich mehrere Sekunden lang. »Sie sehen müde aus.«
    »Ich bin müde.« Nicht physisch, sondern im Kern meines Wesens.
    »Soweit ich gehört habe, sind Sie erst vor ein paar Stunden auf diesem Planeten angekommen.«
    »Etwas mehr als ein paar. Es ist schon beinahe ein Tag vergangen.«
    »Und Sie müssen sich um Ihre eigenen Angelegenheiten kümmern, worum es dabei auch gehen mag.«
    Ich konnte nicht glauben, dass diese Störung kurz davor war, einfach zu verschwinden. »Es tut mir leid, Sir, ich kann meine Mission hier nicht offenlegen, aber sie ist wirklich wichtiger, als Merin je für irgendjemanden anderen als einen direkten Angehörigen sein könnte.«
    Abrupt stand er auf. »Dann werde ich Ihnen jetzt etwas sagen. Soweit wir einer Meinung sind, dass die Sicherheit meiner Tochter heute Nacht nicht gefährdet ist und derzeit so oder so nichts getan werden kann, macht es im Grunde nichts aus, wenn wir dieses Gespräch verschieben, bis das Ballett vorbei ist. Kümmern Sie sich um Ihre Angelegenheiten, ich werde sehen, ob ich irgendetwas finde, das wichtig genug ist, damit Sie Ihre Meinung ändern, und wir einigen uns darauf, uns in zwei Tagen wieder zu sprechen. Vielleicht fällt Ihnen bis dahin noch etwas ein.«
    Sein plötzlicher Rückzug machte es mir schwer, mir irgendeinen vernünftigen Einwand einfallen zu lassen. »Einverstanden.«
    Er streckte den Arm vor, und ich erkannte verblüfft, dass er mir die Hand zum Handschlag bot.
    Ich dachte daran, dass seine Tochter seit Jahren verschwunden war. Das mochte nicht reichen, damit der Schmerz über ihren Verlust aufhörte, aber es reichte, damit die erste, unsägliche Panik einer eher schicksalsergebenen, pragmatischen und vermutlich weniger niederschmetternden Furcht wich. Wahrscheinlich war der Mann während des größten Teils der letzten Jahre von einer Hoffnungsinsel zur nächsten gesegelt, und ich war auch nichts anderes. Ich war nicht verheißungsvoller als all die anderen, die sich als kahle Felsbrocken erwiesen hatten.
    Aber das erklärte immer noch nicht, warum er so bereitwillig nachgab.
    Ich schüttelte erst ihm, dann Fox die Hand und sah verwirrt zu, wie die beiden die Tribüne hinunterkletterten und mit dem Wirbelsturm regen Treibens um uns herum verschmolzen. Keiner von beiden sah sich noch einmal um. Das Letzte, was ich von Schiff sah, war, dass er einen kleinen, rundlichen Bursteeni begrüßte, der ihm die Hand auf die Schulter legte und ihm mit nachdrücklichem Wohlwollen zunickte. Schiff legte dem Bursteeni die Hand auf den rechten Arm und antwortete nicht minder lebhaft, aber auch nicht weniger bekümmert als während seines Gespräches mit mir.
    Skye knuffte mich in den Arm. Sie trug ihr Andrea-Gesicht. Das ist eine Miene, die die Porrinyards bisweilen aufsetzen, wenn sie sich gemüßigt sehen, meinen üblichen, abweisenden Gesichtsausdruck nachzuahmen: die Brauen zusammengezogen, der Blick starr, die Lippen so zusammengepresst, dass sie nicht mehr zu sehen waren.
    Es spricht nichts gegen eine entschlossen gehässige Haltung wie meine, soweit sie dazu dient zu verhindern, dass ich mich fühle wie eine blöde Kuh. »Was?«
    Sie ließ die Maske fallen und setzte stattdessen eine Miene auf, die irgendwo zwischen Liebe und Mitleid angesiedelt war. »Ich verstehe, warum der Mann

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