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Sturz der Titanen

Titel: Sturz der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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»Unter diesen Umständen, ja.«
    Vyalov drehte sich wieder zu Gus um. »Dann akzeptieren wir.«
    »Ich danke Ihnen, Gentlemen.« Gus klappte den Aktenordner zu und versuchte, das Zittern seiner Hände zu unterdrücken. »Ich werde dem Präsidenten Bericht erstatten.«

    Der Sonntag war sonnig und warm. Lew sagte zu Olga, er müsse in die Fabrik, doch er fuhr zu Marga, die in einem kleinen Zimmer in Lovejoy wohnte. Sie umarmten sich, aber als Lew ihre Bluse aufknöpfte, sagte sie: »Lass uns in den Humboldt-Park gehen.«
    »Ich würde lieber ficken.«
    »Später. Geh mit mir in den Park. Wenn wir zurückkommen, zeige ich dir was ganz Besonderes – etwas, das wir noch nie gemacht haben.«
    Lew schluckte vor Vorfreude. »Warum muss ich denn warten?«
    »Es ist ein so schöner Tag.«
    »Und wenn man uns sieht?«
    »Ach was. Da sind bestimmt eine Million Leute.«
    »Trotzdem …«
    »Du hast wohl Angst vor deinem Schwiegervater?«
    »Teufel, nein!«, widersprach Lew. »Ich bin der Vater seiner Enkeltochter. Was soll er mir denn antun? Mich erschießen?«
    »Ich ziehe mich rasch um.«
    »Ich warte im Wagen. Würde ich zusehen, wie du dich ausziehst, könnte ich mich nicht mehr beherrschen.«
    Lew hatte ein neues Cadillac-Coupé für drei Personen. Es war zwar nicht der protzigste Wagen der Stadt, aber ein guter Anfang. Er setzte sich hinters Steuer und zündete sich eine Zigarette an. Natürlich hatte er Angst vor Vyalov, aber er war sein Leben lang Risiken eingegangen. Schließlich war er nicht Grigori. Und bis jetzt war es für ihn ja auch ganz gut gelaufen. Er saß in seinem eigenen Auto, trug einen eleganten blauen Sommeranzug und würde gleich mit einem hübschen Mädchen in den Park fahren. Das Leben war schön.
    Lew hatte noch nicht fertig geraucht, als Marga auch schon aus dem Haus kam und neben ihm in den Wagen stieg. Sie trug ein wagemutiges, ärmelloses Kleid und hatte das Haar nach neuester Mode über den Ohren aufgewickelt.
    Lew fuhr zum Humboldt-Park auf der East Side. Er und Marga setzten sich auf eine Parkbank, genossen den Sonnenschein und schauten den Kindern zu, die im Teich spielten. Lew konnte nicht aufhören, Margas nackte Arme zu berühren. Er liebte die neidischen Blicke der anderen Männer. Sie ist das hübscheste Mädchen im Park, dachte er, und sie ist mit mir hier. Wenn das nichts ist!
    »Tut mir leid wegen deiner Lippe«, sagte er. Margas Unterlippe war von Vyalovs Schlag noch immer angeschwollen. Es sah ziemlich sexy aus.
    »Ist ja nicht deine Schuld«, sagte Marga. »Dein Schwiegervater ist ein Schwein.«
    »Da hast du recht.«
    »Das Hot Spot hat mir sofort einen Job angeboten. Ich fange an, sobald ich wieder singen kann.«
    »Geht’s denn noch nicht?«
    Marga betastete vorsichtig ihren Mund. »Die Lippen tun immer noch weh.«
    Lew beugte sich zu ihr. »Lass sie mich küssen, dann geht es dir gleich besser.« Marga wandte ihm das Gesicht zu, und er küsste sie so zärtlich, dass er sie kaum berührte.
    »Ein bisschen fester darfst du schon«, sagte sie.
    Lew grinste. »Okay, wie ist es damit?« Er küsste sie erneut, und diesmal streichelte er mit der Zungenspitze die Innenseite ihrer Lippe.
    Nach einer Minute sagte sie: »Das ist auch okay.« Und sie kicherte.
    »Na dann …« Dieses Mal steckte Lew ihr die Zunge ganz in den Mund. Marga erwiderte seinen Kuss voller Gier, so wie immer, legte die Hand hinter Lews Kopf und streichelte seinen Nacken. Er hörte jemanden sagen: »Widerlich«, und fragte sich, ob die Passanten wohl seine Erektion sehen konnten.
    Lew lächelte Marga an und sagte: »Wir schockieren die braven Bürger.« Er schaute auf, um zu sehen, ob sie noch immer jemand beobachtete, und blickte in die Augen seiner Frau Olga.
    Sie starrte ihn fassungslos an, und ihre Lippen formten ein stummes O .
    Neben ihr stand ihr Vater in Anzug, Weste und Strohhut. Er trug Daisy auf dem Arm. Eine weiße Haube schützte Lews Tochter vor der Sonne. Das Kindermädchen, Polina, folgte ihnen.
    Olga sagte: »Lew! Was … Wer ist sie?«
    Lew hätte sich vielleicht sogar aus dieser Situation herausreden können, wäre Vyalov nicht bei seiner Tochter gewesen.
    Er stand auf. »Olga, ich … ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
    Vyalov zischte: »Sag am besten gar nichts!«
    Olga brach in Tränen aus.
    Vyalov drückte Daisy dem Kindermädchen in die Arme. »Bring meine Enkelin sofort in den Wagen.«
    »Jawohl, Mr. Vyalov.«
    Vyalov packte Olgas Arm und zog sie weg. »Geh mit Polina,

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