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Sturz der Marionetten: SF-Thriller

Titel: Sturz der Marionetten: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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erzählt, ich hätte mich verändert, und ich weiß, dass das etwas Gutes sein soll, trotzdem hasste ich nach wie vor diese zunehmende ... Transparenz - besser kann ich es nicht ausdrücken - zwischen mir und dem Rest meiner Spezies. Das war eine Schwäche, die ich mir nie zuvor hatte leisten können und die ich mir jetzt ganz sicher nicht leisten konnte.
    Aber ich hatte immer noch nicht herausgefunden, womit ich mir den Zorn der Porrinyards zugezogen hatte.
    Ich versuchte es noch einmal. »Ich wünschte nur ... ich wünschte, ich hätte da unten irgendwas tun können. Um Leben zu retten. Aber ich wusste nicht, was ich tun sollte, außer Laufen.«
    Oscin wandte den Blick ab und starrte in die dunkle Nacht, die schon jetzt zu lang gewesen war und sich noch für Stunden vor uns auszudehnen schien. »Das ist es nicht.«
    Ich wartete auf mehr, aber das war alles, was er mir zu bieten hatte.
 
    Vlhan stand in dem Ruf, eine Wüstenwelt zu sein, vorwiegend weil das der Ort war, an dem das Ballett und der größte Teil der bedeutenderen Migrationsbewegungen stattfanden. Und das meiste von dem, was wir heute gesehen hatten, wurde von Panoramen braunen Staubs beherrscht.
    Aber es gab auch grüne Landschaften, darunter den Regenwald, den die Riirgaaner als Standort ihrer Botschaft gewählt hatten. Das Botschaftsgelände war ein kühler, schattiger Ort am Ufer eines kristallklaren Sees, der gerade groß genug war, um die Berge auf der anderen Seite in geheimnisvolle Schemen im Nebel an diesem Morgen zu verwandeln. Die Bäume auf der Botschaftsseite glichen dunklen Türmen und waren größer als alle Bäume, die ich auf den vielen Welten, die ich besucht hatte, je zu sehen bekommen hatte. Ihre Rinde war mit unregelmäßigen orangefarbenen Flecken gesprenkelt, und die höchsten Äste waren so dicht belaubt, dass der Waldboden in einem dauerhaften Schatten lag, abgesehen von einigen wenigen Stellen, an denen die Morgensonne doch durchbrach und die Gegend mit blendendem Sonnenlicht tüpfelte.
    Das war genau die Umgebung, die den Dichter in jeder Kreatur wecken musste, die derartigen Dingen etwas Poetisches abzuringen imstande war.
    Die Riirgaaner hatten genug Bäume gefällt, um Platz für die Botschaftsgebäude zu schaffen, dennoch war das Gelände immer noch bewaldet. Die Häuser kauerten sich nicht nur unter die Bäume, hier und da umschlossen sie sie auch. Der einzige schattenlose Bereich war direkt am Wasser, dort, wo die Gleiter der Botschaft an langen Anlegern vertäut waren wie Boote; unser Pilot brachte uns herunter, indem er etwa zwanzig Meter vom Ufer entfernt wasserte und dann mit geringem Schub seinen Anlegeplatz ansteuerte.
    Es wäre gar zu einfach gewesen, all das als süß, als rustikal und bezaubernd wahrzunehmen, umso mehr nachdem wir das ummauerte Gelände gesehen hatten, das Croyd für seine Botschaft nutzte. Ich fragte mich, ob die Riirgaaner auch zu einer besser zu verteidigenden Anlage umschwenken würden, nun, da ihre Mission auf Vlhan um eine Zählung der Toten erweitert worden war.
    Außerdem war ich nicht beglückt über den Anblick der fünf turmhohen Vlhani, die im seichten Ufergebiet standen und gelassen mit ihren Peitschen im Schlamm herumstocherten.
    Während ich noch zögerte und mich fragte, was ich tun sollte, falls sich diese Monster zum Angriff entschlossen, erging sich die junge Nachwuchsdiplomatin, die sich den Arm gebrochen hatte und ihn immer noch schützend hielt, als hätten die Naniten ihn nicht auf dem Weg hierher gekittet und geheilt, in einer umfangreichen Tirade, die besagte, sie würde nicht von Bord gehen, solange diese Dinger nicht fort wären.
    Ich behaupte nicht, dass ich nicht zur Hysterie fähig wäre. Aber ich bringe wenig Geduld für die Hysterie anderer auf. Folglich stand ich auf und trat auf den Anleger, wo sich bereits einige Mitarbeiter der riirgaanischen Botschaft eingefunden hatten, um uns in Empfang zu nehmen.
    Die meisten Überlebenden folgten ihren Anweisungen, ohne Fragen zu stellen, entweder zufrieden damit, zu tun, wie geheißen, oder, wie die hartnäckig klagende Frau an Bord des Gleiters, erpicht darauf, so schnell wie nur möglich von den bedrohlich aufragenden Vlhani wegzukommen. Dagegen bedachte ich Oscin mit einer gemurmelten Entschuldigung, wandte mich nach rechts, statt nach links, und näherte mich Fox, die am äußersten Ende des Anlegers stand.
    Auf dem Anleger war genug Platz, dass ich mich neben sie stellen und mir ihren Gesichtsausdruck ansehen

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