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Sturz in den Tod (German Edition)

Sturz in den Tod (German Edition)

Titel: Sturz in den Tod (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Gebert
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in
Travemünde zu verabreden, doch Pasquale hatte sie überzeugt, dass Elisabeth
Bergmann niemals im Smokys aufkreuzen würde.
    Ein Mann betrat den Laden und wurde von mehreren Gästen und dem
Personal mit Handschlag begrüßt. Er trug einen Hut, unter dem schulterlange
Haare herausschauten, über dem ärmellosen T-Shirt eine Weste und diverse
Ketten, die an Indianerschmuck erinnerten, einen Silberarmreif und ein
Seidentuch. Seine Haut war braun, die Unterarme trainiert. Auf den ersten Blick
wirkte der Mann jung, auf den zweiten schien er wesentlich älter zu sein. Er
schob sich auf den Hocker neben Romy und lächelte sie an, was Pasquale
augenblicklich nervös machte. Die beiden Go-go-Girls betraten in Hotpants und
glitzernden BH s die Tanzfläche und begannen sich an
einer Säule tanzend zu reiben. Die Männer im Publikum starrten, die Frauen
auch. Der Chef des Smokys hatte sogar einen Fotografen bestellt, der ihn
zusammen mit den Tänzerinnen ablichtete. Ein Betrunkener kam der blonden
Tänzerin zu nah und wurde von einer Sicherheitskraft am Arm gepackt und hinausgeworfen.
Romy unterhielt sich angeregt mit dem neben ihr sitzenden »Cowboy«, während
Pasquale weitere Schnäpse bestellte.
    Er drehte sich wieder zu den Tänzerinnen um, die ihre langen Haare
zur Musik um ihre Köpfe schleuderten und mit den Hintern wackelten. Die Frauen
waren schön, aber sie wirkten gelangweilt. Pasquale dachte, Job ist Job, was
tut man nicht alles für Geld.
    Als der Mann neben Romy zur Toilette ging, wandte sie sich endlich
Pasquale zu. »Das ist Jon. Guter Typ. Hat sein Geld im Casino-Geschäft gemacht,
viele Läden aufgebaut, die ersten Frauen ausgebildet. Er will ein Buch darüber
schreiben. Vielleicht wäre das was für dich, vielleicht braucht er einen
Koautor.«
    Pasquale begann plötzlich am ganzen Körper zu zittern. Er hielt
seine Hände in die Höhe. Auch sie zitterten. Mit diesen Händen hatte er es
getan. Jetzt erst kam er bei ihm an, dieser Moment, als er zugegriffen hatte.
Als die Frau plötzlich verschwunden war, als hätte sie nie auf diesem Balkon
gestanden.
    »Was ist los?«, fragte Romy.
    »Ich kann doch hier nicht mit irgendeinem Typ ein Buch machen, in
Travemünde! Wir gehen hier weg, für immer!«
    Jon kam zurück und forderte Romy zum Tanzen auf. Sie vertröstete ihn
auf später. Ein Rosenverkäufer kam herein und ging durch den Raum. Ein
betrunkener Jüngling kaufte ihm den ganzen Strauß ab und beschenkte die beiden
Tänzerinnen. Der Jüngling verteilte beschwingt noch ein paar Rosen an andere
hübsche Frauen. Jon ließ sich eine Rose abgeben und überreichte sie Romy.
Pasquale wurde schlecht. Vom Tequila oder vom Anblick dieser Rose. So hatte die
ganze Sache angefangen. Die Sache mit Romy und ihm. Eines schönen Abends.
Betrunken. Und mit Rosen.
    Romy zog ihn mit sich auf die Tanzfläche. Beim Tanzen lachte sie.
Lachte sie Pasquale aus?
    Er sah ein Pärchen in der Ecke, das ihn und Romy fixierte. Die eine
war die junge Frau, die ihn ausgehorcht hatte. Plötzlich war ihm, als drehten
sich die Wände um ihn herum. Er rannte zum Klo. Ein Teil der Fußballmannschaft
besetzte alle WC s. Pasquale übergab sich ins Waschbecken.
    Ein eher schmächtiger Sicherheitstyp erschien im Toilettenraum und
legte Pasquale nahe, zu bezahlen und das Smokys zu verlassen. Zwei Fußballer
machten abfällige Kommentare.
    Lasst mich doch alle in Ruhe!, schrie es in Pasquale. Wenn ihr
wüsstet, wozu ich fähig bin!
    Zurück am Tresen, fragte Romy, ob er schon los wolle.
    Pasquale nickte.
    Romy schlug ihm vor, dass sie nachkommen werde.
    Pasquale bezahlte die Zeche für sich und für Romy.
    ***
    Nina hielt die Schlüssel für die beiden Wohnungen in der
Hand und klopfte an die Tür des großen Apartments.
    Katharina Bergmann öffnete und schien nicht überrascht, Jan und Nina
zu sehen. Sie ging voraus ins Wohnzimmer. Nina und Jan folgten ihr.
    Alexander Bergmann saß am Esstisch und hielt das in Silber gerahmte
Kinderfoto von sich in der Hand. Nina unterdrückte den Impuls, die Balkontür zu
öffnen, so wie sie es immer als Erstes getan hatte, wenn sie hier putzte.
    »Hier sind die beiden Schlüssel zu den Wohnungen Ihrer Mutter. Wenn
Sie einverstanden sind, hole ich aus dem Wirtschaftsraum noch ein paar Sachen,
die meiner Mutter gehören.«
    Alexander Bergmann sah Nina irritiert an.
    »Meine Mutter hat für Ihre Mutter geputzt«, fügte sie hinzu.
    Alexander Bergmann nickte, als fiele es ihm jetzt wieder ein. Er
erhob sich.
    »Ich

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