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Sturz der Marionetten: SF-Thriller

Titel: Sturz der Marionetten: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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mit welcher Bedrohung ihre Spezies konfrontiert war.
    Tara Fox und Pakh Valinia saßen mir gegenüber und blickten mich, jede mit einer anderen Art der Konfrontation in den Augen, an. Es war schwer zu sagen, welche der beiden eindrucksvoller wirkte. Fox' stierer Blick war frei von jeglicher Empathie; wie auch immer sie mich hinter ihrer Maske wahrnahm - das Paradigma, das über ihr Verhalten herrschte, würde mich lediglich wie einen Satz Variablen behandeln, die aufgeschlüsselt und beherrscht werden wollten. Pakh Valinias wütender Blick erglühte in einem Zorn, der für beide reichte, aber da war noch etwas, das ich nicht einordnen konnte, etwas, bei dem es sich um eine außerirdische Emotion handeln mochte, die ihre riirgaaner Eltern ihrer menschlichen Seele eingeprägt hatten.
    »Also gut«, sagte ich. »Ich werde Ihnen so viel mir möglich ist erklären, sobald wir folgendes Problem gelöst haben: Wir brauchen ein direktes Ziel, einen Ort, der sicher genug ist, dass wir unseren nächsten Zug planen können, vorzugsweise einer, an dem wir Zugang zu alternativen Transportmitteln bekommen, die nicht verfolgt werden können. Sie sind die Einzige hier, die diese Welt kennt, Valinia, also sind Sie auch die, die uns in diesem Punkt am ehesten helfen kann.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Von mir haben Sie nichts zu erwarten, solange Sie mir keine Erklärung geliefert haben.«
    »Bitte. Machen Sie es quid pro quo, wenn es sein muss: Wenn ich Ihnen im Gegenzug keine Antworten gebe, liefern Sie uns Ihren Leuten aus.«
    Sie grollte, verdrehte die Augen, ging zu Oscin und nannte ihm Koordinaten, die ich nicht hören konnte. Er nickte und gab die Zahlen in das Nav-System ein, was einen plötzlichen Kurswechsel nach Süden zur Folge hatte. Während der nächsten ungefähr zehn Sekunden verwandelte sich der Ausblick nach Steuerbord in eine schwindelerregende, beinahe vertikale Landschaft aus Seen und hohen Bäumen. Dann richtete sich der Gleiter wieder waagerecht aus, und Pakh Valinia kehrte zu ihrem Sitz zurück, die Arme mit den unzähligen Armreifen herausfordernd vor der Brust verschränkt.
    »Also gut, hier kommt der entscheidende Punkt: Ich habe Grund zu der Annahme, dass das alles von einem abtrünnigen Element der KIquellen ausgelöst wurde.«
    Pakh Valinia rutschte auf dem Sitz herum. »Das hört sich nach einer haltlosen Vermutung an.«
    »Das ist es nicht. Es basiert auf Kenntnissen, die ich in den letzten paar Jahren zusammengetragen habe. Wenn Sie später Zeit haben, können Sie selbst ein paar Nachforschungen anstellen, die Ihnen einige Punkte bestätigen werden, aber der Rest, möglicherweise der schlimmste Teil, wird Ihnen vielleicht für immer verschlossen bleiben.«
    »Welche Beweise haben Sie?«
    Warum nicht gleich alles aufs Spiel setzen? »Im Augenblick? So gut wie keine.«
    »Dann erzählen Sie mir einfach, was Sie können, und ich werde anschließend überlegen, ob ich Ihnen glauben soll.«
    Ich brauchte einige Sekunden, um mir zu überlegen, wo ich anfangen sollte. »Also gut. Vor etwa zwei Jahren haben meine Pflichten mich zu einer Raumstation der KIquellen namens One One One geführt. Im Grunde war die Station ein gewaltiges Biolabor inklusive eines einzigartigen Ökosystems, und es schien lediglich dazu zu dienen, herauszufinden, was passiert, wenn alle Paradigmen der Evolution auf den Kopf gestellt werden. Dort war auch eine empfindungsfähige Spezies beheimatet, die Brachiatoren. Aufgrund der Art, wie sie ihr Leben führen mussten, hatten sie ein sonderbares Glaubenssystem hervorgebracht. Das einzig Wichtige für Sie ist, dass sie sich nicht so entwickelt haben, wie wir Entwicklung verstehen, sondern von den KIquellen geschaffen wurden, die sie als ihr Eigentum beansprucht haben.«
    Ein Riss zeigte sich in Pakh Valinias steinerner Fassade. »Sie haben eine Sklavenrasse geschaffen?«
    »Ich weiß, das verstößt gegen alle speziesübergreifenden Abkommen und gehört zu den vielen rechtlichen Fragen, die bis heute ungelöst sind. Für uns ist aber nicht wichtig, dass die KIquellen diese Spezies entwickelt haben, sondern warum. Und damit kommen wir zu Dingen, die niemand wissen sollte, darunter die Gesamtzahl der Spezies, die sie bereits zuvor entwickelt haben, zu denen vielleicht auch wir zählen. Wie sich herausgestellt hat, liefert ihnen die Erschaffung neuer Denkweisen, neuer subjektiver Standpunkte, neuer psychologischer Schablonen, die neue Wege zur Interpretation des umgebenden Universums

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