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Sturz ins Glück

Sturz ins Glück

Titel: Sturz ins Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Witemeyer
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breiten Grinsen im Gesicht auf ihn zu. „Diese Damen waren lang genug meinen minderwertigen Kommunikationsversuchen ausgesetzt, alter Junge. Ich fürchte, sie sind meiner Gesellschaft überdrüssig.“
    „Aber ich bitte Sie, Mr Bevin.“ Eine anmutige blonde Frau erhob sich vom Sofa und schwebte auf ihn zu. „Sie waren ein wunderbarer Gesellschafter.“
    „Gideon Westcott, darf ich Ihnen Miss Lillian Oliver vorstellen?“
    „Miss Oliver.“ Gideon deutete eine Verbeugung an, die sie mit einem eleganten Knicks erwiderte, der in jedes englische Wohnzimmer gepasst hätte. Auch die anderen beiden Ladys waren aufgestanden und warteten darauf, von ihm begrüßt zu werden. Eine von ihnen hatte silbrige Strähnen im Haar und sah sehr ernst aus, die andere war die kleine junge Frau mit der wunderbaren Röte auf den Wangen. Die ältere trat als Erste einen Schritt nach vorne.
    „Mrs Esther Carmichael“, verkündete Bevin.
    Gideon deutete wieder pflichtbewusst eine Verbeugung an und konnte nicht umhin, den seltsamen Geruch zu bemerken, der von der älteren Dame ausging. Er erinnerte ihn an eine seiner eigenen Hauslehrerinnen von früher. Sie hatte ihre Gelenke immer mit Franzbranntwein eingerieben und es gar nicht gemocht, wenn sie draußen hinter ihm und seinen Brüdern herlaufen musste. War Mrs Carmichael genauso?
    Zum Schluss trat die brünette junge Dame in dem gelben Baumwollkleid vor ihn. Bevin öffnete gerade seinen Mund, um sie vorzustellen, doch sie kam ihm zuvor.
    „Mr Westcott und ich haben uns schon kurz im Stall getroffen.“
    Bevin hob die Augenbrauen. „Ach?“
    Gideon nickte zur Bestätigung. „Das stimmt. Aber ich fürchte, sie ging, bevor ich ihren Namen in Erfahrung bringen konnte.“
    Die Farbe ihrer Wangen vertiefte sich von einem leichten Rosa zu einem Scharlachrot.
    „Nun denn“, fuhr Bevin fort. „Lass mich dir Miss Adelaide Proctor vorstellen.“
    Die selbstbewusste Miss Proctor deutete einen Knicks an und streckte ihm dann ihre Hand entgegen, bevor er seine Verbeugung vollenden konnte. Sie bot ihm nicht ihren Handrücken zum Küssen an. Nein, sie reichte ihm die Hand ausgestreckt mit dem Daumen nach oben zu einem Händeschütteln, das er bisher nur mit anderen Männern ausgetauscht hatte. Da er sie nicht vor den Kopf stoßen wollte, ergriff er ihre Hand und war überrascht über die Kraft, die er spürte. Und als er ihr in die Augen sah, hatte er das Gefühl, genaustens gemustert zu werden. Aus einem seltsamen Grund hatte er die Hoffnung, dass er ihrer Überprüfung standhalten würde.
    Nach einem kurzen Augenblick ließ sie seine Hand wieder los und trat einen Schritt zurück, wobei ihr Blick an ihm vorbeiwanderte.
    „Guten Tag.“ Ein warmes Lächeln trat auf ihr Gesicht.
    Sein Verstand kam wieder in Schwung. Isabella.
    Er räusperte sich. „Ladys? Darf ich Ihnen meine Tochter Isabella vorstellen?“
    Gideon legte seine Hand auf den Rücken des Mädchens und schob sie sanft nach vorne. Widerstrebend ließ sie es geschehen und hielt ihre Puppe noch fester an sich gepresst. Aber schließlich trat sie vor, um die drei Damen anzuschauen.
    „Mach einen Knicks, Mädchen.“ Mrs Carmichael sprach mit Autorität, jedoch nicht unfreundlich. Bella beeilte sich, ihr zu gehorchen. Die ältere Dame nickte anerkennend und sah Gideon zufrieden an, nachdem sie ihre Professionalität unter Beweis gestellt hatte.
    „Sie ist ein liebes Kind, Mr Westcott. Eine wahre Schönheit. Sie müssen sehr stolz sein.“ Miss Oliver lächelte ihn an wie eine Debütantin. Fast rechnete er damit, dass sie anfing, mit den Wimpern zu klimpern. Es gefiel ihm nicht, dass sie ihre Aufmerksamkeit auf ihn richtete und nicht mit Isabella sprach, doch er schob dieses Gefühl beiseite, da ihre Worte der Wahrheit entsprachen. Er war stolz auf seine Tochter.
    „Danke.“ Gideon legte seine Hand auf Isabellas Schulter und drückte sie aufmunternd. „Sie ist der Sonnenschein meines Lebens.“
    Ein leiser Seufzer zog seine Aufmerksamkeit auf Miss Proctor. Ihre Augen funkelten mit einer Intensität, dass er das Gefühl hatte, in ihre Seele blicken zu können. Doch dann wurde das Strahlen von einem feuchten Film überzogen, den er am liebsten sofort weggewischt hätte. Sie blinzelte die Tränen weg und ging in die Knie, um mit Isabella auf Augenhöhe zu sein.
    „Hast du das gehört?“ Sie sprach so vertraut mit dem Kind, als befänden sie sich völlig allein in dem Raum. „Du bist der Sonnenschein im Leben deines Vaters. Das ist

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