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Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Sturz in die Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cross
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war es so still, dass ich klar und deutlich hörte, wie Dads Finger sich über den Abzug bewegte.
    »Agent Meyer, Sie werden nur auf meine Anordnung handeln«, sagte Marshall ruhig, aber bestimmt.
    Der Schuhabdruck-Typ hielt mich genau im Auge und zog ganz langsam etwas aus der Tasche. Ich näherte mich ihm, während ich auf das Foto von Holly und mir starrte. Es zeigte uns in Badeklamotten am Pool der Ferienspiele.
    Die 09-er Holly und mich.
    »Wo haben Sie das her?«, fragte ich.
    »Ich habe es selbst gemacht«, sagte er. »Ich dachte, du brauchst vielleicht eine Gedächtnisstütze. Das ist der Ort, an den du gehörst.«
    Es machte mir Angst, dass er dasselbe wollte wie ich. Als stünde ich bereits auf ihrer Seite. Aber ich war mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob ich überhaupt auf irgendeiner Seite stehen wollte. Vielleicht gab es hier kein Gut und kein Böse, sondern nur jede Menge Grau, und es bekämpfte einfach eine Gruppe die andere.
    »Aber …«, begann ich, doch der Mann unterbrach mich.
    »Glaub nicht alles, was du über uns hörst. Wir sind nicht so schlimm. Ich dachte, du kommst vielleicht mal und überzeugst dich selbst davon. Aber ich nehme an, Dr. Melvins kleiner Frankenstein weiß und denkt nur das, worauf er programmiert ist.«
    Ich trat näher und langte nach dem Foto in seiner Hand. Aus irgendeinem Grund ertrug ich nicht, dass er es hatte. Er wehrte meinen Angriff so schnell ab, dass ich es nicht einmal kommen sah.
    »Sie wollen nicht, dass du weißt, wie man richtig springt. Das würde dich zu einer Bedrohung machen. Ich kann dir zeigen, wie du jederzeit gehen kannst. Und ich kann dir sagen, wann und wo du zusammen mit ihr in Sicherheit bist.« Er hielt mir das Foto von Holly direkt vor die Nase.
    Wahrscheinlich war er genauso fähig, jemanden mir nichts, dir nichts umzubringen, wie Dad und Marshall, wenn nicht sogar fähiger. Aber er tat nichts dergleichen. Er machte mir nur ein Angebot.
    »Ich glaube, in Anbetracht der Umstände habe ich ein Wörtchen mitzureden, was sein Wohlergehen betrifft«, sagte Cassidy und sah dabei Dad an. »Viel mehr, als Sie jemals haben werden.«
    Dad verzog wütend das Gesicht, doch der dunkelhaarige Mann, der noch kein Wort gesagt hatte, stürzte nach vorn und nahm Dad die Waffe ab, bevor er ihn zu Boden rang. Ich sprang sofort über die Rückwand des Sofas, landete auf Holly und legte mich schützend auf sie. Als ich eine Sekunde den Kopf hob, sah ich, wie Cassidy und der Schubabdruck-Mann verschwanden.
    Mehrere Sekunden lang konnte ich weder atmen noch denken, als mir klar wurde, was sie gerade gemacht hatten. Marshall schoss in die Leere, die sie hinterlassen hatten, aber die Kugel bohrte sich nur in die Wand. Ich drückte mich weiter eng an Holly und hörte einen weiteren Schuss, gefolgt von dem lauten Schmerzensschrei eines Mannes.
    »Verdammt!«, rief Marshall.
    Ich glitt von Holly runter, war mir aber nicht sicher, ob ich überhaupt stehen konnte. Die Schüsse riefen Erinnerungen in mir wach. Dr. Melvin erhob sich langsam, und Dad stand über dem dunkelhaarigen Mann und hielt eine Waffe auf ihn gerichtet. Der mysteriöse Mann war am Bein getroffen worden. Durch seine Hose sickerte Blut, er stöhnte laut und war totenbleich.
    Der Gedanke, der mir durch den Kopf ging, war: Warum springt er nicht? Dann fiel mir wieder mein Besuch im Jahr 1996 ein. Damals war ich zu verängstigt gewesen, um mich darauf konzentrieren zu können, aus diesem Krankenhauskeller zu entkommen. Also nahm ich an, dass der Schmerz auch ihm die Konzentration raubte.
    Mir drehte sich der Magen um, als ich näher an den Mann herantrat und sein blutendes Bein sah. Marshall schaute uns an und nickte. »Agent Meyer, würden Sie den Zeugen bitte befragen?«
    Dad trat dem Mann in den Bauch und zwang ihn dazu, sich auf den Rücken zu legen.
    Ich stand einfach nur da, meine Arme hingen leblos herab.
    Dad beugte sich über den Mann und rief: »Aus welchem Jahr kommen Sie?«
    Keine Antwort.
    »Wie heißen Sie?«, fragte er.
    »Sein Name ist Harold«, antwortete Marshall. »Er ist einer aus Dr. Ludwigs Brut.«
    Wer zur Hölle ist Dr. Ludwig?
    »Okay, Harold, aus welcher Zeitleiste sind Sie hierher gereist? Nennen Sie uns das Hauptereignis.«
    Der Mann stieß ein dunkles, verrücktes Lachen aus. »Ihr seid alle tot. Jeder Einzelne von euch. Aber ich sage euch nicht, wann das ist.« Er hob den Kopf und sah mich an. »Außer dir, Jackson, du bist nicht tot. Denk darüber nach. Hör nicht auf

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