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Sturz der Marionetten: SF-Thriller

Titel: Sturz der Marionetten: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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Sichtweite, der anscheinend eine Vorstellung davon hatte, was los war - wenn auch keine besonders gute -, war Virond Hammersmith, der die anderen bei dem Wettrennen zum Anleger geschlagen hatte und nun wie festgefroren verharrte, in Schach gehalten von dem Mikrolader, mit dem Oscin auf sein Gesicht zielte. Die Menge hinter Hammersmith hatte innegehalten, als er stehen geblieben war, und ließ nun ihm den Vortritt bei den Verhandlungen mit den Verrückten. Sie würden sich nicht ewig in Zurückhaltung üben, aber solange die Situation nicht eskalierte, würden sie schon ein wenig Geduld aufbringen.
    Hammersmith sah nicht so aus, als wäre er gerade glücklich über diese verantwortungsvolle Position. »Counselor, ich wüsste wirklich gern, was Sie vorhaben.«
    »Ich fliehe«, erklärte ich.
    »Das müssen Sie nicht.«
    Ich hielt meinen eigenen Mikrolader erhoben. »Das meinen Sie.«
    »Wir können über alles reden ...«
    »Keine Zeit.«
    Er wagte noch einen Schritt voran. »Wenn es um Ihre Mission geht ...«
    »Springen Sie rein und begleiten Sie mich, dann werde ich Sie einweihen. Aber ich fürchte, ich werde nicht die Zeit haben, diese Angelegenheit zu diskutieren, ehe wir sicher von hier weg sind.«
    Er zauderte, gefangen zwischen dem inneren Drang, heroisch zu agieren, und dem Bewusstsein, dass ich ihn mit einem kurzen Zucken meines Fingers zu Boden schicken konnte.
    Doch das, was ihn lähmte, war keine Feigheit. Das Corps bestand beinahe ausschließlich aus Dienstverpflichteten - Leute, die sich an das Corps verkauft hatten. Für die meisten stellte das den einzigen Ausweg aus der Hölle dar, zu der sich so viele Welten infolge des üblichen menschlichen Missmanagements entwickelt hatten. Schön. So erhielt das Corps eine motivierte Belegschaft. Aber das System machte aus dem Corps im Gegenzug eine Meritokratie. Leute, die sich hervortaten, wurden damit belohnt, dass ihnen Zeit auf ihre Verträge gutgeschrieben wurde, was bedeutete, dass sie sich glücklich in den Ruhestand verabschieden konnten, während sie noch jung genug waren, ihn zu genießen. Zugleich wurde den Mitarbeitern, die Mist bauten, Strafzeit aufgebrummt. Das Ergebnis war, dass jeder kompetente Mitarbeiter, der sich nicht erneut verpflichtete, frühzeitig aus dem Corps schied, während die Leute, die eigentlich erfahrene Veteranen sein sollten, größtenteils mittelmäßig waren und ihr ganzes Leben mit der Wiedergutmachung der kolossalen Verfehlungen ihrer Jugend zubrachten.
    Für Hammersmith konnte es die beste Entscheidung seines Lebens sein, mich zu begleiten. Oder die dümmste.
    Schätzte er die Lage falsch ein, würde er noch jahrelang dafür zahlen.
    »Keine Angst«, sagte ich. »Kommen Sie näher.«
    Er kam näher. Jeder Schritt eine dramatische Demonstration der Unentschlossenheit, kam er immer näher, bis die transparente Blende meines Mikroladers nur noch Zentimeter von seinem Gesicht entfernt war. Jedes Mal, wenn er blinzelte, schien es, als stelle er erleichtert fest, dass er immer noch auf den Beinen war, statt in einer Woche wieder zu sich zu kommen.
    Ich senkte die Stimme. »Ich habe drei Botschaften, die Sie weiterleiten müssen.«
    Er schluckte. »In Ordnung.«
    »Die Erste ist für die Riirgaaner. Ich möchte, dass Sie ihnen sagen, dass meine Inhaftierung illegal war und ich gemäß der Vereinbarungen über die diplomatische Immunität voll und ganz berechtigt war, mich ihnen ohne Einsatz tödlicher Mittel zu widersetzen. Ich werde diese Vereinbarungen nicht dazu missbrauchen, den Leuten zu schaden, die mit mir gehen. Ich werde mich nur der Angelegenheit widmen, die mich nach Vlhan geführt hat, und ich erwarte uneingeschränkte Amnestie, wenn ich wieder Kontakt zu ihnen aufnehme.«
    Er würgte. »In Ordnung.«
    »Die Zweite ist für Mr Croyd. Ich rechne nicht damit, dass es hilft, aber bitte sagen Sie ihm, es ist lebensnotwendig, dass er von jeglichen Maßnahmen gegen die Vlhani absieht. Sagen Sie ihm, diese Welt zu evakuieren sei besser als zu kämpfen, selbst wenn er weitere Verluste hinnehmen muss. Sagen Sie ihm, sollte er irgendwelche drastischen Maßnahmen ergreifen, so wären die Folgen größer als sein Stolz, größer sogar als sein persönliches Verlustempfinden. Sagen Sie ihm, hier seien Faktoren im Spiel, die er nicht kennen könne, und es gebe derzeit nichts Wichtigeres, als meinem Rat zu folgen. Er muss die Vlhani in Ruhe lassen. Verstanden?«
    Er nickte.
    Ich zögerte, ehe ich ihm meine nächste Botschaft

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