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Sturz der Marionetten: SF-Thriller

Titel: Sturz der Marionetten: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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konnten sich von lieben, zahmen Tieren innerhalb von Tagen in reißende Bestien verwandeln, oft, ohne dass irgendjemand etwas bemerkte, ehe das Tier plötzlich und ohne Vorwarnung aggressiv wurde. Und wir konnten uns durch Tiere anstecken, die so klein waren, dass sie uns im Schlaf beißen konnten, ohne dass wir es überhaupt merkten. Und wenn die Symptome zutage traten, war es oft zu spät für eine medizinische Behandlung.«
    »Wenn das stimmt«, sagte Oscin, »dann wundert mich, dass es nicht die ganze Welt erfasst hat.«
    »Mehr oder weniger hat es das. Es gab Regionen, in denen ganze Spezies als zu gefährlich galten, sich ihnen zu nähern, weil so viele Angehörige der Spezies befallen waren. Und selbst, als es endlich eine Behandlungsmethode gegeben hat, hat das Syndrom immer noch Zehntausende von Menschen jedes Jahr das Leben gekostet. So, wie es aussieht, ist das hier ganz ähnlich, aber viel virulenter. Wie es scheint, brechen bei bisher gesunden Vlhani binnen Minuten nach dem Kontakt mit einem Infizierten die Symptome aus. Soweit ich weiß, hat es so etwas auf Vlhan noch nie gegeben.«
    Ich knetete meinen Nasenrücken. »Das konnte es auch nicht. Jedenfalls nicht, wenn es insbesondere Angriffe auf Menschen umfasst. Menschen gibt es hier erst seit ein paar Jahrzehnten.«
    »Aber es richtet sich nicht nur gegen Menschen«, wandte Pakh Valinia ein. »Sie greifen sich auch gegenseitig an.«
    »Eine Gruppe hat eine Kinderkrippe überfallen«, fügte Oscin hinzu.
    Und warum kam mir das so fürchterlich vertraut vor?
    Den eigenen Nachwuchs zu opfern war für jede Spezies, sogar im Krieg, ein extremes Verhalten. Wir hatten dergleichen selbst an diversen abscheulichen Punkten unserer Geschichte getan, aber das hatte immer eine Form des Wahnsinns auf gesellschaftlicher Ebene vorausgesetzt. Es hatte stets vorausgesetzt, dass etwas mit uns ernsthaft falsch gelaufen war. Es hatte Furcht vorausgesetzt ... Furcht vor dem, was der Nachwuchs des Feindes repräsentierte, ob als Person oder Anhänger irgendeiner Glaubensrichtung.
    Und da war noch etwas. Als Spezies waren wir ein desorganisierter Sauhaufen. Bei all unserer Technik, all unserer Überheblichkeit, all unseren Illusionen, die besagten, wir stünden an der Spitze der Schöpfung, waren wir nicht ein Tausendstel so gut organisiert wie die Vlhani. Anders als sie hatten wir kein übergeordnetes Projekt, das unsere Spezies über Jahrtausende beschäftigt hätte. Um uns zum Wahnsinn zu treiben, hatte es nie mehr gebraucht als die passende blöde Idee im richtigen Moment. Aber was war nötig, um die Vlhani, die in ihrem großen Projekt, das beinahe so alt war wie die Spezies selbst, verwurzelt waren, auf eine so irrsinnige Reise zu schicken? Was musste passieren, was musste jetzt passiert sein, um zu überwinden, was immer dafür gesorgt hatte, dass dergleichen nie zuvor geschehen war?
    Jeder, der sich mal eine Weile in einer gut ausgelasteten Entbindungsstation um die Babys gekümmert hat, hat vermutlich auch ein paar gewickelt, die zu Vergewaltigern und Serienmördern herangewachsen sind.
    Das alles hat damit angefangen, dass menschliche Wesen etwas gerettet haben, das nie hätte leben dürfen.
    Ei Viel Mord Vlhani.
    Ei.
    Viral.
    Nie hätte leben dürfen.
    »Counselor?« Pakh Valinias Stimme. »Alles in Ordnung bei Ihnen?«
    Meine eigene Stimme, als sie dann ertönte, war durch das Pochen in meinen Ohren für mich kaum hörbar. »Ch'tpok ist der Schlüssel. Und ich glaube, Sie wissen das, Valinia. Ich glaube, Sie haben das die ganze Zeit gewusst.«
 
    Fox, die diesen Moment zwar wahrgenommen hatte, ihn aber nicht einzustufen wusste, war nur einen Millimeter davon entfernt, verstört auszusehen. Das kurze Zusammenziehen ihrer Augen - in ihrem Fall eine wilde Überreaktion - war mir eine Befriedigung, die in keinem vernünftigen Verhältnis zu diesem Augenblick stand. »Erklären Sie das.«
    Ich drehte mich zu Pakh Valinia um, die um ein, zwei Schattierungen blasser geworden war, und fuhr fort. »Hurrr'poth hat sich nicht viel Mühe gegeben, uns festzuhalten, nicht wahr? Ich glaube, hätten wir nicht von allein die Flucht ergriffen, dann hätte er gewartet, bis die anderen Botschaften sich beruhigt hätten, und sich dann irgendeine legale Ausrede einfallen lassen, um uns freizulassen - mit jeder Unterstützung, die wir benötigten, um das zu tun, was nötig war. Weiter nehme ich an, dass unsere Flucht uns nicht mehr als eine halbe Stunde gebracht hat - was einem

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