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Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Sturz in die Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cross
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Mir zog sich der Magen zusammen, als mir wieder einfiel, wie sie zusammengesunken auf dem Boden gelegen hatte.
    Ich rappelte mich auf, stolperte aber sofort über irgendeinen Gegenstand und landete wieder flach auf dem Bauch. Dabei spürte ich völlig unvermindert den schmerzhaften Aufprall meines Körpers auf den Boden. Daran gemessen, wie weh das tat, musste ich definitiv in meiner Homebase sein. Zu meinen Füßen lag meine schwarze Tasche. Ich musste sie mitgeschleift haben.
    Ich zwang meine Augen zu fokussieren und stellte fest, dass ich im Central Park war. Ganz in der Nähe von meinem Haus. Meine Beine fühlten sich bleischwer an, während ich auf den Weg zuging. Ich zog mein Handy aus der Tasche und kippte es so, dass ich die Zeit ablesen konnte. Das Display war leer. Nachdem ich das Handy ein paarmal gegen meinen Oberschenkel geschlagen hatte, gab ich es auf und fragte eine Frau, die mir auf dem Weg entgegenkam: »Wissen Sie, wie spät es ist?«
    »Kurz nach sechs«, sagte sie im Vorbeitraben.
    Ich hatte am ganzen Körper so starke Schmerzen, dass ich anhalten und mich auf eine Bank setzen musste.
    »Alles in Ordnung?«, fragte ein alter Mann neben mir.
    »Ja, danke«, sagte ich und legte den Kopf in den Nacken. Ich musste mich nur einen Moment ausruhen. Aber bevor mir die Augen zufielen, erhaschte ich einen Blick auf die Zeitung des alten Mannes, und als ich das Datum las, setzte ich mich schlagartig wieder gerade hin.
    9. September 2007.
    Was zur Hölle war denn jetzt los?
    »Ist das … äh, die Zeitung von heute?«, fragte ich.
    »Ja, Sir«, sagte der Mann und pfiff vor sich hin.
    Nein. Das konnte nicht sein. Das war bestimmt einfach nur ein Verrückter, der eine zwei Jahre alte Zeitung las. Ich starrte weiter auf das Datum oben auf der Seite. Plötzlich fiel ein großer Wassertropfen darauf. Wir schauten beide in den Himmel und sahen, dass dunkle Wolken aufzogen. Der Mann faltete die Zeitung zusammen und stand auf.
    »Hier steht gar nicht drin, dass es heute regnen soll«, sagte er und ging weg.
    Okay, bislang hatte ich lediglich eine Zeitung gesehen, die besagte, dass dieser Tag zwei Jahre in der Vergangenheit lag. Na ja, meiner Vergangenheit zumindest.
    Ich rannte den Weg entlang, während der Regen stärker wurde. Als ich unter einem Baum einen Polizisten stehen sah, lief ich zu ihm hin. Dass ich dabei klatschnass wurde, war mir egal.
    »Entschuldigen Sie, Officer. Können Sie mir sagen, welches Datum heute ist?«
    »Der neunte«, grummelte er, ohne mich richtig anzusehen.
    »September?«
    Er lachte grunzend. »Ja.«
    »2009, oder?«
    Er verdrehte die Augen und schob sich an mir vorbei. »Verdammte Blagen! 2009?«
    Die Panik, die mich nach seinen Worten befiel, wirkte wie eine Koffeinspritze. Ich wischte mir mit dem unteren Rand meines Hemdes den Regen aus den Augen und suchte nach einer dritten Quelle.
    Henry, einer unserer Portiers, wäre perfekt, aber lief vielleicht irgendwo noch eine andere Version von mir rum? Das konnte ich nicht riskieren. Ich rannte in die entgegensetzte Richtung von meinem Block, zum Coffee Shop.
    Die Regentropfen waren eiskalt, und mir klapperten die Zähne, als ich endlich die Tür zum Starbucks aufstieß. Das Mädchen hinter dem Tresen richtete sich auf und grinste mich an. »Dich hab ich ja schon lange nicht mehr hier gesehen.«
    Ich suchte die leeren Tische mit den Augen nach einer liegen gebliebenen Times ab. »Äh, ja. Ich hab eine Menge zu tun. Wegen … Du weißt schon, ich muss lernen und so.«
    Sie lachte, und ich drehte mich ihr zu. Sie kam mir irgendwie bekannt vor, aber das konnte auch einfach nur an der Uniform liegen. »Ach komm, du bist doch den ganzen Sommer durch Europa gereist.«
    Bin ich das? »Na ja, ich war nur eine Woche in Deutschland.«
    Sie fing an, eine Bestellung zu bearbeiten, auch wenn ich nicht wusste, wessen. Außer mir stand niemand an. »Und? Was hast du den restlichen Sommer über so gemacht?«
    »Hab viel gearbeitet«, sagte ich über den Lärm des Milchaufschäumers hinweg.
    »Gearbeitet?« Sie schüttelte den Kopf und hielt dann plötzlich inne. »Warte mal, hast du nicht gesagt, du würdest bis Dezember in Spanien bleiben?«
    »Äh … hab meine Pläne geändert und …«
    »Und warum hab ich dich dann letzte Woche nicht in der Schule gesehen? Sie haben dein Schließfach an irgend so einen Neuling weitergegeben.« Sie schob eine Tasse über den Tresen.
    Ich konnte keinen einzigen Muskel bewegen. Ich starrte einfach nur die Tasse

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