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Sturz der Titanen

Titel: Sturz der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Stattdessen fragte er: »Sollten wir damit nicht warten, bis die Fürstin über die Speisefolge entschieden hat?«
    »Es muss alles aus Cardiff angeliefert werden«, antwortete Williams. »Die Läden in Aberowen können solche Bestellungen nicht erfüllen. Und selbst die Lieferanten in Cardiff müssen rechtzeitig Bescheid wissen, damit sie am betreffenden Tag entsprechende Mengen auf Vorrat haben.«
    Sie hatte recht. Fitz war froh, dass sie sich darum kümmerte. Williams schien eine Frau zu sein, die vorausplanen konnte – eine seltene Gabe, wie er fand. »Jemanden wie Sie könnte ich in meinem Regiment brauchen«, sagte er.
    »Ich kann kein Khaki tragen, das passt nicht zu meinem Teint«, entgegnete sie kess.
    Der Butler blickte sie ungehalten an. »Na, na, Williams, lassen Sie Ihre Unverschämtheiten.«
    »Ich bitte um Vergebung, Mr. Peel.«
    Fitz störte Williams’ Kessheit nicht; schließlich hatte er selbst mit dem Scherzen angefangen. Im Gegenteil, er mochte das Mädchen.
    »Die Köchin möchte Ihnen verschiedene Menüs für das Dinner vorschlagen, Mylord«, sagte Peel und reichte Fitz ein fettiges Blatt Papier, das mit der kindlich peniblen Handschrift der Köchin bedeckt war. »Leider ist es für Frühlingslamm noch zu früh, aber wir könnten aus Cardiff frischen Fisch auf Eis kommen lassen.«
    »Fisch? Den hatten wir schon auf dem Jagdfest im November«, sagte Fitz. »Andererseits sollten wir bei einem so wichtigen Anlass keine Experimente mit neuen Gerichten wagen. Besser, wir halten uns an Altbewährtes.«
    »Sehr wohl, Mylord.«
    »Nun zum Wein.« Fitz stand auf. »Gehen wir in den Keller.«
    Peel sah ihn erstaunt an. Der Earl begab sich nicht oft ins Untergeschoss.
    Fitz hatte einen Hintergedanken, den er sich selbst nicht eingestehen wollte. Er zögerte; dann sagte er: »Williams, Sie kommen ebenfalls mit und machen Notizen.«
    Der Butler hielt die Tür auf, und Fitz verließ die Bibliothek und stieg die Hintertreppe hinunter. Die Küche und das Dienstbotenzimmer befanden sich im Halbsouterrain. Hier herrschte eine andere Etikette: Die Dienstmädchen machten einen Knicks, und die Schuhputzjungen berührten ihre Stirnlocken, wenn der Herr des Hauses vorüberschritt.
    Der Weinkeller befand sich unter dem Kellergeschoss. Peel öffnete die Tür und sagte: »Wenn Sie gestatten, gehe ich voran.« Fitz nickte. Peel riss ein Streichholz an, entzündete die Kerzenleuchte an der Wand und stieg die Treppe hinunter. Unten brannte er eine weitere Lampe an.
    Fitz unterhielt einen eher bescheidenen Weinkeller von ungefähr zwölftausend Flaschen, die zumeist von seinem Vater und seinem Großvater erworben worden waren. Champagner, Port- und Rheinwein herrschten vor, dazu kamen kleinere Mengen Claret und Weißburgunder. Fitz war kein Weinkenner, doch er liebte den Keller, weil der ihn an seinen Vater erinnerte. »Ein Weinkeller erfordert Ordnung, Vorausdenken und guten Geschmack«, pflegte der alte Mann zu sagen. »Genau die Tugenden, die Britannien groß gemacht haben!«
    Fitz würde dem König selbstverständlich das Allerbeste servieren, doch was genau das war, musste er selbst entscheiden. Beim Champagner wäre es ein Perrier-Jouët, der teuerste, versteht sich, aber welcher Jahrgang? Champagner von zwanzig oder dreißig Jahren war nicht mehr so spritzig, hatte aber mehr Reife; dafür besaßen die jüngeren Jahrgänge etwas Fröhliches und Frisches. Fitz zog irgendeine Flasche aus dem Regal. Sie war voller Staub und Spinnweben. Er nahm das weiße Leinentaschentuch aus der Brusttasche und wischte das Etikett sauber. Im schwachen Licht der Kerzen konnte er den Jahrgang immer noch nicht lesen. Er zeigte die Flasche Peel, der sich eine Brille aufgesetzt hatte.
    »Achtzehnhundertsiebenundfünfzig«, las der Butler ab.
    »Du meine Güte, ich kann mich erinnern«, sagte Fitz. »Der erste Jahrgangschampagner, den ich je gekostet habe, und vermutlich der beste.« In Gegenwart des Hausmädchens fühlte er sich befangen. Sie beugte sich vor, um die Flasche zu betrachten, die viele Jahre älter war als sie selbst. Zu Fitz’ Erstaunen raubte ihre Nähe ihm ein wenig den Atem.
    »Ich fürchte, Sir, der Siebenundfünfziger hat seine beste Zeit hinter sich«, bemerkte Peel. »Darf ich den Zweiundneunziger vorschlagen?«
    Fitz blickte auf eine andere Flasche, zögerte und sagte schließlich: »Ich kann bei diesem Licht nicht lesen. Seien Sie so gut, Peel, und holen Sie mir ein Vergrößerungsglas.«
    »Sehr wohl, Mylord.« Peel

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