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Sturz ins Glück

Sturz ins Glück

Titel: Sturz ins Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Witemeyer
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verstorbene Viscount, hatte seinen Bruder sogar aus dem Testament streichen lassen, soweit es ging. Reginald hat nur seinen Pflichtteil geerbt, mit dem er allerdings gut über die Runden gekommen wäre, hätte er seinen Lebensstil geändert. Was er natürlich nicht getan hat. Lady Petchey hat den Rest des Vermögens verwaltet. Mit Sicherheit hat Reginald erwartet, nach ihrem Tod das gesamte Vermögen zu erhalten. Es muss ein Schock für ihn gewesen sein, als er erfahren hat, dass sie alles in einen Treuhandfonds für Isabella gegeben hat und dich als ihren gesetzlichen Vormund eingesetzt hat. Das Testament anzufechten, war seine einzige Möglichkeit.“
    Gideon erinnerte sich noch einmal an die letzten Stunden, die er mit Bellas Mutter an Bord des Schiffes verbracht hatte. Lucinda Petchey hatte darauf bestanden, dass er den Kapitän als Zeugen zu ihrem Gespräch hinzuholte. Der Schiffsarzt war überzeugt davon gewesen, dass sie sterben würde, also hatte Gideon ihrem Willen unverzüglich entsprochen. Am Ende war sie lange genug am Leben geblieben, um ihr Testament vor Zeugen offiziell zu unterschreiben und dem Kapitän die Anweisung zu geben, es an ihren Anwalt in London weiterzureichen. Als alles zu ihrer Zufriedenheit erledigt war und sie ihre Tochter noch einmal umarmt hatte, war sie der Krankheit erlegen, die sie innerhalb weniger Wochen aufgezehrt hatte.
    Mit zitternder Hand fuhr Gideon sich durch die Haare. „Ich wusste, dass Lucinda sich um Isabellas Zukunft sorgte. Ich wage mir kaum vorzustellen, was für ein Leben das Mädchen gehabt hätte, wenn sie bei ihrem Onkel hätte bleiben müssen. Der Kerl hätte sie bei erstbester Gelegenheit mit Sicherheit an den Meistbietenden verhökert. Es macht mich rasend, wenn ich daran denke.“ Gideon atmete ein paarmal tief durch, um sich zu beruhigen.
    „Zum Glück war Lady Petchey klug genug, Kapitän Harris als Zeugen zu verpflichten.“ Auch James’ Gesichtsausdruck war wütend geworden. „Seine Zeugenaussage über ihren klaren Geisteszustand bei der Formulierung des Testamentes zusammen mit der Einschätzung des Schiffsarztes hat den Richter überzeugt. Petchey hatte sie als geistig verwirrt dargestellt. Eine verrückte Frau, die völlig ohne Grund vor ihrer Familie flieht. Er hätte das Gericht fast davon überzeugt, dass eine zurechnungsfähige Mutter ihr Kind niemals einem Fremden übergeben würde. Wenn es ihre Aussagen nicht gegeben hätte, hättest du Isabella wahrscheinlich nach England schicken müssen.“
    „Gott behüte.“
    Zum ersten Mal, seit Gideon sich sein Leben in Texas aufgebaut hatte, war er froh darüber, dass mehrere Tausend Meilen zwischen ihm und seiner alten Heimat lagen. Die Distanz mochte ihn zwar von allem abschneiden, was er kannte und liebte, aber sie bewahrte Isabella auch vor dem Zugriff ihres Onkels. Und das war jedes Opfer wert.

Kapitel 5
    London

    Reginald Petchey stürmte in das Büro seines Anwaltes und schlug die Tür hinter sich zu.
    „Sie sollten besser gute Nachrichten für mich haben, Farnsworth.“ Er warf sich in den Sessel vor dem Schreibtisch des schmächtigen Mannes und starrte ihn zornig an. „In den letzten beiden Wochen sind Sie nicht mit einer einzigen aussagekräftigen Information an mich herangetreten. Das Gericht hat gegen uns entschieden. Jetzt haben Sie die Nerven, mich aus meinem Klub zu holen? Für diese Unverfrorenheit sollte ich Sie auf der Stelle entlassen. Sie –“
    „Ich habe Westcott gefunden.“
    Reginald hielt in seiner Tirade inne und durchbohrte seinen Anwalt mit einem herablassenden Blick, der ihn für seine unverschämte Unterbrechung strafen sollte. Farnsworth wurde noch blasser und seine Hände zitterten unübersehbar heftig, doch er wandte den Blick nicht ab. Für den Moment. Vielleicht hatte er doch etwas Mumm in den Knochen.
    „Mehr Einzelheiten, Farnsworth.“
    Farnsworth erwiderte Reginalds Blick noch zwei Sekunden, bevor sein Mund anfing zu zittern. Dann senkte er seinen Blick in Richtung der Schreibtischplatte. Zufrieden mit der Reaktion des Mannes wandte sich Reginald der Betrachtung seiner manikürten Hände zu. Das mutige Aufbegehren seines Anwalts beeindruckte ihn ein wenig, doch es würde dem Speichellecker alles andere als guttun, wenn er nun plötzlich ein Rückgrat entwickelte. Es stand zu viel auf dem Spiel.
    „Ja, Sir.“ Die kleine Kröte hustete und raschelte mit den Papieren vor sich. „Ich habe vor zwei Wochen einen Mann nach Leicestershire geschickt, um die

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