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Sturz der Marionetten: SF-Thriller

Titel: Sturz der Marionetten: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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gleiche, unverzeihliche Tat begehen. Ihre einzige Hoffnung, ihn aufzuhalten, besteht darin, ihm seine Ausrede zu nehmen, indem Sie den Wahnsinn beenden, der die Vlhani befallen hat.
    Damit fühlte ich mich noch verlorener als zuvor. Das kann ich nicht. Ich verstehe die Vlhani nicht einmal, wenn sie bei Verstand sind.
    Richtig. Dennoch sind Sie die einzige Person, die in einer Position ist, welche es ihr ermöglicht, die einzig diplomatische Lösung zu finden, die einen Bruchteil beider Spezies retten kann.
    Halb verrückt vor lauter Frust hätte ich sie beinahe angeschrien. Das kann doch nicht alles sein. Sie müssen mir sagen ...
    Ein entsetzliches neues Element regte sich in der Stimme meiner geheimen Herren: Bedauern. Es tut uns leid, Andrea. Das werden Sie nicht bekommen. Die Lage ist prekär. Es gibt Faktionen innerhalb unseres eigenen Kollektivs, die diese einzig mögliche Lösung erbittert ablehnen. Es ist uns unmöglich, Sie anzuleiten. Nur Sie allein können diesen Pfad beschreiten.
    Nachdem ich aus der Schnittstelle hinausgeworfen - nicht entlassen, rausgeworfen - wurde, und zwar brutal genug, dass ich mich kaum mehr auf den Beinen halten konnte, musste ich mich am Waschbecken festhalten, um nicht einfach zusammenzuklappen. Über dem riirgaaner Waschbecken gab es keinen Spiegel, aber ich brauchte auch keinen, um genau zu wissen, dass ich kreideweiß war.
    Es musste wirklich schlimm stehen. In all den Jahren unserer Zusammenarbeit hatte ich sie als arrogant erlebt, als manipulativ und sogar grausam, aber ich hatte nie erlebt, dass sie so verloren klangen, so verzweifelt. So traurig.
    Ängstigte die Aussicht, sie könnten ihren Krieg verlieren und zu ewigem Leben verdammt sein, sie wirklich so sehr?
    Ich spritzte mir noch etwas Wasser ins Gesicht und trocknete es mit dem Ärmel, ehe ich zu dem Bett zurückkehrte, neben dem Oscin Porrinyard und Pakh Kech'tai Valinia dicht beisammen standen und sich unterhielten. Auch hier hatte sich die Lage verschlechtert. Oscin hielt seinen Mikrolader nun offen in der Hand und zielte auf ihr Gesicht. Was immer er ihr erzählt hatte, inzwischen leistete sie Widerstand, strebte fort von ihm, als fürchtete sie, eine zufällige Berührung könnte sie mit einem wie auch immer gearteten Wahn infizieren, der ihn befallen hatte.
    Ich vergeudete keine Zeit. »Was ist los?«
    »Ich habe es ihr erzählt«, sagte Oscin.
    Ich verzog das Gesicht. In Fox' Fall hatte ich darauf vertrauen können, dass sie die Überschneidung ihrer Ziele mit den unseren erkannte, aber Valinia war eine unbekannte Größe in dem Spiel, von der ich gehofft hatte, ich könnte sie mit irgendwelchem Schwachsinn auf unsere Seite ziehen. »Warum?«
    »Die blinkende Deckenbeleuchtung hat die Abfolge geändert. Ihrer Reaktion nach war das eine Art stiller Alarm.«
    »Und dir ist nichts Besseres eingefallen, als sie zu bedrohen?«
    »Verzeih, Andrea, aber du denkst logisch und erwartest, dass andere das auch tun. Du hättest versucht, dir eine partielle Erklärung auszudenken, die diese junge Dame akzeptiert hätte, und dabei alles zu verschweigen, was du ihr nicht offenbaren kannst, und am Ende wäre es doch auf irgendeine Form von Vertrau mir‹ hinausgelaufen. Ich habe ihr einfach erzählt, dass wir auf der Flucht sind, dass wir Mikrolader haben und dass sie uns begleiten muss. Den Rest wirst du ihr unterwegs erklären müssen.«
    Oscins Methode war tugendhaft direkt, aber auch schonungslos genug, dass sie uns später noch Ärger jeder Art bereiten konnte. Ich wollte mich zu allem anderen nicht auch noch der Entführung schuldig machen, also trat ich ihr gegenüber. »Können Sie akzeptieren, dass hier Leben auf dem Spiel stehen? Leben, die wir retten wollen?«
    »Wenn es nur das wäre«, brachte sie hervor, und ihr riirgaanischer Akzent wurde stärker, während sie ihre innere Unentschlossenheit bekämpfte, »dann hätten Sie mir einfach gesagt, was los ist, und niemand in meiner Botschaft hätte irgendeinen Grund gehabt, Sie aufzuhalten.«
    »Werden Sie uns begleiten, wenn ich Ihnen mein Wort gebe, dass wir es gut meinen?«
    Sie gab sich trotzig. »In meinem riirgaanischen Heim musste mir niemand je versichern, dass er es gut meint. Dergleichen bedurfte keiner Worte. So etwas höre ich erst, seit ich angefangen habe, Umgang mit anderen menschlichen Wesen zu pflegen. Dieser Aussage zu misstrauen habe ich erst gelernt, als menschliche Wesen mir demonstriert haben, wie häufig ihre vorgeblich guten Absichten nur

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