Sturz in die Vergangenheit
eigentlich? Immerhin trieb er sich im dreizehnten Jahrhundert herum. Von dem er, bis auf die Ergebnisse der Familienforschung, die lediglich aus Namen, Geburts- und Sterbedaten bestanden, nun wirklich keine Ahnung hatte.
Voller Unbehagen suchte er sich eine neue Stellung, wie er auf dem harten Untergrund möglichst bequem liegen konnte.
Er war gekommen, um eine wildfremde Frau ... Stopp, wenn er so dachte, würde das nirgendwohin führen. Mila war wie Lida und Ilya wie Elias. Das reichte, um die beiden um jeden Preis befreien zu wollen, auch aus den Klauen eines Drachen. Und jetzt weg mit diesen Gedanken!
„Hm, ich kann den Braten schon riechen“, drang eine Stimme in sein Bewusstsein. Oh ja, auch Matthias konnte jetzt Feuer riechen – und etwas, das darüber brutzelte. Sein untreuer Magen, dem es egal war, wie realistisch er darauf hoffen konnte, in nächster Zeit wieder gefüllt zu werden, knurrte schon wieder vernehmlich. In den nächsten Minuten plagte Matthias sich damit, sich über den Hunger hinweg einen Plan zurechtzulegen, wie er später, wenn alles still geworden war ...
Rumms. Die Türe zum Misthaufen war mit Schwung zugeworfen worden. Matthias hörte, wie knirschend ein Riegel vorgeschoben wurde, ein Schlüssel gedreht. Schritte entfernten sich, die Stimmen ebbten ab. Schließlich erneut das Knallen einer Tür, diesmal aber weit entfernt. Waren jetzt alle Knechte weg? Oder waren ein paar zurück geblieben, als Wache für die Pferde? Matthias lag noch eine ganze Weile still und lauschte.
Wiehern, Schnauben, Scharren, immer wieder mal ein Stoß gegen Holz. Er konnte nur Pferdegeräusche hören und so wagte er sich schließlich aus seinem improvisierten Versteck.
Schnell überzeugte er sich davon, dass der Stall tatsächlich menschenleer war. Dann sah er sich um. Er brauchte ein besseres Versteck, wo er seinen Rucksack zurücklassen konnte. Bisher war es reines Glück gewesen, dass sich den außer Mila noch niemand näher angesehen hatte.
Der Strohhaufen da drüben kam ihm gerade recht. Dort würde er ihn vergraben. Er würde mit der befreiten Mila ohnedies in den Stall zurückkommen, um sich hier zu verbergen, wenn er sie heute Nacht … Schließlich würde das äußere Burgtor erst morgen wieder geöffnet sein. Aber zuvor noch – Matthias holte die Digitalkamera heraus und steckte sie zum Asthmaspray in den Bund seiner ausgebeulten Hose.
Dann sah er sich um. Sollte er sich noch mit einer der beachtlich großen Mistgabeln bewaffnen, die da an der Wand hingen? Den Gedanken verwarf er schnell wieder. Die waren rein aus Holz und nicht spitz genug, um im Notfall ... Er schauderte. Sonst gab es hier nur Besen und Schaufeln. Beides ebenfalls aus Holz. Ein Prügel, das wäre schon eher was. Aber so sehr Matthias auch suchte, etwas Entsprechendes konnte er nicht finden.
Nachdem der Rucksack im Strohhaufen verstaut war, schlich er zum Tor in den inneren Burghof, lauschte und versuchte es schließlich zu öffnen, rüttelte daran. Es war natürlich verschlossen.
Das war zwar nicht wirklich überraschend, nichtsdestotrotz alles andere als gut, zumal die Fensterluken wie in Milas Hütte auch hier zu klein für Matthias waren. Sollte er so weit gekommen sein, um jetzt an einer verschlossenen Tür zu scheitern? Seine Finger betasteten ein riesiges Türschloss, fühlten einen Sperrriegel.
Vorsichtig und schließlich energischer rüttelte er daran. Doch so sehr er sich auch bemühte, es war stärker als er. Um das zu sprengen, würde er ein Schwert brauchen.
Schließlich gab er es auf, sah sich lieber um, betastete die Wände. Doch die waren dick und unversehrt. Keine Lücke, keine Schwachstelle. „Wie auch, sind ja völlig neu.“
Er erklomm eine Leiter, die auf einen Heuboden führte. Vielleicht gab es hier eine Luke nach draußen, die nur von innen verriegelt war?
Doch Fehlanzeige.
Schließlich ging er zurück zum Misthaufenausgang. Ohne große Hoffnung, schließlich hatte er dort einen Schlüssel ratschen gehört.
Und so war es auch, die Tür war nicht nur verriegelt, sondern auch versperrt. Matthias war gefangen. Im Stall. Sein ach so kluger Plan war an dieser Stelle bereits gescheitert.
Gut, er konnte sich verstecken, bis morgen früh die Pferdeknechte zurückkehrten – und dann heimlich abhauen, um mit Gangolf einen neuen Plan zu schmieden und es erneut zu versuchen. Wenn ihm noch so viel Zeit blieb!
Schließlich ging er zum vorderen Tor zurück, wo er einige gefüllte, sich leidlich weich
Weitere Kostenlose Bücher