Sturz der Marionetten: SF-Thriller
und zog den Gleiter noch ein paar Hundert Meter höher, ehe er nach Osten schwenkte.
Pakh Valinia musterte mich mit der hilflosen Wut, die ich in ihrer Lage auch empfunden hätte, wenn man mir eine Erklärung versprochen und mich stattdessen mit noch mehr Fragen hätte stehen lassen. Fox studierte mich schweigend, und ihr ruhiger Blick verriet nicht eine Spur der Ungeduld.
Ich wusste, ich würde ihnen schnell irgendetwas sagen müssen, vermutlich schon in den nächsten Minuten, wollte ich mir ihre weitere Kooperation sichern, aber im Moment fehlten mir die Worte.
Nicht die Tatsache, dass ich auf der Flucht war, lastete auf mir. Das hatte ich schon früher durchgestanden, im Grunde ein ganzes Leben lang, bedachte man das Kopfgeld, das noch immer von Welten auf mich ausgesetzt war, die meinen Tod zu sehr wünschten, um meine diplomatische Immunität anzuerkennen.
Aber ich hatte nicht damit gerechnet und nicht gewollt, dass die Vlhani im See mich beschützen.
Und ich wusste, dass ich nun in den Augen der Idioten, die glaubten, ich hätte etwas mit den Geschehnissen von letzter Nacht zu tun, umso schuldiger aussah ...
KAPITEL ACHT
FLÜCHTLINGE
(Skye.)
Es dauerte eine Weile, bis die Vlhani, die noch immer im Amphitheater waren, zu einer gemeinsamen Entscheidung ob der Frage gefunden hatten, was sie mit den verwundeten Menschen in ihrer Mitte anfangen sollten. Ihre neue Freundin Thatharsi, die die Diskussion eine Zeit lang verfolgt hatte, informierte sie, als es soweit war. »Sieht aus, als wollten sie uns von hier wegbringen.«
»Uns?«, fragte Skye. »Soll heißen, mich auch?«
»Sie sind keine Monster, was immer dieses Arschloch Croyd auch denkt. Sie sind fähig, mitzuempfinden, und sie sind Menschen besonders gewogen. Wenn sie uns evakuieren ... Juje, das tut weh ... dann werden sie sich auch um Sie kümmern.«
»Haben Sie irgendeine Vorstellung, wohin sie uns bringen werden?«
»Ich kann die Ortskennzeichnungen, die sie benutzen, nicht einordnen, aber es muss ein Ort sein, an dem sie uns vor diesen anderen schützen können.« Dann, erbittert: »Als hätte das jetzt noch irgendeinen Sinn.«
»Sie sind anderer Meinung?«
»Das ist ein bisschen ... als würde man eine Kiste mit Museumsbroschüren retten, nachdem das ganze ... Gebäude abgebrannt ist und ... von all den kostbaren Stücken ... nur Asche übrig ist. Das ist nicht einmal ein ...«, das nächste Wort spie sie hervor, »... kläglicher Trost.«
Beinahe hätte Skye etwas Unbedachtes darüber gesagt, dass Überleben allein schon Trost genug sei, aber den Porrinyards war klar, dass das wie Hohn erschienen wäre. Thatharsi war bereit gewesen zu sterben für was immer das Ballett angeblich bewirken sollte; nun war das Ballett vorbei und sie ihrer Chance beraubt, sich zu opfern. Für sie musste das Leben aussehen wie ein Geschenk, das man ihr aufgedrängt hatte, nachdem ihm alles genommen wurde, was ihm Bedeutung hätte verleihen können. »Irgendwas muss ihnen noch vorschweben«, sagte sie. »Sie geben nicht auf. Vielleicht denken sie, es gäbe eine Lösung für das alles.«
Thatharsis finsterer Blick vermittelte all die Verachtung, die ein wahrer Gläubiger für einen trotteligen Außenseiter, der nichts verstand, aufzubringen imstande war. »Sie können das hier nicht einfach mit Naniten besprühen, und alles wird wieder gut. Es ist kaputt!«
»Ich behaupte nicht, ich wüsste, was denen vorschwebt, 'tharsi. Aber das können Sie auch nicht.«
Danach maß Thatharsi sie lange Zeit nur mit einem finsteren Blick.
Skye verlagerte ihr Gewicht und verzog angesichts des Schmerzes, den sie trotz der gemeinsamen Bemühungen ihres Bundes mit Oscin erlitt, das Gesicht. Die Vorstellung, irgendwohin evakuiert zu werden, hatte definitiv ihren Reiz. Die Sonne hatte immer mehr Aasfliegen zu der blutigen Landschaft gelockt, und die Porrinyards waren es unendlich müde, sie von ihren Wunden wegzuscheuchen. Arg besorgt hinsichtlich der Frage, welche Art von Eiern sie wohl in Skyes Haut ablegen mochten, hätten sie beinahe beschlossen, dass Oscin und Andrea den Riirgaanern verraten sollten, wo sie sich befand. Aber dann wurde ihnen klar, dass das keine Option war.
Ließ Skye zu, dass sie gefangengenommen wurde, wäre es nur eine Frage der Zeit, bis die Leute, die hinter Andrea her waren, auf die Idee kämen, aus einer Hälfte des kybernetisch verbundenen Paares herauszupressen, wo sich die andere aufhielt. War sie frei, konnte sie Andrea wenigstens eine Chance
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