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Sturz der Titanen

Titel: Sturz der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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zierlichen Farn an den Kronleuchtern befestigen lassen, der bis zu den Pyramiden aus Weinbeeren auf den goldenen Servierplatten hinunterhing.
    Alle nahmen Platz, und der Bischof sprach das Tischgebet. Fitz wurde ruhiger. Einer Wochenendgesellschaft, die einen guten Anfang nahm, war meist auch ein erfolgreicher Verlauf beschieden. Und wenn den Leuten Wein und Speisen vorgesetzt wurden, neigten sie nicht so schnell dazu, an irgendetwas herumzumäkeln.
    Das Menü begann mit russischen Vorspeisen, eine Verbeugung vor Beas Heimatland: kleine Blini mit Kaviar und Sahne, dreieckig geschnittenes Toastbrot mit Räucherfisch, Cracker mit eingelegtem Hering, alles heruntergespült mit Perrier-Jouët 1892, der genau so mild und köstlich war, wie Peel es versprochen hatte. Fitz hielt den Butler im Auge und Peel den König. Kaum legte Seine Majestät das Besteck nieder, als Peel auch schon dessen Teller fortnahm, was das Zeichen für die Diener war, den Rest abzuräumen. Wer noch beim Essen war, musste aus Ehrerbietung seinen Teller hergeben.
    Es folgte die Suppe, ein Pot-au-feu , der mit einem guten trockenen Oloroso-Sherry aus Sanlúcar de Barrameda serviert wurde. Der Fisch war Seezunge, begleitet von einem ausgereiften Meursault Charmes. Zu den Medaillons aus walisischem Lamm hatte Fitz den Château Lafite 1875 ausgesucht – der 1870er war immer noch nicht trinkbar. Der gleiche Rotwein wurde auch zu dem Gänseleber-Parfait gereicht, das auf die Medaillons folgte, und dem letzten Fleischgang, Wachteln mit Trauben im Teigmantel.
    Niemand aß alles auf. Die Herren verzehrten nur, was sie mochten, und ließen den Rest unbeachtet. Die Damen pickten an einer oder zwei Speisen. Viele Teller gingen unberührt in die Küche zurück.
    Es folgten Salat, ein süßes Dessert, eine pikante Nachspeise sowie Petits Fours. Schließlich schaute Fürstin Bea mit diskret erhobener Augenbraue die Königin an, die den Blick mit einem beinahe unmerklichen Nicken beantwortete. Beide erhoben sich. Stühle rumpelten, als daraufhin alle anderen aufstanden und warteten, bis die Damen den Raum verlassen hatten.
    Die Männer setzten sich wieder, die Diener brachten Zigarren, und Peel stellte eine Karaffe mit 1847er Ferreira-Port in Reichweite des Königs. Fitz paffte dankbar an einer Zigarre. Alles war gut gelaufen. George V . war bekanntermaßen ungesellig und fühlte sich nur mit alten Schiffskameraden aus seiner glücklichen Zeit bei der Marine wohl. An diesem Abend jedoch war er charmant gewesen, und nichts war schiefgegangen. Selbst die Orangen waren rechtzeitig eingetroffen.
    Fitz hatte zuvor mit Sir Alan Tite gesprochen, dem königlichen Kammerherrn, einem Heeresoffizier außer Dienst mit altmodischen Koteletten. Sie hatten sich geeinigt, dass der König am nächsten Tag mit den männlichen Gästen, die durchweg intime Einblicke in die Regierungsgeschäfte eines bestimmten Landes besaßen, jeweils eine Stunde lang unter vier Augen konferieren würde. Am heutigen Abend wollte Fitz mit einem allgemeinen Gespräch über Politik erst einmal das Eis brechen. Er räusperte sich und sprach Walter von Ulrich an. »Walter, wir beide sind seit fünfzehn Jahren befreundet, seit unserer gemeinsamen Zeit in Eton.« Er blickte Robert an. »Und deinen Cousin kenne ich aus Studentenzeiten, als wir drei uns in Wien eine Wohnung geteilt haben.« Robert nickte lächelnd. Fitz mochte sie beide. Robert war Traditionalist wie er selbst, während der weltmännische Walter den neuen politischen Strömungen ein wenig aufgeschlossener gegenüberstand. »Nun aber müssen wir feststellen«, fuhr Fitz fort, »dass alle Welt über einen Krieg zwischen unseren Nationen spricht. Könnte es tatsächlich zu einer solchen Tragödie kommen?«
    »Wenn allein schon Kriegsgerede zu einer bewaffneten Auseinandersetzung führen kann, dann ja«, antwortete Walter. »Dann wird es Krieg geben, denn jeder bereitet sich darauf vor. Aber gibt es einen erkennbaren Grund? Ich sehe keinen.«
    Gus Dewar hob zögernd die Hand. Fitz mochte den Mann, obwohl er liberale Ansichten vertrat. Außerdem hatte er gute Manieren und war zurückhaltend, wo man den Amerikanern doch Aufdringlichkeit nachsagte. Allerdings war er erschreckend gut informiert. Dewar sagte: »Großbritannien und Deutschland haben viele Gründe, sich in die Haare zu geraten.«
    Walter fragte: »Würden Sie mir ein Beispiel nennen?«
    Gus blies Zigarrenrauch aus. »Das Flottenwettrüsten.«
    Walter nickte. »Mein Kaiser steht auf dem

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