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Sturz der Marionetten: SF-Thriller

Titel: Sturz der Marionetten: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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längst bestanden. Es würde nur das Universum auf den Kopf stellen. Dieser Ort, den ich lange als kalt und erbarmungslos empfunden hatte und der in ihrer Gegenwart ein wenig heller und wärmer geworden war, würde sich erneut in ein Gefängnis verwandeln, das ich nicht kennenlernen wollte.
    Zu dieser Zeit saß Oscin auf der Bettkannte und ließ die Beine baumeln. Seine starken Schultern waren gebeugt, unterjocht von der Last der Ungewissheit. Ich stand an der Wand, die Arme vor der Brust verschränkt. Meine Haltung vermittelte scheinbar Selbstsicherheit, war aber tatsächlich alles, was ich überhaupt noch zustande brachte. Fox wartete in der Tür. Ihre Arme hingen an ihren Seiten, und obwohl sie uns aufmerksam im Auge behielt, war sie so fern, dass sie eher an eine überirdische als an eine reale Präsenz erinnerte.
    Von uns allen zeigte nur Pakh Valinia deutliche Zeichen der Unruhe. Mitten in Oscins Bericht hatte sie angefangen, auf und ab zu gehen, und nun stand sie vor ihm und starrte ihn an. Ungeduld brannte in jeder ihrer Poren. »Bringen Sie mich zu ihr.«
    Oscin rieb sich die Augen, und seine wohlüberlegten Worte kamen kleckerweise. »Ich glaube nicht ... dass das so eine gute Idee ist.«
    »Ich bin nicht sicher, ob Ihnen klar ist, dass sie sofort medizinische Hilfe braucht, nicht erst in ein paar Stunden, falls überhaupt.«
    Oscin sah sie trostlos an. »Natürlich ist mir das klar. Das bin ich, die da draußen verblutet.«
    »Wir müssen etwas tun.«
    »Ich weiß. Aber ich bin nicht überzeugt, dass wir sie überhaupt rechtzeitig finden können.«
    »Wir müssen es versuchen«, beharrte Pakh Valinia.
    »Ich wünschte, ich könnte sie aufspüren. Aber ich weiß nur, wie die Reise dicht über dem Boden für eine verwundete Person ausgesehen hat, die mit hoher Geschwindigkeit über eine staubige Landschaft getragen wurde - und wenn wir auch ihren Ausgangspunkt kennen, bleibt doch das größte Problem für jeden, der eine ihm unbekannte Wüste bereist, dass die in allen Himmelsrichtungen gleich aussieht.«
    Als Pakh Valinias suchender Blick von Oscins schwer gezeichneter Miene zu meiner todunglücklichen und weiter zu Tara Fox' ungerührter Maske huschte, stieß sie überall nur auf die Akzeptanz des gleichen, bitteren Kalküls. »Wir hätten immerhin den Vorteil, dass wir sie aus der Luft suchen könnten.«
    »Das wäre nicht so vorteilhaft, wie Sie anscheinend denken. Selbst wenn wir niedrig genug fliegen könnten, um herauszufinden, welche Gruppe wandernder Vlhani verwundete Menschen bei sich hat, würde schon ein minimal falscher Kurs, der gerade um ein paar Grad vom Ziel abweicht, reichen, dass wir an Skyes Gruppe vorbeifliegen, ohne sie ein einziges Mal zu sehen.«
    Pakh Valinia war nicht immun gegen die uns allen schon in die Wiege gelegte menschliche Krankheit, bisweilen ein anderes Ergebnis einzufordern, nur weil wir mit den Füßen stampfen und schlicht darauf bestehen. »Wir könnten Kreise ziehen, bis wir sie sehen!«
    »Kreise wären nicht hilfreich. Und selbst wenn wir ein anständiges Suchraster zugrundelegen, wäre, wenn wir auf eigene Faust losziehen, die Wahrscheinlichkeit groß, dass wir sie mehrfach übersehen und viel mehr Zeit brauchen, als ihr noch bleibt.« Oscin zögerte, als fiele ihm von Neuem auf, dass das für ihn mehr war als irgendein abstraktes Problem. »Es tut mir leid, Valinia, ich verspreche Ihnen, niemandem hier ist Skyes Rettung wichtiger als mir, nicht einmal Andrea. Aber es gibt nichts, was wir tun können.«
    Jetzt hatte sie verstanden. Sie sah aus wie eine Frau, die an etwas Ungenießbarem zu ersticken drohte, aber sie hatte verstanden. Und nun, da Oscin kein akzeptables Ziel mehr darstellte, suchte sie sich ein anderes, verwarf Fox und konzentrierte sich auf mich. Im ersten Zorn verfiel sie auf irgendeinen riirgaanischen Dialekt, der mit der Gewalt von Steinen von ihren Lippen flog - nach etlichen derartigen Sätzen schaltete sie um zu Merkantil, der giftige Ton aber blieb. »Also gut, Counselor. Ich habe bisher nicht erlebt, dass sie irgendetwas außer leeren Versprechungen geliefert hätten. Wenn Sie etwas zu liefern haben, dann tun Sie das.«
    Ich begegnete ihrem herausfordernden, starren Blick mit einem ebenbürtigen. Sie hielt länger stand als die meisten Leute und gab erst auf, als das Schweigen zwischen uns weit mehr als unbehaglich war. Und dann wandte sie plötzlich den Blick ab, doch ihre Haltung war so trotzig wie zuvor.
    Ohne sie aus den Augen zu lassen,

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