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Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Sturz in die Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cross
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sie.«
    Mein ganzer Körper erstarrte. Was meinte er?
    Marshall seufzte verärgert. »Er taugt nichts. Ich bin fertig mit ihm. Agent Meyer?«
    Dad hob seine Waffe und schoss zweimal direkt in die Brust des Mannes. Ich schlug die Hände vors Gesicht, weil überall Blut herumspritzte. Als ich sah, dass sich die Brust des Mannes weiterhin hob und senkte, setzte mein Überlebensinstinkt ein, und ich ließ mich neben ihn fallen.
    Dieser Mann besaß keine Waffe. Und er hatte nichts Unrechtes getan, außer zu versuchen, Dad die Waffe zu entwinden. Vielleicht um Dad davon abzuhalten, jemanden zu erschießen. Jetzt starb er selbst. Direkt vor unseren Augen.
    Ich riss mir das Sweatshirt vom Leib und drückte es vorn auf sein Hemd. Meine Finger tasteten nach seiner Halsschlagader und fühlten seinen schwachen Puls. »Dr. Melvin! Helfen Sie mir. Er atmet noch!«
    Dr. Melvin bewegte sich nicht von der Stelle. »Ich weiß nicht, ob wir …«
    »Was ist los mit Ihnen? Sie sind Arzt. Er ist noch nicht tot.« Ich drückte noch fester auf das Sweatshirt, das bereits blutdurchtränkt war. Die ganze Szene beschwor Bilder von Holly in mir herauf. Von der Holly aus dem Jahr 2009.
    »Jackson«, sagte Dad. »Komm da weg. Jetzt sofort.«
    Ich war nicht imstande ihn anzusehen. Wie konnte er das tun? Als wäre es eine Lappalie. Er packte mich am Arm und riss mich von dort weg. »Fass mich nicht an!«
    Sekunden später drückte Marshall mich an die Wand. Er überragte mich und sah mit wutverzerrtem Gesicht auf mich herab. »Ich habe dir die Chance gegeben, deinem Vater das zu beweisen, wovon wir, du und ich, beide wissen, dass du dazu imstande bist. Aber jetzt konnte ich es nicht nur nicht beweisen, wir haben auch noch die Chance vergeben, zwei sehr wichtige Feinde zu töten.«
    Ich wusste, dass Dad irgendetwas zu Marshall sagte, aber ich kriegte es nicht richtig mit. Das Blut, das durch meine Ohren rauschte, übertönte ihn. Die Computerbilder zuckten durch meinen Kopf, und in drei schnellen Bewegungen hatte ich ihn flach auf den Rücken gelegt, direkt neben den sterbenden Mann. »Erzählen Sie mir von Axelle!«
    Marshall sprang wieder auf, und in Sekundenschnelle lagen seine Hände um meine Kehle. »Vielleicht beweist du, was du kannst oder nicht kannst, wenn ich dein Leben bedrohe …«
    Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Dad sich hinter Marshall stellte. Ich konnte ihn nicht anschauen und blickte nur kurz zu Holly, die hilflos auf dem Sofa lag, und dann wieder zu Marshall. Seine ruhige, berechnende Miene war nur Zentimeter von meiner entfernt, während seine Finger mir die Luft abdrückten. Ich versuchte mich aus seinem Griff zu befreien, doch es war zwecklos. Dann begegnete ich Dr. Melvins Blick. Der Mann mit all den Antworten, das Gehirn hinter diesem mysteriösen Axelle-Projekt und wahrscheinlich der Einzige in diesem Raum, der mir körperlich nicht gewachsen war. Wenn ich ihn nur mal allein erwischen könnte …
    Sofort kam mir ein Plan in den Sinn. Wenn ich es irgendwann mal konnte. Einen vollen Sprung zurück ins Jahr 2009 machen. In dieselbe Zeitleiste, die ich verlassen hatte. Dann würde ich Holly davor bewahren, dass man ihr etwas tat. Und mir von einem nichtsahnenden Dr. Melvin alle Informationen über dieses angebliche Experiment besorgen, die ich brauchte.
    Ich würde mich nicht als irgendeine Art Waffe benutzen lassen. Das wusste ich ganz sicher. Doch als ich zu springen versuchte, lenkte das Geschrei, das Dad und Melvin von sich gaben, mich ab, und ich spürte, wie es mich entzweiriss. Ein Halbsprung. Und was, wenn Marshall mich weiter würgte, während ich wie scheintot in meiner Homebase stand?
    Zu spät.

29
    Ich schüttelte Arme und Beine aus und spürte die Erleichterung, Marshalls Griff entronnen zu sein. Erst dann konnte ich meine Umgebung in mich aufnehmen. Wie von Zauberhand war ich genau da wiederaufgetaucht, wo ich losgesprungen war, nur sah es dort anders aus. Das Wohnzimmer war komplett anders möbliert. Nicht nur war dies kein voller Sprung, es war auch nicht das Jahr 2009. Die Realität traf mich wie ein Schlag. Und genau in diesem Moment lag die Holly von 2007 bewusstlos in einem Zimmer voller Menschen, denen ich nicht traute, während ich wie scheintot dastand und wahrscheinlich kurz davor war, erwürgt oder erschossen zu werden. Aber die Zeit würde dort langsamer vergehen, und wenn ich nur einen Plan schmieden konnte, bevor ich zurücksprang … etwas Besseres als einen weiteren fehlschlagenden

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