Styling deluxe / Roman
gesehen? Sind sie schon aus dem Land entführt?«
»Hallo, Mrs. Wisneski«, erwiderte die Frau ruhig und freundlich. »Ich habe zwei Kollegen zum Flugplatz geschickt. Man sagte mir, die Operation ist angelaufen. Ich rechne in Kürze mit neuen Informationen.«
»Was heißt das?«, fragte Svetlana gereizt.
Operation angelaufen? Rechne mit neuen Informationen?
»Sie haben die Jungen?«, erkundigte sie sich, wild vor Angst. »Ja oder nein?«
»Die Polizisten befinden sich mit einem Kinderschutzbeauftragten am Tatort, und meines Wissens wurde eine Schutzverordnung herausgegeben. Wie gesagt, ich warte auf einen ausführlichen Bericht dazu«, versuchte die Inspektorin zu erklären.
»Sprich mit ihr!«, befahl Svetlana und reichte Harry das Handy.
Erst als sie ihn endlich lächeln sah und ihn sagen hörte: »Das ist wunderbar, ganz, ganz herzlichen Dank«, beruhigte sie sich ein bisschen.
»Wunderbar! Wunderbar!«, wiederholte sie immer wieder. Sie umarmte Harry, küsste ihn, versicherte ihm, er wäre ebenfalls wunderbar. Bevor er sie in den Arm nehmen und sich richtig mit ihr versöhnen konnte, flitzte sie aus dem Zimmer, um Maria zu informieren.
Egal, sagte Harry sich, vor ihnen lag ja noch die Fahrt nach Luton. Reichlich Zeit, um die Hochzeitspläne wieder aufzunehmen.
Sein Handy klingelte erneut.
Als er sich meldete, überraschte es ihn nicht, die Stimme eines der teuersten Anwälte Londons am anderen Ende der Leitung zu hören.
»Mr. Roscoff?«
»Am Apparat«, bestätigte er.
»Ich glaube nicht eine Sekunde daran, dass Ms. Wisneski Anklage erheben wird«, begann Humphrey Twistleton. »Es steht außer Frage, dass sie verliert …«
»Hören Sie mal zu!«, fiel Harry ihm ins Wort. »Mit Sicherheit wird noch heute Anklage erhoben, es sei denn, wir kommen zu einer klaren Einigung dahingehend, dass gewisse restriktive Klauseln in der Scheidungsvereinbarung unverzüglich annulliert werden. Berufen Sie zu Montagvormittag eine Krisensitzung ein. Dann
überlegt
meine Klientin sich vielleicht, ob sie die Klage zurückzieht!«
Als Harry auflegte, überkam ihn unwillkürlich das Gefühl, dass er eine Menge von Svetlana gelernt hatte.
[home]
40.
Amelias Arbeitskleidung:
Grauseidenes schulterfreies Kleid (Milly)
Hellblaue hochhackige Riemchensandalen (Topshop)
Bunte Ketten (Accessorize)
Bluetooth-Freisprech-Headset (Nokia)
Geschätzte Gesamtkosten: 385 £
»Annie Valentine?«
A nnie starrte auf die Seite in ihrer »A bis Z«-Karte von London und sah sich dann nach einem Straßenschild um.
Perry Street! Da war sie ja – ihr Ziel! Soho war ein verflixtes Labyrinth. Trotz der Karte hatte sie jetzt bereits zehn Minuten nach dieser Straße gesucht, doch ein rascher Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es nicht schlimm war, sie würde ihren Termin mit Tamsin Hinkley um 10:30 Uhr trotzdem pünktlich wahrnehmen können.
Sie schritt forsch den Bürgersteig entlang und achtete sorgfältig auf die Hausnummern, um bloß nicht die 117 zu übersehen. Die Straße war eine von der schmaleren Sorte und führte zu der prachtvollen offenen Fläche des Soho Square. Die Gebäude an der Perry Street waren schmalbrüstig und alt, aber hübsch renoviert und in IT -, Grafiker- und Spezialeffekte-Büros umgewandelt, in Teenie-Cafés und attraktive Friseursalons.
Es handelte sich um einen geschäftigen, hektischen Teil von London, jeder Quadratmeter vibrierte vor Leben. Jede einzelne der zwei oder drei Etagen eines jeden Gebäudes beherbergte ein teures Büro oder eine Luxuswohnung.
89 … 93 … Je näher sie kam, desto heftiger begann Annies Herz vor Angst zu pochen. Noch hatte sie Tamsin nie persönlich gesprochen. Als sie am Montagmorgen endlich den Mut aufgebracht hatte anzurufen, meldete sich eine zwitschernde Sekretärin und informierte sie, dass Tamsin »sie gern kennenlernen« würde, und wäre 10:30 Uhr am Dienstag genehm?
Von Bob wusste sie, dass Tamsin für zwei Koch-Shows auf Channel 4 verantwortlich zeichnete, und Connor hatte versprochen, ein bisschen zu recherchieren, aber er hatte noch nichts herausgebracht, vielleicht weil er sich erst einmal wieder in die Londoner Szene einfinden musste.
Nummer 113 … Annies Handy klingelte.
Sie kramte es aus ihrer Tasche und sah, dass der Anruf von Dinah kam.
»Hi – ist alles in Ordnung?«, fragte Annie.
»Mir geht’s gut. Bist du schon dort?«
»Beinahe«, antwortete Annie und blieb kurz stehen, um sich auf das Gespräch konzentrieren zu können.
»Ich
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