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Sturz in die Vergangenheit

Sturz in die Vergangenheit

Titel: Sturz in die Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runa Winacht , Maria G. Noel
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vermaledeite Mittelalter jagte ihm schlicht und ergreifend eine Höllenangst ein, ob real oder nicht..
    Immerhin schaffte er es, Gangolf seine Betroffenheit ob dessen Problemen zu zeigen. „Tut mir leid.“
    „Mir auch.“ Gangolf nickte Matthias noch einmal zu. „Mögen deine Pläne gelingen. Und jetzt spute dich.“ Ohne eine Reaktion abzuwarten, wandte er sich ab und ging. Doch schon nach ein paar Schritten drehte er sich noch einmal kurz um: „Johann ist bereits seit zwei Jahren verheiratet.“
    Erstaunt sah Matthias ihn an. Warum erzählte er das jetzt?
    Gangolf schien seine unausgesprochene Frage jedoch sehr wohl verstanden zu haben. „Er und Mila ... Ich hatte immer gedacht, dass er sie ...“ Gangolf räusperte sich, ehe er weitersprechen konnte. „Johann gibt sich zwar immer als feiner Herr, aber seine Herkunft ...“
    Doch die war Matthias gänzlich egal. Johann mochte irgendwer sein. Irgendein hergelaufener Ritter halt. Das musste ihn nicht weiter interessieren. Unwillig hob er die Hand. Sie hatten einfach keine Zeit für derlei unnötigen Firlefanz.
    „... ist doch recht zweifelhaft.“ Gangolf schüttelte sich, als wollte er alle unguten Gedanken vertreiben. „Verrätst du mir irgendwann mal, warum du ausgerechnet eine Zauberin liebst, die obendrein noch immer Johanns Mätresse ist?“
    Und schon war er zwischen den Bäumen verschwunden.
    Matthias knurrte nur.

 
    Mission Flederritter
     
    A n der Stalltür zum Misthaufen herrschte jetzt, am frühen Abend, reger Betrieb. Pferde- und Stallknechte schoben hölzerne Schubkarren heraus, gefüllt mit Pferdemist, überquerten den mit Steinplatten belegten Vorplatz, balancierten schließlich über Holzplanken und entleerten ihre Karren an der obersten Stelle des Misthaufens. Matthias, unweit des Eingangs in einer der Nischen verborgen, lauschte zunehmend beunruhigt.
    „Mach voran, ich will endlich zum Essen“, fauchte ein bärtiger einen ganz jungen Knecht an, dessen Karren gerade auf dem Vorplatz umgekippt war und der nun mit einem Reisigbesen die Pferdeäpfel zusammenkehrte. „Hugubert wird gleich mit dem Schlüssel kommen. Und drin warten noch etliche Fuhren.“
    Matthias musste also schnell hinein. Die Frage war nur, wie? Zumindest, wenn er unentdeckt bleiben wollte.
    „Du drückst dich doch nur vor der Arbeit.“ Der Bärtige warf dem eifrig Fegenden noch einen sehr missbilligenden Blick zu, ehe er, vor sich hinbrummend, mitsamt seiner Karre im Stall verschwand.
    Und er hatte recht. Sobald er nicht mehr zu sehen war, endete der Eifer des Jüngeren. Er richtete sich auf, stemmte sich auf den Besen und ließ den Herrgott einen guten Mann sein. Bis die Stalltüre erneut aufschwang und ein anderer Knecht mit einer Mistkarre erschien. Nun kehrte er wieder voller Eifer.
    So würde Matthias niemals in den Stall hineingelangen. Ungeduldig beobachtete er, wie ein paar Pferdeäpfel auf die Schaufel gefegt wurden und von dort auf den Misthaufen wanderten. Und wie dann alles wieder stillstand, sobald niemand mehr anwesend war. Es schien Matthias eine Ewigkeit, bis der Junge seine Arbeit endlich beendet hatte. Doch irgendwann, nach dem fünften Mistkarren, war es endlich soweit. Der Platz war wieder sauber und der Junge verschwand mitsamt seinem Gefährt. Gleich darauf erkannte Matthias auch, warum das so war, denn der Bärtige erschien wieder, fuhr gekonnt seinen hoch aufgetürmten Karren über die schmalen Holzbretter, leerte ihn aus – und weg war er.
    Das war die Gelegenheit! Bis der nächste Karren anrollte, konnte es eine Minute dauern oder auch zwei. Matthias rannte auf die Türe zu und öffnete sie. Niemand zu sehen. Aber zu hören. Dort vorn, am Eck! Mit einem gewagten Hechtsprung rettete er sich hinter einen Futtertrog in der letzten Pferdebox. Hier war er vom Gang aus nicht mehr zu sehen. Und weil es hier hinten noch immer keine Pferde gab – wahrscheinlich war der riesige Stall nur bei Besuch gefüllt – konnte er in aller Ruhe abwarten, bis sich sämtliche Pferdeknechte zum Essen verzogen hatten.
    Es dauerte und dauerte. Stimmfetzen flogen hin und her, quietschende Karren wurden vorbeigeschoben, ab und zu wieherte eines der Pferde schrill.
    Nachdem sich Matthias eine Weile damit abgeplagt hatte, die aufgeschnappten Gesprächsfetzen in einen sinnvollen Zusammenhang zu bringen – immer in der Hoffnung, es könnten Informationen für ihn dabei sein – gab er es schließlich auf und hing seinen eigenen Gedanken nach.
    Was tat er hier

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