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Styling deluxe / Roman

Styling deluxe / Roman

Titel: Styling deluxe / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Reid
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Und als ich jemanden völlig umgewandelt hatte, passte es ihnen nicht, und was die rechthaberische Miss Marlise betrifft – die aus
Der Lehrling,
du weißt schon –, die brachte die Frauen immer zum Weinen.«
    Das war jetzt zickig und überflüssig, doch Annie hatte sich nicht bremsen können. Plötzlich überkam sie kalte Wut auf Finn und seine albernen
Wonder Women.
Sie hatte ihren gutbezahlten Job von neun Jahren für diese Show aufgegeben. Sie hatten sie am schlechtesten bezahlt und sie ohne Grund gefeuert. Und was Miss Marlise anging: Die hatte alles getan, um bei jeder Gelegenheit an Annies Stuhl zu sägen, und sie hatte sich ein Loch in den Bauch gefreut, als Annie gehen musste … Tja, jetzt war Annie an der Reihe, ihr in den Hintern zu treten!
    Annie vermutete zunächst einmal, dass es phantastisch sein würde, mit Tamsin zusammenzuarbeiten, und verflucht wollte sie sein, wenn sie zuließ, dass die hinterhältige Miss Marlise ihr zuvorkam!
    Tamsin sah sie verwundert an.
    Oh nein! Sie hatte es vergeigt. So etwas tat man offenbar nicht in der Fernsehwelt. Man musste behaupten, jeder wäre »wunderbar«, es wäre »eine Freude, mit ihm zu arbeiten«, man musste beteuern, einander in ewiger Freundschaft verbunden zu sein und es nicht erwarten zu können, wieder zusammenzuarbeiten.
    »Die rechthaberische Miss Marlise?«, wiederholte Tamsin.
    »Verzeihung, das war ein bisschen grob«, entschuldigte Annie sich.
    »Sie scheint sehr ehrgeizig zu sein, diese Miss Marlise«, fuhr Tamsin fort.
    »Ja – gelinde gesagt«, brachte Annie hervor.
    »Gut. Also, ich will dir sagen, was ich mir vorstelle und was mir an deinem Demoband gefallen hat.«
    Und Tamsin setzte zu ihrem Verkaufsgespräch an.
    Man hatte ihr eine halbstündige Show auf Channel 4 angeboten.
Channel 4!,
sagte Annie zu sich selbst. Also hatte Bob recht gehabt. Dieses Mal ging es um richtiges Fernsehen! Tamsin wollte eine gehaltvolle, rasante, schwungvolle halbe Stunde.
    »Eine Art Frauenzeitschrift-Show«, erklärte sie lebhaft gestikulierend, »mit vielen Tipps, aber vergnüglich! Nicht diesen grimmigen Wir-können-was-aus-dir-machen-Mist. Wir geben uns frech, verraten, wo es den tollen Topshop-Armreif und das Partykleid gibt, welche Gesichtscremes für einen Zehner genauso gut sind wie die für hundert Pfund, was es wo zu kaufen gibt, zum Beispiel in …«
    »Den Pound Stores«, fiel Annie ihr ins Wort, »und wovon man die Finger lassen sollte.«
    »Genau! Welche Schuhe aus dem Supermarkt …«
    »Gut sind und welche voll daneben sind«, vervollständigte Annie erneut. Denn sie verstand, verstand voll und ganz.
    »Ja! Etwas in dieser Art gibt es zurzeit nicht im Fernsehen. Ja, ein Umstyling-Element wird auch enthalten sein; du sprichst eine Frau auf der Straße an, gehst mit ihr in einen Laden und hilfst ihr, ein tolles neues Outfit zusammenzustellen, aber nicht für eine Verabredung.« Tamsin verzog das Gesicht. »Das ist dermaßen sexistisch und herablassend. Falls jemand lernen muss, was man zu einer Verabredung anzieht …«
    »Dann ist es der Mann, zum Kuckuck!«, beendete Annie den Satz.
    »Genau.«
    »Das hört sich großartig an!« Annie lächelte. »Es geht darum, was man zum Vorstellungsgespräch anzieht, beim Treffen mit der Schwiegermutter …«
    »Ja!«, unterbrach Tamsin sie. »Was man zum Termin mit dem Krebsarzt anzieht, was man …«
    »In den Wehen trägt?«, schlug Annie vor.
    »Phantastisch! Als ich Myrtel bekam, habe ich sechs Stunden lang nur weite Hosen und die TENS -Maschine getragen und sah aus wie irgendwas hinter den Kulissen von MTV .« Tamsin drehte das kleine gerahmte Foto auf ihrem Schreibtisch zu Annie um. Es war ein Schnappschuss jüngeren Datums und zeigte Tamsin mit drei Kindern, die genauso auffallend hübsch waren wie sie. Eine Tochter im Teenie-Alter mit dem gleichen langen Haar, ein Junge in Owens Alter und auf ihrem Schoß ein etwa acht Monate altes Baby mit goldenem Haar.
    »Du hast ein Baby?«, fragte Annie erstaunt.
    »Ja, mit zweiundvierzig überkam es mich noch mal … und ich hatte Glück«, ergänzte sie. »Dieses Mal ist es toll. Wohlgemerkt, ich bin dreifache Mutter. Für sämtliche Film- und Fernsehakademien in England möchte ich nicht noch einmal erstmalig Mutter sein. Das war doch schlimmer als …«
    »Teenager zu sein?«, schlug Annie vor.
    »Genau, Gott sei Dank fürs Älterwerden! Wie alt sind deine Kinder?«
    »Sechzehn und elf«, erwiderte Annie.
    »Willst du noch eins? Ist schon in

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