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Styling deluxe / Roman

Styling deluxe / Roman

Titel: Styling deluxe / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Reid
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Annie bemerkte, dass Miss Marlise die Brauen hochzog und auf ihre Uhr sah. Dass sie eifersüchtig auf Svetlana war und auf die Aufmerksamkeit, die diese auf sich zog, war vom ersten Tag an klar gewesen. Annie wusste instinktiv, dass sowohl sie als auch Svetlana sich vor dieser Frau in Acht nehmen mussten. Hatte Bob nicht gesagt, dass ihr Ehrgeiz sie über Leichen gehen lassen würde?
    »Svetlana, hi.« Finn lächelte sie zur Begrüßung an. »Du hast nicht zufällig ein paar überschüssige Einladungen zu einem Maskenball in deiner Mayfair-Wohnung herumliegen, oder?«
    Das war ganz offensichtlich ein flapsiger kleiner Witz. Doch Svetlana nahm auf dem einzigen noch freien Stuhl im Raum Platz, streifte elegant ihren Pelz ab und erwiderte gleichmütig mit ihrem starken Akzent: »Aberr natürrlich.«
    Woraufhin ein frischer Energieschwall durch den Raum zuckte.
    »Tatsächlich?«, vergewisserte Finn sich.
    »Natürrlich.« Svetlana zuckte leicht mit den Schultern. »In der Tate Modern findet nächsten Freitag grroßer Kunstball statt. Man kann Masken tragen, man kann Kostüm, Rüstung, Kleid, Overall tragen … jeder, wie er will. Ein Künstlerball … zu Wohltätigkeitszwecken … machen Leute immer, was sie wollen.«
    »Würde man uns dort filmen lassen?«, fragte Finn ziemlich atemlos vor Begeisterung. Eine große glamouröse Veranstaltung, auf der man tragen konnte, was man wollte, und die ihn keinen Cent kosten würde. Er brauchte nur mit einer Kamera aufzutauchen.
    »Ja. Bin ich im Komitee, ich sage, du filmst, oder gebe ich keinen großen Scheck«, erklärte Svetlana.
    »Okay, das ist ja toll! Großartig! Svetlana, ich weiß nicht, was wir ohne dich machen würden!«, sprudelte Finn heraus.
    Miss Marlise stemmte ihre Hände in die schmalen Hüften und verdrehte wieder einmal die Augen. »Ha!«, entfuhr es ihr.
    Finn zückte sein Klemmbrett, kritzelte neue Notizen und blätterte gleichzeitig die älteren durch.
    »Heute fangen wir mit Annies Einkaufsberatung an. In Ordnung, Bob? Tut mir leid, mein Schatz«, sagte er in Annies Richtung, »du triffst das nächste Mädchen im Einkaufszentrum und arbeitest von dort aus. Die Szenen zu Hause drehen wir morgen Vormittag. So muss das klappen. Also, es wäre toll, wenn du so tun könntest, als hättest du sie schon getroffen, ihre Garderobe durchgesehen und sie ein bisschen näher kennengelernt.«
    Er blätterte durch die Seiten und las laut vor: »Jody Wilson, dasselbe Einkaufszentrum, die Erlaubnis ist hoffentlich noch gültig. Nikki, wenn du bitte anrufen und das klären würdest …«
    Annie wurde von diesen Anweisungen überrumpelt. Sie hatte Jody nie zuvor gesehen und sollte direkt in die Umkleidekabine mit ihr geschickt werden?
    Bei
The Store
hatte sie das natürlich schon unzählige Male erlebt: Sie hatte Frauen getroffen, sie in einen Umkleideraum geführt, sich den größten Teil ihrer jüngeren Lebensgeschichte angehört und sie binnen zwanzig Minuten in der Unterwäsche gesehen. Aber vor der Kamera? Im Fernsehen? Es war ein Gefühl, als würde sie ohne Text und ohne eine einzige Probe auf die Bühne treten.
    »Ach, und wenn wir das Budget dieses Mal unter zweihundert Pfund halten könnten, Annie, wäre ich mehr als dankbar«, lauteten Finns Abschiedsworte, als Annie und Bob schon auf dem Weg zur Tür waren.
     
    Bob und Annie trafen Jody Wilson in einem Café im Einkaufszentrum. Als sie einander begrüßten und Bob den Drehplan erläuterte, musterte Annie ihre neue zierliche Umstyling-Klientin eingehend von Kopf bis Fuß.
    In ihrem äußerst gediegenen, beinahe nichtssagenden Outfit aus schwarzem Kostüm und schwarzen Stiefeln fand sie kaum einen Anhaltspunkt für Jodys Persönlichkeit. Annie schätzte sie auf Ende zwanzig und fragte sich, ob sie sich freiwillig gemeldet hatte oder von Freunden für die Behandlung der Wonder Women vorgeschlagen worden war.
    »Was hat dich veranlasst, uns zu kontaktieren?«, fragte Annie.
    »Meine Mum«, antwortete Jody mit einem vorsichtigen Lächeln. »Sie hat den Werbespot im Radio gehört und mich vorgeschlagen. Ich glaube, sie hofft, du schwingst einen Zauberstab, und plötzlich trete ich vor den Traualtar.«
    »Ah …« Annie begriff. »Der ›Warum ist meine Tochter noch nicht in festen Händen?‹-Wahn.«
    Jody nickte.
    »Aber du bist hier«, fuhr Annie fort und fügte behutsam hinzu: »Vermutlich möchtest du jemanden kennenlernen, jemand …«
    »Besonderen?«, schlug Jody vor. »Ich würde von Herzen gern jemand

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