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Sturz in den Tod (German Edition)

Sturz in den Tod (German Edition)

Titel: Sturz in den Tod (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Gebert
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tätig zu werden.
    Wenn Romy jetzt noch das Segelboot verkaufen
würde, wären sie bei fast einer Million Euro, die sie eingenommen hätten. Eine Million Euro, der Gedanke ließ Adrenalin durch
Pasquales Körper schießen.
    Romy schien dieser riesige Betrag nicht sehr zu
beeindrucken. Sie fragte Pasquale, ob er wüsste, wie hoch der Stapel einer
Million Euro in Fünfhundert-Euro-Scheinen wäre. Pasquale dachte an Filme, in
denen bei Geldübergaben immer Koffer voller Geldscheine ausgehändigt wurden. Er
schätzte, dass der Stapel einen Meter hoch wäre.
    »Siebzehn Zentimeter«, erwiderte Romy. »Wir haben
nur siebzehn Zentimeter Geld.«
    Pasquale befiel die Sorge, dass es doch nicht für
den Neuanfang reichen könnte. Gut, dann würden sie eben noch das Segelboot
verkaufen. Aber dann wäre Schluss. Dafür musste er noch einmal zu ihr, zu der
Frau, um den Schlüssel fürs Boot zu holen.
    Er öffnete Elisabeth Bergmanns Wohnung mit dem
Schlüssel, den sie ihm gegeben hatte. Zu Romys Bleibe hatte er bis heute keinen
Schlüssel. Das verstärkte seine Aggression auf Anhieb.
    Elisabeth Bergmann stand an der Balkontür. Sie
befand sich äußerlich in einem Zustand, in dem Pasquale sie noch nie gesehen
hatte. Sie hatte ihn noch nie im Bademantel empfangen. Ihr Haar war zerzaust.
Die Augen lagen in tiefen dunklen Höhlen im ungeschminkten Gesicht.
    »Was ist passiert?«, fragte Pasquale. Eigentlich
interessierte es ihn nicht. Elisabeth Bergmann bot ihm eine Tasse Tee an.
Pasquale wollte keinen Tee. Immer dieser Tee! Er war Kaffeetrinker! »Nun rede
schon!«
    »Ich ziehe mir erst mal was an.« Elisabeth
Bergmann stolperte in ihren Badelatschen über die Kante der Balkontür in die
Wohnung hinein. Der rote Lack auf ihren Fußnägeln begann bereits abzublättern.
»Ich weiß jetzt Bescheid«, sagte sie.
    »Worüber?«
    »Du hast mich betrogen. Ausgenommen und
betrogen!«
    Pasquale fasste sich unwillkürlich an den Kopf,
als wollte er der Frau einen Vogel zeigen.
    »Und du hast eine andere«, fügte Elisabeth
Bergmann hinzu. »Ich habe euch gesehen. Du hast mich betrogen. Für dumm
verkauft. Das lasse ich nicht mit mir machen!«
    Pasquale ging auf sie zu. »Spionierst du mir etwa
nach?«
    »Es ist aus! Ich will mein Geld zurück. Alles!«
    Elisabeth Bergmann ließ Pasquale stehen und ging
auf den Balkon zurück. Sie lehnte sich mit dem Rücken an die Brüstung. Pasquale
folgte ihr hinaus.
    Der Blick über die Trave, die blühenden
Rapsfelder, die »Marittima«, die gerade hinausfuhr, er nahm nichts davon wahr.
    »Du fickst mit ihr. Mit mir. Versager wie du
finden beim Ficken die letzte Bestätigung«, schrie Elisabeth Bergmann. »Ich bin
sauer, weil ich so dämlich war. So dämlich, mich mit einem Loser wie dir
einzulassen. Dein einziger Vorzug war deine Jugend. Ansonsten hast du nichts zu
bieten. Du gibst mir sofort alles zurück. Und dann vergesse ich die
Geschichte.«
    »Ich gebe dir gar nichts zurück!«
    »Dann zeige ich dich an!«
    »Mach doch! Wird dir nicht viel nutzen, weil
alles seine Ordnung hat.« Pasquale lachte auf. »Du hast mir alles geschenkt.
Und du weißt doch: Geschenkt ist geschenkt, Wiederholen ist gestohlen.«
    »Ich werde nachweisen, dass du ein Betrüger bist.
Und dass du eine Komplizin hast.«
    Pasquale trat auf sie zu. »Du redest absoluten
Quatsch! Komplizin! Lachhaft!«
    »Doch«, sagte Elisabeth Bergmann. »Du bist ein
Schwein. Ein Loser und ein Schwein. Und mit deiner Madame, da wirst du noch
dein blaues Wunder erleben! Das verspreche ich dir. Die kenne ich!«
    Die »Peter Pan« hupte laut. Elisabeth Bergmann
zuckte vor Schreck zusammen und sah sich um.
    Pasquale bückte sich, griff nach ihren
Fußgelenken und stürzte sie über den Balkon.
    ***
    »Du brauchst nicht mit hochzukommen. Ich gebe den
Bergmanns nur die Schlüssel zu ihren Wohnungen, und das war es«, sagte Nina,
als Jan seinen BMW auf dem Parkplatz vor dem Maritim
parkte.
    »Doch, ich komme kurz mit hoch. Ich möchte denen noch etwas sagen,
wenn es sich ergibt. Die scheinen ganz schön unter Druck zu stehen, so enttäuscht,
wie sie bei der Testamentseröffnung waren. Meinst du, sie wollen die Wohnungen
verkaufen? Dann könnte mein Vater das für sie machen.«
    »Das willst du denen sagen? Jetzt?«, fragte Nina.
    Jan öffnete die Fahrertür. »Ob mein Vater es nun macht oder ein
anderer Makler.«
    »Das ist taktlos! Der eine regt sich darüber auf, dass er nur zwei
Wohnungen erbt, der andere will gleich mal ein Verkaufsgespräch führen.

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