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Styling deluxe / Roman

Styling deluxe / Roman

Titel: Styling deluxe / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Reid
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wollte dir nur viel Glück wünschen«, sagte Dinah. »Hau sie aus den Socken und so weiter, aber bleib cool! Wenn es nicht das Richtige für dich ist, servier sie ab!«
    »Servier sie ab?«, musste Annie nachfragen. »Siehst du zu viele Gangsterfilme? Geht’s dir gut?«, erkundigte sie sich noch einmal.
    »Heute ist der Ultraschall-Termin nach der sechsten Woche, ich bin so nervös, dass mir wahrhaftig schon schlecht geworden ist.«
    »Vielleicht gab es ja einen anderen Grund dafür. Vielleicht ist es ein sehr gutes Zeichen.«
    »Vielleicht …«, räumte Dinah skeptisch ein. »Was hast du an?«, hakte sie nach, um das Thema zu wechseln.
    Annie brannte darauf, es ihr zu erzählen, denn es handelte sich um ein sehr, sehr gutes Outfit. Sie hatte Stunden gebraucht, um es zusammenzustellen, aber es sah eindeutig nicht so aus, als hätte sie sich übermäßig bemüht. Sich perfekt anzuziehen, das war im Grunde die einzige Vorbereitung auf das Gespräch, die Annie getroffen hatte. Na ja, Connor hatte ihr einen Vortrag darüber gehalten, »wie man mit Filmgesellschafts-Fuzzis quatscht«. So drückte zumindest er sich aus.
    »Erzähl ihnen, dass du dich als Markenzeichen etablieren willst, so was lieben sie …« Viel mehr hatte sie sich von seinen Ratschlägen nicht behalten.
    »Mein Outfit ist großartig«, berichtete sie Dinah. »Mantel, Kleid, tolle Stiefel, tolle Tasche, Halstuch. Das rockt. Aber ich muss jetzt Schluss machen.«
    »Viel, viel Glück!«
    »Dir auch.«
    Als Annie gerade ihr Handy wieder einsteckte, trat ein paar Meter vor ihr eine Frau aus einer Tür. Annie sah nur flüchtig ihr Profil, bevor die Frau sich umdrehte und sich raschen Schritts in die andere Richtung entfernte. Doch das Haar, die hochhackigen Stiefel und die enge Hose – es war unverkennbar Miss Marlise!
    Annie ging weiter. Ein paar Sekunden lang versuchte sie sich einzureden, es wäre reiner Zufall, doch dann war sie am Ziel. An der Tür, aus der Miss Marlise gekommen war: Nummer 117.
    Auf diese Weise also hatte Bob von Tamsin Hinkleys Interesse an einer Umstyling-Show erfahren … du liebe Zeit!
    Annie streckte einen Finger mit manikürtem, in ganz hellem Pink lackiertem Nagel aus und drückte den Klingelknopf.
    Sie atmete langsam aus und setzte ein liebenswürdiges, einladendes Lächeln auf, doch vor Nervosität war ihr ganz flau im Magen. Miss Marlise! Diese verflixte Miss Marlise! Sie würde den Job bekommen. Sie war die Berühmte. Sie hatte den Namen!
    Annie hätte am liebsten kehrtgemacht, um wegzulaufen. Aber sie dachte an Dinah, an Ed und Connor. Was würden sie von ihr erwarten? Wenn Lana jetzt hier stünde und klingelte, würde Annie ihr nicht empfehlen, den Kopf hoch zu tragen und ihr Bestes zu geben?
    Was war das Schlimmste, das ihr hier passieren könnte? Nichts. Ihr würde es nicht schlechter gehen als zu dem Zeitpunkt, bevor sie geklingelt hatte. Das Beste, was passieren könnte, war, dass Tamsin sie mochte und zum Star ihrer eigenen Serie machte … und selbst wenn sie auf Kanal 1026 laufen sollte, wäre es doch ein Anfang. Wieder mal ein neuer Anfang …
    Annie lächelte noch angestrengter, als eine Stimme über die Sprechanlage krächzte: »Was kann ich für Sie tun?«
    »Hier ist Annie Valentine«, stellte sie sich vor. Der Summer ertönte, das Schloss sprang auf.
    Sie folgte dem Wegweiser, stieg eine schmale schwindsüchtige Treppe hinauf und gelangte in ein kleines leuchtend weißes Büro. Dort saß ein Mädchen mit kurzem, flippigem blonden Haarschnitt auf einem hohen Hocker mit Laufrollen vor einem Schreibtisch, der eine wie die Staffelei eines Künstlers geneigte Arbeitsfläche besaß. Sie trug ein weißes Headset.
    »Annie Valentine?« Das Mädchen stand auf, kam auf Annie zu und schüttelte ihr die Hand. »Hi. Ich bin Amelia. Tamsin müsste jeden Augenblick kommen … ah, da ist sie ja!« Annie blieb nicht einmal Zeit, um durchzuatmen und ihre wachsende Angst niederzukämpfen.
    »Annie, hi!«, rief einen warme wohltönende Stimme von der Bürotür her.
    Annie drehte sich um und sah eine der eindrucksvollsten Vierzigerinnen, die sie seit langer Zeit wahrgenommen hatte, mit ausgestreckter Hand auf sie zukommen. Tamsin hatte sehr langes karamellfarbenes Haar, glatt am Kopf, dann jedoch in weichen Locken bis über die Ellbogen hinaus fallend. Sie wirkte durchtrainiert und sportlich und konnte sich daher den pinkfarbenen seidenen Minirock und die schwarzen schenkelhohen Stiefel, die sie trug, durchaus leisten,

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