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Sturz der Marionetten: SF-Thriller

Titel: Sturz der Marionetten: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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weh?«
    Wir waren Passagiere in einem riirgaanischen Gleiter auf dem Weg zu den medizinischen Einrichtungen ihrer Botschaft.
    Ich hatte nur knapp überlebt. Soweit ich es beurteilen konnte, hatten die Tänzer im Amphitheater die Invasoren zurückgeschlagen oder getötet. Dann hatten sie einige ihrer Leute die Klippe hinaufgeschickt, um all die Außerweltler zu retten, die noch nicht zu einem Kollateralschaden geworden waren. Die Kletterer waren noch ein beträchtliches Stück von mir entfernt gewesen, als ich stürzte, und der, der mir das Leben gerettet hatte, hatte mich während seines vertikalen Ansturms aufgefangen. Trotzdem hätte der Ruck beim Fangen mir beinahe jeden Wirbel ausgerenkt. Ein bisschen mehr Tempo, und ich wäre querschnittsgelähmt in einer Klinik gelandet und hätte zwei oder drei Tage festgesessen, so lange es eben dauerte, dergleichen zu reparieren.
    Oder, um es ganz klar zu sagen: Ich hätte mich zu den vielen Toten gesellen dürfen.
    Counselor Fox gehörte zu den Verletzten an Bord des Gleiters. Wir hatten sie kniend neben der Leiche ihres Arbeitgebers in dem riesigen Trümmerfeld zwischen den Ruinen der Tribüne und den Wracks der Botschaftsvehikel gefunden. Das Blut aus der Schnittwunde an ihrer Hüfte hatte sich mit dem Blut aus Schiffs frischer Brustverletzung vermischt und sammelte sich zu ihren Füßen in einer scharlachroten Pfütze. Die Luft war kühl, sodass von seiner Wunde immer noch Dampfschwaden aufstiegen. In dem Moment, in dem die Porrinyards und ich über die grausige Szene stolperten, hatte Fox gerade das Instrument, das seinen Tod herbeigeführt hatte, ein Bruchstück einer Stange der Tribüne, aus der Wunde gezogen. Nun musterte sie es auf eine Weise, die weniger an einen Menschen erinnerte, der sich von einer Tragödie überwältigen ließ, als an einen, der bereit war, sie zu akzeptierten und sein Leben zu leben.
    Als sie viel später, nachdem Pakh Valinia ihr versprochen hatte, man würde Schiffs Leichnam mit dem ersten verfügbaren Flieger abholen, nickte, hatte sie noch keinen Ton gesagt.
    Zu den übrigen Verwundeten an Bord gehörten ein keuchender K'cenhowten, dessen Exoskelett mit Flüssigkeit absondernden Löchern überzogen war, eine weinende Menschenfrau mit einem gebrochenen Arm und noch zwei oder drei andere. Oscin, der sich eine leichte Kopfverletzung durch einen herabfallenden Stein zugezogen hatte, saß neben mir. Er sagte nichts, blieb aber in meiner Nähe. Bisher hatte er nicht einmal Blickkontakt zu mir aufgenommen. Skye, die unverletzt war, hatte sich freiwillig bereit erklärt, zurückzubleiben und auf den nächsten Flieger zu warten.
    Pakh Valinia war fertig mit meiner Versorgung und entfernte sich, um sich um einen der anderen Verletzten zu kümmern.
    Ich tastete nach Oscins Hand. »Sprich mit mir.«
    Er tupfte sich die Stirn ab. »Worüber möchtest du reden?«
    »Über irgendwas.«
    »Ich bin nicht sicher, ob ich an irgendwas interessiert bin.«
    Ein Irrtum war nun endgültig ausgeschlossen. Eine Laus spazierte unabhängig von der Feuerprobe, die wir durchgestanden hatten, über ihre gemeinsame Leber und richtete sich häuslich ein. Wild entschlossen versuchte ich es mit einem Schuss ins Blaue. »Also gut, wie wäre es, wenn du mir erst mal erklären würdest, was du mit Signal gemeint hast. Das Signal, das du nach unserem Gespräch mit Schiff erwähnt hast.«
    Oscin erstarrte. »Ich weiß nicht, ob das jetzt sonderlich passend ist, Andrea. Der Mann ist gerade gestorben.«
    »Umso mehr ein Grund. Ihn kann ich ja nicht mehr fragen.«
    Er erging sich in einem matten Seufzer, einem, der den Eindruck erweckte, dass er von mir ebenso genug hatte wie von dem Blutvergießen, das wir gerade überstanden hatten. »Du hast am Ende den Namen seiner Tochter ausgesprochen.«
    »Das ist alles?«
    »Du hast alles getan, was du nur konntest, um Distanz zu dem Mädchen zu halten. Du hast es immer nur Ihre Tochter genannt. Dann, in einem schwachen Moment, als dir die Ausreden ausgegangen sind, hast du sie Merin genannt. Mir ist das aufgefallen. Ihm ist es aufgefallen. Es war so durchsichtig, wie es ein Ausrutscher aus deinem Mund nur sein kann, und hat mir verraten, dass es dir nicht mehr egal war. Ich war sehr stolz auf dich.«
    Ich war nicht überzeugt, dass es mir gefiel, so einfach durchschaut zu werden. Mir hat es von jeher Sicherheit gegeben, mich als undurchschaubare, antisoziale Schlampe zu geben. Während der letzten paar Jahre haben mir immer wieder Leute

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