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Sturz der Marionetten: SF-Thriller

Titel: Sturz der Marionetten: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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geflochten war. Kleidung und Haut waren dreckig, und es trug die grollende Miene eines Kindes zur Schau, das sich gerade noch im Sand gesuhlt hatte, als seine Eltern vorbeikamen und ihm den Tag mit Ermahnungen über gutes Benehmen ruiniert hatten.
    Das kleine Gör war mir definitiv unbekannt, es sei denn, es gehörte zu denen, die auf Bocai umgekommen waren. Die Erinnerung an jene Menschen hatte ich seither unterdrückt.
    Ich schulde vielen Abbitte.
    Das kleine Mädchen runzelte die Stirn, kniff die Augen zusammen, sog die Wangen ein. Seine Gesichtszüge sahen samt und sonders aus, als wollten sie sich alle in der Mitte nahe der Knopfnase zusammenrotten. Sie haben in ihrem Gespräch mit Botschafter Hurrr'poth einen irregeleiteten Gedanken gehegt, in dem sie uns beschuldigt haben, wir würden so selbstverständlich lügen, wie Sie atmen. Dagegen müssen wir uns verwahren, denn wir haben Sie seit Beginn unseres besonderen Bundes nie belogen.
    Vielleicht hatten sie das nicht, aber sie spuckten die Wahrheit in Portionen aus, klein genug, um einen falschen Eindruck zu erwecken, was auf das Gleiche hinauslief. Sie hätten mich warnen können.
    Das haben wir. Ihre Anwesenheit hier und heute ist das Ergebnis von Schlüssen, die Sie aus den Informationen gezogen haben, die wir zur Verfügung gestellt haben. Aber das war alles, was wir Ihnen sagen konnten. Sie müssen lernen, dass so, wie manche Kämpfe unter den Angehörigen Ihrer eigenen Spezies verloren sind, ehe auch nur ein Schuss gefallen ist, auch einige der unseren bereits verloren sind, lange bevor die Auswirkungen offenbar werden.
    Ich fühlte ein Zwicken an der Seite meines Körpers, ein bösartiges Stechen, das in mir den Wunsch weckte, mir den Anzug vom Leibe zu reißen und meine Haut mit zu Klauen gekrümmten Händen zu bearbeiten. Warum führen Sie mich mitten in einen Albtraum, wenn mir nicht einmal erlaubt ist, ihn zu begreifen?
    Ihnen ist erlaubt, alles zu begreifen, was Sie begreifen wollen, Andrea Cort. Aber vielleicht können wir noch eines preisgeben, ehe Sie versuchen, das Wenige zu retten, was Sie noch retten können.
    Ihre nächsten Worte schienen zu brennen vor wahrhaftiger Sorge.
    Aufgrund dieser jüngsten Entwicklung gewinnen die Unsichtbaren Dämonen.
 
    Die Frau mit dem kastanienbraunen Haar, die meine Wunden versorgte, konnte sich einer disharmonischen Kombination aus einem runden Gesicht und einem ranken Leib rühmen. Ihre Augenbrauen trafen sich in der Mitte in einer Weise, die ihr eine Standardmiene wütender Konzentration verlieh. Die leuchtend roten Rangabzeichen, die in ihre Wangen eintätowiert waren, mochten einen Versuch darstellen, ihre ergrimmte Haltung zu untermauern, jedenfalls benötigte und erreichte ihr tapferes Lächeln eine exzessive Breite, um in Anbetracht ihres Gesichtsschnitts besänftigend zu wirken und nicht räuberisch. Sie trug ein ärmelloses braunes Oberteil aus einem mir unbekannten Material, das ihr bis zum Bauch reichte, und Ketten an Handgelenken und Hals, an denen so viele Figürchen und Anhänger baumelten, dass sie bei jeder Bewegung klimperten.
    Sie fragte mich, ob ich Schmerzen hätte. Die Sprache war Merkantil, der Akzent riirgaanisch einschließlich des charakteristischen, machtvoll gerollten Rs. Wer immer sie war, sie hatte mehr Zeit mit den Echsen verbracht als mit menschlichen Wesen.
    »Ich fühle mich, als wäre ich gerade von einer verdammten Klippe gestürzt«, sagte ich.
    Ihre Ketten schepperten, als sie ihren Nanitenstift an meine Seite führte. »Das ist eine angemessene Reaktion und ermutigend insofern, dass sie die Abwesenheit eines ernsten kognitiven Schadens bestätigt.«
    Ich wollte doch verdammt sein, wenn die mich nicht veralberte. »Wie heißen Sie?«
    »Valinia«, sagte sie. »Pakh Kech'tai Valinia.«
    Die sonderbare Kombination aus einem Menschennamen, Valinia, und zwei riirgaanischen Ehrenbezeichnungen vertiefte mein Stirnrunzeln. »Hurrr'poth erwähnte, dass er ein Menschenmädchen adoptiert hätte. Sind Sie ...«
    Halb lachte, halb trällerte sie. »Sagen Sie das nicht in seiner Gegenwart, Counselor. Seine menschliche Tochter, Ch'tpok, ist auch auf Vlhan, aber sie ist keine Riirgaaner Bürgerin mehr.«
    »Das hat er nicht erwähnt.«
    »Es ist ein wunder Punkt. Darüber sprechen sie nicht.«
    Interessant. Und doch hatte er mir freiwillig von dieser Tochter erzählt. »Und Sie?«
    »Meine Riirgaaner Eltern arbeiten nicht in diplomatischen Kreisen.« Sie betastete meine Rippen. »Tut das

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