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Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Sturz in die Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cross
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dass wir den 13. Januar 2003 haben mussten.
    2003? Verdammter Mist!
    »Ich werde mich der Sache annehmen. Und fürs Protokoll: Dieser Russe ist ein Arschloch, aber ich kann selbstverständlich nicht zulassen, dass jemand aus einem Fenster im zwanzigsten Stock Gegenstände auf die Straße wirft. Zumal, wenn man bedenkt, dass das in New York strafbar ist. Das wäre alles. Ich erwarte stündlich einen neuen Bericht von Ihnen.«
    Ich hörte weder Dads Schritte noch irgendein anderes Geräusch, das darauf hindeutete, dass er näherkam, aber plötzlich schwang die Tür auf, eine Hand legte sich über meinen Mund, und er zerrte mich vorn am Hemd aus dem Schrank.
    Eine Sekunde später drückte Dad mich an die Wand und presste seinen Unterarm gegen meine Kehle. Er lehnte sich mit seinem ganzen Körpergewicht nach vorn, so dass es für mich kein Entrinnen gab.
    Doch, es gab einen Ausweg, einen großartigen sogar. Die Zeitreise. Doch meinen Vater zu sehen, fast sieben Jahre jünger, selbstbewusst und mit glatter Haut, machte es mir nicht gerade leicht, mich darauf zu konzentrieren, dieses Jahr zu verlassen.
    »Du bist jünger als die anderen«, konstatierte er nüchtern. »Wie zur Hölle bist du hier reingekommen?«
    Welche anderen?
    Sein Unterarm drückte noch immer gegen meine Kehle, und ich bekam keine Luft, geschweige denn, dass ich ihm antworten konnte. Ich war jetzt sieben Jahre älter als das Kind, mit dem er wahrscheinlich an diesem Morgen zusammen gefrühstückt hatte. Also ergab es durchaus Sinn, dass er mich nicht erkannte.
    Seine Miene blieb unbewegt, doch in seinen Augen flackerte Wut auf. Vielleicht sogar Hass. Es lief mir kalt den Rücken runter, als mein Dad mich so ansah.
    »Wie willst du’s haben?«, fragte er. »Pistole? Gift? Tödliche Injektion?«
    Ich war buchstäblich starr vor Angst. Er nahm den Arm von meinem Hals, nur um ihn gleich darauf mit den Händen umso fester zu umklammern.
    »Ich könnte dich auch so umbringen«, fügte er hinzu.
    Ich spürte förmlich, wie mir die Blutgefäße in den Augen platzten. Ich stand kurz vor einer Ohnmacht, und mein Sichtfeld verengte sich, so dass ich nur noch sein Gesicht sah. Ich wusste nicht, ob er mich umbringen konnte, während ich durch die Zeit sprang oder nicht, aber die Drohung allein war Grund genug, das Jahr 2003 zu verlassen. Also ging ich, ohne auch nur ein Wort mit meinem Vater zu wechseln. Einem Mann, der offenbar imstande war, einen anderen mit bloßen Händen zu töten.
    Wer. Zum Teufel. War. Er?

7
    9. September 2007, 6:15 Uhr
    Regen fiel mir ins Gesicht und tropfte in meinen offenen Mund. Ich fühlte mich benommen, krank und verängstigt. Mein Vater hatte gerade versucht mich zu töten.
    Mit bloßen Händen.
    Er wusste offenkundig nicht, dass ich es war. Und er ließ die jüngere Version von mir von der CIA beschatten, um meinen Tod zu verhindern. Das allein war schon viel zu verrückt, um es zu begreifen. Irgendwas klopfte leicht hinter meinem Kopf, und ich zuckte vor Schreck zusammen.
    Dann begriff ich, dass ich einfach nur an der Tür des Starbucks lehnte. Wieder lehnte.
    Im Jahr 2007. Genau da, von wo ich losgesprungen war.
    Die Bedienung steckte ihren Kopf zur Tür heraus und hielt mir irgendwas ins Gesicht.
    »Du hast dein Handy auf dem Tresen liegen lassen«, sagte sie.
    Ich nahm es ihr aus der Hand und schaute sie lange schweigend an. »Wir befinden uns doch im Jahr 2007, oder? Unserem letzten Highschool-Jahr?«
    Die Panik in meiner Stimme bildete einen Riesenkontrast zu den Leuten um mich herum, die an einem Sonntagmorgen durch die Straßen von Manhattan schlenderten. Wussten sie denn nicht, dass sich die Welt gerade auf den Kopf gestellt hatte? Oder dass ihr vielleicht bald ein katastrophales Ende bevorstand, das verhinderte, dass ich jemals wieder in die Zukunft zurückkehrte?
    Natürlich nicht. Nur meine Welt war auf den Kopf gestellt worden. Niemandes sonst.
    »Ja, wir haben 2007«, sagte das Mädchen mit einem verdutzten Lächeln.
    Sie hält mich offenbar für übergeschnappt.
    »Cooles Handy übrigens. Wo hast du das her? Das Modell hab ich noch nie gesehen, und meine Schwester arbeitet bei …«
    »Das ist ein Prototyp. Ich hab gute Beziehungen. Eigentlich darf ich es gar nicht in der Öffentlichkeit benutzen.« Ich steckte das Telefon in meine Tasche. »Ähm … Dann bis bald.«
    Der Regen hatte nachgelassen, und es nieselte nur noch leicht. Also lief ich über die Straße in Richtung Park. Nichts an den letzten Stunden

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