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Sturz der Marionetten: SF-Thriller

Titel: Sturz der Marionetten: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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»Ich habe verdammt noch mal keine Ahnung, wo die hergekommen sind! Verstehen Sie das nicht? Es sollte gar keine solchen Vlhani geben! Hier hat es nie Faktionenbildung oder Politik oder Revolutionen oder Kriege gegeben! Sie haben nur diesen Tanz! Und ich weiß nicht, was zum Teufel die wollten, abgesehen davon, dass sie uns alle umbringen wollten!«
    Das hätte es gewesen sein können, aber irgendetwas sagte den Porrinyards, dass ihnen der wesentliche Punkt bisher entging. »Wen, alle? Die Tänzer?«
    Die Frau verzog gepeinigt das Gesicht. »Juje. Sie haben wirklich keine Ahnung, was?«
    »Wie heißen Sie?«
    Diese Frage, die so gar nicht in irgendeinem Zusammenhang mit dem Vorangegangenen stand, brachte die Frau weit genug aus dem Gleichgewicht, dass sie ohne Umschweife und ohne jede Feindseligkeit antwortete. »Thatharsi.«
    »Thatharsi. Ich bin Skye Porrinyard. Und Sie haben recht, ich habe keine Ahnung. Ich verstehe überhaupt nichts. Bitte helfen Sie mir dabei. Wen wollten diese Vlhani umbringen? Wenn sie es nicht auf die Tänzer abgesehen hatten, auf wen dann?«
    Lange Zeit verging, ehe Thatharsi antwortete. Es war ein Intervall, angefüllt mit dem Knirschen und Plätschern, das die Vlhani-Peitschen erzeugten, die in den Überresten des Gemetzels herumstocherten, mit den fernen Rufen eines verletzten jungen Mannes und den gequälten Schreien einer Frau, die ihre implantierten Glieder an die Gewalttätigkeiten verloren hatte. Es dauerte so lange, dass die Porrinyards sich langsam fragten, ob Schweigen die einzige Antwort war, die Thatharsi ihnen zu erteilen bereit war. Aber dann wischte sich Thatharsi den Schlamm aus dem Gesicht, spuckte aus und sprach mit einer Stimme, ruhiger, dunkler und unendlich viel gefährlicher als die, die von Hysterie befeuert war. »Als es ... angefangen hat ... da wussten wir auch nicht, was sie wollten. Wir wussten nur ... dass etwas nicht in Ordnung war. Es hat eine Weile gedauert ... das Morden war schon im Gang ... bis wir es sehen konnten .... Ich habe gesehen, wie ein Dutzend dieser Mistkerle sich den Weg an all denen vorbei freigekämpft hat, die versucht haben, sie aufzuhalten ... Es war ihnen egal, ob ihre Gegner am Leben blieben, es war ihnen sogar egal, ob sie selbst getötet würden ... nur weil sie hinter mir her waren. Die Tänzer waren ihnen egal, sie waren nur an den Menschen unter den Tänzern interessiert. Sie waren bereit, jeden zu töten, der ihnen im Weg war ... nur um an die Menschen heranzukommen.«
    Skye wusste nicht, was sie sagen sollte. Aber während der Vlhani, der sie hergebracht hatte, weiter für sie tanzte, lieferte ihr das Peitschengeschirr laufende Übersetzungen, die sich zu einer gleichermaßen sonderbaren und erschreckenden These verdichteten.
    »Ei ... Viel Mord ... Vlhani.
    Unsichtbare Dämonen ... Viel Mord ... Vlhani.
    Unsichtbare Dämonen ... Viel Mord ... Menschen.«
    Dann trat eine Pause ein, als das Geschirr sich als außerstande erwies zu übersetzen, was immer der Vlhani als Nächstes tanzte. Dann:
    »Unsichtbare Dämonen ... Viel Mord ... Ballett.«
    Der Tanz ging weiter, und beinahe eine Minute lang war das Peitschengeschirr nicht in der Lage, ihn zu entschlüsseln, und lieferte nur vereinzelte Worte dessen, was der Vlhani dem Menschen zu sagen hatte, die jedoch in keiner Verbindung zu den anderen Bestandteilen der einzig verfügbaren Übersetzung zu stehen schienen. Im Grunde erkannte Skye nur ein Gefühl überwältigenden Drucks und tiefer Frustration seitens des Vlhani, für den es wichtig zu sein schien, dass sie ihn verstand, und der vermutlich längst das alberne, untaugliche Spielzeug auf ihrem Rücken dafür verfluchte, dass es ihm eben das versagte.
    Aber dann war da ein neuer Gedanke, einer, den das Peitschengeschirr uneingeschränkt verstand, einer, der den Porrinyards einen Schauer über den Rücken jagte und die gleiche Wirkung auf mich erzielte, als Oscin mich in dem Zimmer der riirgaanischen Botschaft informierte.
    »Andrea Cort«, tanzte der Vlhani. »Viel Mord ... Unsichtbare Dämonen ...«

KAPITEL SIEBEN
FLÜCHTLINGE
 
    (Inzwischen.)
    Ich nahm die Neuigkeit über Skyes Verwundung nicht gut auf.
    Ich verwünschte Oscin mit allem Zorn, über den ich gebot.
    Ich wusste, noch während ich es tat, dass es irrational und dumm war. Aber Oscin war hier, und Skye war da, und er hatte sie in die Schusslinie gebracht, und jetzt war sie irgendwo da draußen, verwundet und hilflos Juje weiß was für Gefahren ausgeliefert. Also

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